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Toni Kroos: Letztes Spiel gegen Spanien – Ende einer beeindruckenden Ära?

Fußball-EM 2024

Ein letztes Mal?

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    Toni Kroos steht möglicherweise vor seinem letzten Spiel. Genau wird man das erst am Freitagabend wissen.
    Toni Kroos steht möglicherweise vor seinem letzten Spiel. Genau wird man das erst am Freitagabend wissen. Foto: Tom Weller, dpa

    Es hat einige Zeit in Anspruch genommen. Aber im Alter von 34 Jahren kann Toni Kroos nun immerhin seine Karriere im Wissen beenden, dass mittlerweile jeder die Bedeutung seiner Spielweise verstanden hat. Als er in Spanien schon als Metronom des königlich madrilenischen Spiels gepriesen wurde, galt er bei etlichen deutschen Anhängern noch als Mann, dessen einziger Vorzug es ist, Querpässe fehlerfrei zu spielen. In den letzten Jahren seiner nicht nur an Titeln beeindruckenden Laufbahn haben aber die der Ästhetik des Spiels nicht immer zugewandten Germanen den Einfluss von Kroos anerkannt. Einige würden länger, andere eben kürzer brauchen, aber: „Am Ende verstehen es alle.“ Sagte Toni Kroos auf der Pressekonferenz am Mittwoch.

    Es war voraussichtlich sein letzter Auftritt vor der großen Journalistenschar - unabhängig vom Ausgang des Viertelfinals am Freitag gegen Spanien (18 Uhr, Magenta und ARD). Unwahrscheinlich, dass er nochmals ausführlich im Rahmen der Frage-Antwort-Veranstaltung den Medienvertretern zugeführt wird. Ebenso unwahrscheinlich, dass er als Spieler des Spiels ausgezeichnet wird. Auch jener Akteur ist nach der Partie verpflichtet, seine Sicht der Dinge der Weltöffentlichkeit kundzutun. Kroos ist selten Spieler des Spiels. Meistens werden dazu die auffälligsten Offensivspieler ernannt. Zuletzt im Spiel der Deutschen gegen Dänemark war es ausnahmsweise Verteidiger Antonio Rüdiger, der sich den kleinen Pokal ergrätschte, blockte und berserkerte.

    Toni Kroos wird sich mit spielstarken Spaniern duellieren

    Das Spiel des Toni Kroos lebt nicht von spektakulären Dribblings und noch weniger von fulminanten Grätschen und doch wird es gegen Spanien hauptsächlich auf seinen Tätigkeitsbereich ankommen. „Solche Spiele werden in der Mitte entschieden“, sagt er. Die Mitte ist Kroos‘ Gebiet. Er wird sich dort mit allerhand spielstarken Spaniern duellieren und an seiner Seite hauptsächlich den bissigen Robert Andrich wissen.

    Selbstverständlich ist dem sechsmaligen Champions-League-Sieger bewusst, dass seine so trophäenreiche Karriere mit einer Enttäuschung enden kann. Denn obwohl die Deutschen erstmals während dieser EM nicht als klarer Favorit in die Partie gehen, ist der Glaube ans Weiterkommen groß. „Wir haben gute Chancen“, so Kroos. Vor einem Jahr hätte er das so noch nicht gesagt. Was zu einem großen Teil damit zu tun hat, dass er vor einem Jahr kein Nationalspieler war. Mit Kroos aber wuchs in den vergangenen Monaten das Selbstbewusstsein innerhalb des Teams. Dass er selbst madrilenische Unerschütterlichkeit implementiert hätte, glaubt er nicht. „Das muss man fühlen, es selbst erleben.“

    Die Mannschaft schöpfte Kraft aus den Siegen des März gegen Frankreich und nach Rückstand gegen Holland. Sie glich gegen die Schweiz spät aus und kämpfte auch erfolgreich gegen dänische Widerstände. Das Team hat gefühlt und erlebt. Es wirkt bereit, den Abschied ihres Mittelfeld-Strategen weiter aufzuschieben. Und falls im Viertelfinale doch Schluss sein sollte, „kann man nicht von einer Katastrophe sprechen“, so Kroos. Der Antrieb aber sei, „deutlich weiter zu kommen“. Drei Spiele stehen höchstens noch bevor. Kroos benötigt sie nicht, damit noch irgendjemand seine Bedeutung versteht.

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