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TV-Rechte beim Fußball: Knapp 4,5 Milliarden für die Bundesliga

Fußball

TV-Rechte: Knapp 4,5 Milliarden für die Bundesliga

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    Die Bundesliga steigerte die Einnahmen an den TV-Rechten erneut.
    Die Bundesliga steigerte die Einnahmen an den TV-Rechten erneut. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Die wohl mit der größten Spannung erwartete Vergabe der TV-Rechte der Bundesliga ist beendet. Am Donnerstag teilte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den 36 Vereinen das Ergebnis mit und bestätigte, was zuvor gerüchteweise durchgedrungen war. Die Kurzfassung: DAZN und Sky teilen sich weiterhin die Bundesliga, die „Sportschau“ der ARD bleibt erhalten. Das Wichtigste für die Vereine dürften die Einnahmen sein, die damit generiert werden: 4,484 Milliarden Euro werden die Klubs durch die Auktion der Rechtepakete von 2025 bis 2029 einnehmen, also 1,121 Milliarden Euro pro Saison. Das entspricht einer leichten Steigerung des bisherigen Vertrags, der in Summe 4,4 Milliarden Euro erlöst hatte.

    DFL-Rechtevergabe: Wer zeigt die Bundesliga live?

    Sky hat sich im zweiten Anlauf die Rechte am prominentesten Paket gesichert, das die Übertragung aller Live-Spiele am Samstag beinhaltet. Der Streit darüber hatte die eigentlich für April geplante Vergabe erheblich verzögert. DAZN hatte sich benachteiligt gefühlt und ein Schiedsgericht angerufen. Künftig zeigt Sky auch die Freitagabendspiele, die bislang noch Konkurrent DAZN überträgt. Die Konferenz der Samstagsspiele wandert hingegen von Sky zu DAZN. Der Streamingdienst bekam wie zuletzt die Sonntagsspiele zugesprochen. Die neun Spiele im Free-TV sind weiterhin bei ProSiebenSat.1 zu sehen. Bei Sat.1 waren auch zuletzt der Supercup, die Erstliga-Partien am 1., 17. und 18. Spieltag, vier Relegationsspiele sowie das Auftaktspiel der 2. Bundesliga zu sehen gewesen.

    Was geschieht mit der Sportschau und dem Sportstudio?

    Das Fortbestehen der Formate ist gesichert. Die ARD sichert sich die Rechte für die Zusammenfassungen am Samstag ab 18 Uhr. Ein etwas teureres Modell hätte vorgesehen, dass die Spiele erst eine Stunde später im Free-TV zu sehen gewesen wären – eine Konstellation, die die Pay-TV-Anbieter begrüßt hätten und mit der die „Sportschau“ wohl gestorben wäre. Auch das „Sportstudio“ gibt es zumindest in den nächsten vier Jahren weiter. Das ZDF holte sich die dafür notwendigen Medienrechte für die Zusammenfassungen der Spiele.

    Wie ist die Lage in der zweiten Liga?

    Hier bleibt Sky an Bord und wird wie gehabt alle Partien des Unterhauses live übertragen. Neu ist hier, dass Sport1 bei den Live-Spielen raus ist: Die Rechte für das Topspiel der 2. Liga am Samstagabend wechselten zu RTL.

    Wer darf sich als Sieger fühlen?

    Laut Eigenauskunft trifft das auf beide großen Sender zu. Alice Mascia, Deutschland-Chefin von DAZN, setzt offenbar große Stücke auf die neu erworbene Konferenz: „Mit dieser Investition erhöhen wir unsere Bundesliga-Reichweite und verpflichten uns, allen Fußballfans noch mehr Möglichkeiten und Innovationen zu bieten, ihren Lieblingssport zu verfolgen.“ Barny Mills, der Geschäftsführer von Sky Deutschland sagte hingegen: „Sky Sport wird den Fans 80 Prozent aller Spiele exklusiv anbieten, darunter alle Topspiele.“

    Wie reagieren die Vereine?

    Die Klubs dürften mit dem Erlös zufrieden sein. Michael Ströll, Geschäftsführer des FC Augsburg, sagte unserer Redaktion: „Es ist ein sehr gutes Ergebnis. Vor allem unter Berücksichtigung des nicht einfachen Marktumfeldes ist es gelungen. Dieser Abschluss bietet uns die nächsten vier Jahre Sicherheit und Stabilität auf hohem Niveau.“ Der Abschluss „spiegelt die enorme Bedeutung der Bundesliga und 2. Bundesliga wider. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in Italien und Frankreich, wo die Erlöse teilweise sogar sehr deutlich zurückgegangen sind, ist dieses Ergebnis sehr gut.“ Kleiner Haken für die Vereine: Die Ausschüttungen aus dem TV-Vertrag erfolgten bislang in einem Stufenmodell. Heißt: Die aktuelle und letzte Auszahlung liegt in dieser Saison bei insgesamt 1,163 Milliarden Euro. Ab Sommer wird in allen vier Vertragsjahren derselbe Betrag ausgezahlt, also 1,12 Milliarden Euro. Die Liga erhält im Sommer also etwa 40 Millionen Euro weniger als bislang.

    Fußball ist für Sky und DAZN ein Milliardengrab.

    Michael Schaffrath, Professor am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation der Technischen Universität München.

    Wie sieht ein Experte den Abschluss der DFL?

    Prof. Dr. Michael Schaffrath von der TU München sieht den Abschluss der DFL kritisch. Der Kommunikationswissenschaftler sagt: „Ich sehe mehr Verlierer als Gewinner. Einer davon ist Sky. Der Sender hat das Produkt verloren, das er selbst erfunden hat: die Konferenzschaltung.“ Dies sei ein „herber Verlust“, ebenso wie das Freitagsspiel, das von DAZN an Sky wandert. Ein anderer Verlierer heißt für ihn Sport1, das beim Live-Spiel der zweiten Liga gegenüber RTL das Nachsehen hat. „Der größte Verlierer ist aber der Fußballfan. Ich prognostiziere: Die Sender werden die Ausgaben für die TV-Rechte an ihre Abonnenten weitergeben und ihre Preise nochmals erhöhen.“ Denn schon jetzt sei das Übertragen von Fußball nicht kostendeckend, so Schaffrath: „Die Refinanzierbarkeit über das Medium Fernsehen oder Streamingdienst ist limitiert. Fußball ist für Sky und DAZN ein Milliardengrab.“ Ein Verzicht auf die teuren Rechte kommt aber auch nicht infrage: „Ohne den Fußball wären beide Sender längst tot.“ Fraglich sei, wie lange Fußball-Fans die Preiserhöhungen der Sender noch mitmachen würden.

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