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Trotz der bitteren Spanien-Pleite: Warum die EM 2024 für den DFB gelungen ist

Fußball-EM 2024

Frühlingserwachen statt Sommermärchen: Warum diese EM trotzdem gut war

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    Florian Wirtz (l) und Jamal Musiala begeisterten bei dieser EM - und werden künftig das Gesicht der Nationalmannschaft sein.
    Florian Wirtz (l) und Jamal Musiala begeisterten bei dieser EM - und werden künftig das Gesicht der Nationalmannschaft sein. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    Andreas Rettig, der Geschäftsführer des DFB, hatte nach dem Ende der Vorrunde eine Zielsetzung für die Nationalmannschaft ausgegeben. Demnach sollte das Halbfinale herausspringen, wenn man von einem guten Turnier sprechen wolle.

    Seit Freitagabend ist klar, dass gegen Spanien schon eine Runde früher Schluss war, nach einem denkbar knappen und äußerst bitteren Aus infolge einer zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidung. Und nun? Jetzt wäre es falsch, diese Heim-EM als Enttäuschung einzuordnen - aus mehreren Gründen.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann hat der DFB-Elf ein klares Konzept gegeben

    Einer davon lautet: Die deutsche Elf hat den besten Fußball seit langer Zeit gezeigt. Nach dem ständigen Personal- und Systemwechsel der Flick-Zeit und den verlorenen letzten Jahren der Löw-Ära hat Julian Nagelsmann der Mannschaft ein klares Konzept verordnet und es geschafft, das Potenzial der einzelnen Spieler in etwas zu formen, was im Fußball (aber nicht nur da) wichtig ist: eine Mannschaft.

    Dass schon im Viertelfinale Schluss war, hat auch mit der Auslosung und dem ominösen Turnierbaum zu tun gehabt. Speziell nach Sichtung der anderen drei Viertelfinal-Partien darf die These erlaubt sein: Gegen jede andere Mannschaft wäre die Chance auf ein deutsches Weiterkommen deutlich größer gewesen. Die Intensität, mit der sich Spanien und Deutschland beharkt haben, gab es in keiner anderen Partie des Turniers zu sehen. Der Weg, den die DFB-Elf unter Nagelsmann eingeschlagen hat, stimmt – und das ist mehr wert als eine zusammengerumpelte Halbfinale-Teilnahme.

    Kroos, Müller, Neuer: Der Generationenwechsel steht an

    Der deutsche Fußball ist nach Jahren der Tristesse wieder aufgeblüht und macht Laune. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass es nach der EM so weitergeht. Die deutsche Mannschaft, mit einem Durchschnittsalter der Startelf nahe an der 30, wird einige ihrer prominentesten Köpfe ersetzen müssen. Das Karriereende von Toni Kroos steht fest, der Rücktritt von Thomas Müller wird erwartet, die DFB-Abschiede von Gündogan oder Neuer kämen zumindest nicht überraschend.

    Trotzdem wird die deutsche Nationalmannschaft über herausragende Fußballer verfügen. Musiala, Wirtz, Havertz und andere werden das Gesicht des Teams prägen. Gute Spieler gab es zwar auch in den Jahren zuvor und hat das DFB-Team nicht davor bewahrt, sich sportliche Abstürze zu leisten. Der Unterschied zu früheren Zeiten lautet aber: Jetzt stimmt nicht nur die Qualität der Spieler, endlich gibt es auch wieder ein stimmiges Konzept. Den Beweis dafür hat diese Europameisterschaft geliefert. Es war vielleicht kein zweites Sommermärchen. Sehr wohl war es aber ein Frühlingserwachen des deutschen Fußballs, was in den letzten Wochen zu sehen war.

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