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Tour de France 2024: Zimmermann und Intermarché im Tour-Hoch: Gemeinsam fürs Grüne Trikot

Tour de France 2024

Zimmermann und Intermarché im Tour-Hoch: Gemeinsam fürs Grüne Trikot

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    Georg Zimmermann (rechts) freut sich mit seinem Intermarche-Kollegen  Biniam Girmay über dessen zweiten Etappensieg.
    Georg Zimmermann (rechts) freut sich mit seinem Intermarche-Kollegen Biniam Girmay über dessen zweiten Etappensieg. Foto: Roth-Foto

    Den ersten Ruhetag der Tour de France am Montag nutzte Georg Zimmermann, um auszuschlafen. Um 9.30 Uhr stand der Radprofi auf, frühstückte dann im Teamhotel im Etappenort Orleans, der 110.000-Einwohnerstadt an der Loire, ehe es zum 35 Kilometer langen Ruhetags-Training mit seinem Kollegen vom Team Intermarché-Wanty ging. Die Stimmung bei seinem belgischen Rennstall, sagt der 26-jährige Augsburger, sei noch nie so gut gewesen. „Zehn von zehn Punkten.“

    Biniam Girmay schreibt bei der Tour de France Geschichte

    Das ist verständlich. Sorgte doch Sprintexperte Biniam Girmay aus Eritrea mit seinen beiden Etappensiegen auf dem dritten und achten Teilstück nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent für eine unglaubliche Euphorie. Noch nie hatte ein schwarzer Afrikaner eine Etappe der schwierigsten und berühmtesten Rundfahrt der Welt gewonnen, jetzt fuhr der 24-jährige Teamkamerad von Zimmermann schon bei zwei Sprintankünften als Erster über die Ziellinie. „Biniam ist zurzeit der schnellste Sprinter, auf jeden Fall, wenn es bergauf geht. Eine ansteigende Zielgerade ist genau das, was er benötigt, um seine Stärken auszuspielen“, erklärt Zimmermann.

    Auch für den belgischen WorldTour-Rennstall waren es die ersten Tour-Erfolge. Dementsprechend steht das Team neben den Topfahrern, die sich um das Gelbe Trikot streiten, im medialen Mittelpunkt. „Das kenne ich so gar nicht“, sagt Zimmermann.

    Intermarche will das Grüne Trikot bis zum Tourende verteidigen

    Seit der fünften Etappe trägt Girmay nun das Grüne Trikot des Punktbesten und Zimmermann und Co werden alles daran setzen, dies auch bis zum Tour-Ende zu verteidigen. „Wir haben es noch nicht offiziell besprochen, aber ich würde als Sportdirektor unseren ganzen Fokus darauf legen. Wir haben jetzt wirklich eine realistische Chance, das Grüne Trikot ins Ziel nach Nizza zu bringen“, sagt Zimmermann. Normalerweise ist der Augsburger eher zurückhaltend, doch derzeit ist auch er euphorisiert: „Ich war noch nie in meinem Profidasein an so einem Erfolg beteiligt und habe meinen Beitrag dazu geleistet.“

    Georg Zimmermann: „Unfassbare Performance“

    Denn Girmay profitierte bisher auch von der perfekten Sprint-Vorbereitung seiner Kollegen. „Als Team haben wir bisher ein unfassbare Performance hingelegt“, sagt Zimmermann. Er selbst fühlt sich auch noch nie so gut in Form wie bei seiner vierten Rundfahrt. „Ich bin richtig gut drauf. Ich fühle mich extrem erholt. Vergangenes Jahr war ich deutlich mehr am Limit bei der Tour. Nach den Etappen und dann im Bett habe ich mich total kaputt gefühlt. Jetzt fühle mich richtig ausbalanciert, wie wenn mein Peak noch vor mir wäre“, sagt er.

    Im vergangenen Jahr war er mit Platz zwei auf der zehnten Etappe knapp an seinem bisher größten Erfolg vorbeigefahren. Der Erfolg von Girmay macht die Sache für Zimmermann aber nicht einfacher. „Ich bin jetzt schon etwas mehr in mannschaftsdienliche Dinge eingebunden. Aber es kann vor allem in der zweiten Woche viel passieren.“

    Georg Zimmermann muss auf Schotter Louis Meintjes unterstützen

    Bei der Schotter-Etappe am Sonntag musste er aber erst einmal seinem Klassement-Fahrer Louis Meintjes unterstützen, der mit dem Untergrund gar nicht zurechtkam. Zimmermann blieb bei ihm, am Ende hatte sie im Ziel über elf Minuten Rückstand auf Sieger Anthony Turgis.

    Eine staubige Angelegenheit, die Schotteretappe bei der Tour de France.
    Eine staubige Angelegenheit, die Schotteretappe bei der Tour de France. Foto: Bernard Papon, dpa

    Auf die Gravel-Etappen könnte Zimmermann bei längeren Etappenrennen gerne verzichten. „Es ist dieses Mal alles gut gegangen. Aber ich weiß auch nicht, ob es im Sinne des Veranstalters ist, wenn ein Top-Favorit wie Pogacar auf so einer Etappe drei Minuten verliert und die Tour entschieden wird.“

    Siegesfeier und Todesnachricht

    Der Erfolg seiner Mannschaft wird aber auch etwas vom Tod des norwegischen Rennfahrers André Drege überschattet, der bei der Österreich-Rundfahrt bei der Abfahrt vom Großglockner stürzte und sich tödlich Verletzungen zuzog. „Das war am Siegtag von Biniam. Wir haben im Tourbus etwas gefeiert und dann siehst du die Nachricht auf dem Handy. In wenigen Sekunden fällst du von extremer Freude in tiefe Traurigkeit.“

    Zimmermann fordert Abschaffung von Bergab-Zielankünfte

    Zimmermann selbst kennt die Österreich-Rundfahrt und die Abfahrt vom Großglockner. „Das war ein tragischer Unfall, wenn der Berg mitten in der Etappe liegt, musst du ja runter. Was ich nicht bräuchte, sind Bergab-Zielankünfte wie nach dem Col du Galibier, als es noch 19 Kilometer bergab ging. Das Risiko kann man sich sparen.“

    Das Peloton am  Col du Galibier
    Das Peloton am Col du Galibier Foto: WITTERS

    Trotz aller Nachdenklichkeit überwiegt bei ihm die Freude über den bisherigen Tourverlauf. Und auch für selbst sieht er noch die Chance bei der einen oder anderen Etappen anzugreifen. „Da gibt es vom Profil her schon noch zwei, drei Etappen. Ein Etappensieg wäre noch die Krönung.“ Doch am Dienstag muss auf der Flachetappe wieder das Grüne Trikot verteidigt werden.

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