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Tyson und Co.: Zverevs Vorgänger: Die emotionalen Ausraster der Sportgeschichte

Tyson und Co.

Zverevs Vorgänger: Die emotionalen Ausraster der Sportgeschichte

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    Mittlerweile ikonographisch: Der Kopfstoß von Zinédine Zidane gegen  Marco Materazzi.
    Mittlerweile ikonographisch: Der Kopfstoß von Zinédine Zidane gegen Marco Materazzi. Foto: Sei_hpl

    Emotionen gehören zum Sport wie das Weihwasser in die Kirche. Manchmal übertreiben es die Leistungssportler aber, zuletzt gesehen beim Ausraster des deutschen Tennisprofis Alexander Zverev. Er reiht sich damit ein in eine lange Liste von Sportlern, die mit ihren emotionalen Ausbrüchen für Aufsehen sorgten:

    Marcos Baghdatis In der Tenniswelt gehören Wutausbrüche fast schon zur Tagesordnung. Nicht selten bekommen das ausgerechnet diejenigen zu spüren, die eigentlich am wenigsten dafür können: die Schläger. 2012 etwa ließ der Zyprer Marcos Baghdatis bei den Australian Open seinem Frust freien Lauf und zerstörte vier Rackets innerhalb von nur 25 Sekunden. Rekord! Nur der Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde lässt noch auf sich warten.

    Serena Williams Auch die 23-malige Grand-Slam-Siegerin Serena Williams hat sich selbst nicht immer unter Kontrolle. Beim Halbfinale der US Open 2009 wertete die Linienrichterin einen Aufschlag von Williams als Fußfehler. Diese stürmte daraufhin auf die Unparteiische zu und pöbelte: „Bei Gott, ich schwöre, dass ich dir einen dieser verdammten Bälle in den Hals schiebe.“ Fernsehbilder belegten, dass sie ihr Versprechen nicht eingehalten hat. Allein die Ankündigung bescherte ihr aber einen Strafpunkt und damit das vorzeitige Aus.

    Ordentlich was auf die Ohren gab’s von Boxer Mike Tyson.
    Ordentlich was auf die Ohren gab’s von Boxer Mike Tyson. Foto: Jeff Haynes, dpa

    Mike Tyson In anderen Sportarten kommt es auch immer mal wieder zu Ausrastern. Bis heute legendär: Der Ohrenbiss von Box-Weltmeister Mike Tyson. 1997 wusste sich Tyson bei einem WM-Kampf nicht mehr anders zu helfen und biss seinem Kontrahenten Evander Holyfield ein Stück von dessen rechten Ohr ab. Der Ringrichter ließ zunächst weiterlaufen, erst in der nächsten Pause wurde Tyson disqualifiziert. Dieser zeigte sich aber wenig einsichtig: „Was soll ich denn machen? Wenn er für seine ständigen Kopfstöße nicht bestraft wird, muss ich doch handeln.“ Wer will ihm da widersprechen?

    Myles GarrettWofür ein Helm alles gut sein kann, testete American-Football-Spieler Myles Garrett in einem NFL-Spiel 2019 aus. Er riss seinem Gegenspieler Mason Rudolph den Helm vom Kopf und schlug damit auf Rudolph ein. Es folgte eine heftige Rangelei. Garrett wurde schließlich auf unbestimmte Zeit gesperrt, die Sperre zur nächsten Saison allerdings wieder aufgehoben. Seine Begründung für die Attacke: Rudolph habe ihm das „blöde N-Wort“ entgegengerufen.

    Eric Cantona Da hat wohl jemand die Sportart verwechselt: Statt den Ball ins Tor zu kicken, war ein junger Zuschauer das Einzige, was Fußballspieler Eric Cantona 1995 traf. Im Premier-League-Spiel gegen Crystal Palace wurde der exzentrische Franzose vom Platz gestellt. Auf dem Weg in die Kabine hatte ihn der Fan auf der Tribüne angeblich beleidigt; daraufhin packte Cantona all seine Karate-Fähigkeiten aus und streckte ihn mit einem Kung-Fu-Tritt nieder. Der Stürmer durfte acht Monate nicht mehr Fußball spielen und entging nur knapp dem Gefängnis. Später sagte er: „Ich bereue diese Aktion nicht. Es war ein großartiges Gefühl.“ Augen auf bei der Berufswahl. Hier lesen Sie, wie .

    John DalyAuch Golfprofi John Daly hätte sich vielleicht einen anderen Job suchen sollen. Einen weniger öffentlichkeitswirksamen etwa. Denn weil sich Daly bei den Australian Open 2008 gestört fühlte, entriss er einem Zuschauer die Fotokamera und schleuderte sie gegen einen Baum. „Es ist sehr unhöflich, jemandem eine Kamera so dicht vor das Gesicht zu halten“, erklärte er später. Der US-Amerikaner wurde für ein halbes Jahr gesperrt. Dabei war er technisch gesehen nicht mal im Unrecht: Die Benutzung der

    Der Kopfstoß von Zinédine Zidane in der Bronze-Version.
    Der Kopfstoß von Zinédine Zidane in der Bronze-Version. Foto: Yoan Valat, dpa

    Zinédine Zidane Unvergessen bleibt natürlich Zinédine Zidanes letzter Streich im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Zum Abschluss seiner großen Karriere verbeugte er sich – und streckte dabei Gegenspieler Marco Materazzi mit einem Kopfstoß nieder. Dieser hatte zuvor Mutter und Schwester des Franzosen beleidigt. Zidane sah die Rote Karte, Italien gewann im Elfmeterschießen und krönte sich zum Weltmeister. Was von der ganzen Angelegenheit bleibt? Ein algerischer Künstler verewigte Zidane später mit einer Bronzestatue von der Kopfstoßszene. Das haben auch noch nicht viele Sportler in seinem Alter geschafft.

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