Petra Kleber ist enttäuscht. Auch wenn das Nein des Augsburger Sportausschusses zu einer möglichen Bewerbung als Austragungsort für Frauen-EM 2029 für die stellvertretende Abteilungsleiterin der Frauen-Fußballerinnen des TSV Schwaben nachvollziehbar ist. „Ich finde es schade, dass man nicht in das Interessenbekundungsverfahren gegangen ist und abzusagen, ohne dass man sich die Anforderungen nicht mal angesehen hat.“
Für Kleber hat man da frühzeitig eine große Chance vertan, vielleicht eine große Veranstaltung in die Region holen zu können, die dem Frauen- und vor allem dem Mädchen-Fußball einen neuen Schub hätte verleihen können. „Wir haben bei Schwaben viele talentierte Spielerinnen im D- und C-Jugend-Bereich, die in fünf Jahren so weit sind, dass die eine oder andere EM-Spielerin vielleicht als Vorbild hätte dienen können.“ Kleber führt aus: „Sie hätten vielleicht auch als Ballmädchen oder im Volunteer-Bereich eingesetzt werden können. Und was meinen Sie, was es für die ganz Kleinen für ein Erlebnis gewesen wäre, vielleicht als Einlaufkind agieren zu können. Das legt man jetzt ad acta.“
VfB Stuttgart kommt mit zwei ehemaligen Nationalspielerinnen
Aber Kleber ist keine Funktionärin, die nur jammern will. Sie packt an, sucht aus Rückschlägen auch konstruktive Auswege. Und deshalb hat sie das Heimspiel ihrer Regionalliga-Frauen am Sonntag (14 Uhr) gegen Tabellenführer VfB Stuttgart (28 Punkte, 46:9 Tore) zu einem Signalspiel deklariert. Der VfB will so schnell wie möglich Richtung Bundesliga marschieren und hat dafür seinen Kader enorm aufgerüstet und mit der 36-jährigen Mandy Islacker und der 32-jährigen Leonie Maier zwei ehemalige Nationalspielerinnen verpflichtet. Ein attraktiver Gegner. Darum will Kleber das Ernst-Lehner-Stadion mit so vielen Frauen-Fußball-Fans wie möglich füllen. „Wir wollen zeigen, wie hoch der Stellenwert des Frauen-Fußballs inzwischen auch in Augsburg ist und ihn weiter pushen.“
Natürlich hat die ehrenamtlich geführte Frauen-Fußball-Abteilung des TSV Schwaben keinen großen Marketing-Apparat zur Verfügung. Kleber versucht es daher mit vielen Einzelgesprächen, hat aber auch das eine oder andere kleine Schmankerl organisiert. So kommt Ex-FCA-Profi Tobias Werner ins Stadion. Der war auch Profi beim VfB Stuttgart. Und extra für das Topspiel hat der Bierlieferant, die bioregionale Mikrobrauerei Rotes Pony aus Augsburg-Bergheim, ein eigenes Etikett für den Bierverkauf am Spieltag entworfen, mit den Logos der Schwaben und einer VfB-Aufschrift. Alles kleine Puzzleteile, die zu einem großen Fußball-Happening zusammengefügt werden sollen.
TSV Schwaben geht in Hoffenheim 1:8 unter
Einzig die Regionalliga-Fußballerinnen des TSV Schwaben haben mit der Eigenwerbung am vergangenen Wochenende etwas missverstanden. Die sorgten zwar beim Auswärtsspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim II für ein Torspektakel. Allerdings keines, das sich Kleber und Trainer Tayrone Grotz gewünscht hatten. Sie gingen beim Zweitliga-Absteiger und Tabellenzweiten TSG 1899 Hoffenheim II mit 1:8 (0:5) regelrecht unter. Für das Ehrentor sorgte Vivian Jakob zum zwischenzeitlichen 1:5 (51.). Damit sind die Schwaben mit acht Punkten auf den ersten Abstiegsplatz zurückgefallen.
„Da ist alles schiefgelaufen“, erzählt Kleber. „Ich habe mit unserem Trainer gesprochen, der war total geknickt und hat von einem totalen Versagen gesprochen.“ Jetzt wollen sich die Schwaben-Fußballerinnen am Sonntag gegen den VfB unbedingt rehabilitieren und ein anderes Gesicht zeigen. Kleber sagt: Wir können es gegen den VfB mit der Unterstützung der Zuschauer nur besser machen.“ Je mehr es sind, desto besser für die Schwaben.
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