Der FC Bayern ist mit einem Sieg in die neue Saison gestartet: Beim mutigen Zweitligaaufsteiger SSV Ulm kam das Team von Trainer Vincent Kompany zu einem glanzlosen, letztlich aber ungefährdeten 4:0-Erfolg, Doppeltorschütze war Thomas Müller. Der belgische Coach der Bayern gab sich nach Abpfiff erleichtert: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben. Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die mutig war und Druck gemacht hat.“ Für Müller gab es ein Extralob: „Wir haben hart gearbeitet, aber Spieler wie Thomas tragen das weiter. Er geht auch diese Partie wie ein Champions-League-Finale an.“ Sogar Thomas Wörle, der Trainer des SSV Ulm, sprach dem bald 35-Jährigen seine Ehrerbietung aus: „Wahnsinn. Wahninn, wie clever er das macht, wie clever er sich bewegt.“
Kompany hatte sich auch vor dem Anpfiff schon lobend über die Arbeit der Ulmer geäußert: „Sie waren sehr dominant in den vergangenen beiden Jahren.“ Er erwarte deswegen auch nicht, dass die Spatzen sich vornehmlich auf die Defensive verlassen, sondern forsch nach vorne spielen werden. Eben jenem offensiven Ulmer Ansatz stellte der Belgier in seinem ersten Pflichtspiel eine Elf entgegen, in der nur der Rückkehrer Josip Stanisic auf der rechten Verteidigerposition rein nominell ein Neuzugang war. Harry Kane, der nach seinem EM-Urlaub noch Trainingsrückstand hat, nahm ebenso zunächst auf der Bank Platz wie der Portugiese Joao Palhinha oder der Franzose Michael Olise, für die der FC Bayern insgesamt rund 100 Millionen Euro an Ablöse gezahlt hatte. Leon Goretzka hatte es nicht einmal in den Kader geschafft – ein überdeutliches Signal an den Ex-Nationalspieler. Sportvorstand Max Eberl sagte nach Abpfiff zur Situation des 29-Jährigen: „Wir haben von großer Leistungsstärke gesprochen, die wir im Kader haben. Jeder Spieler muss für sich entscheiden, wie er damit umgeht.“ Zugleich könne er mit Goretzka mitfühlen: „Als Spieler willst du auf dem Platz oder zumindest im Kader stehen, das war für ihn bestimmt nicht schön.“
Bayerns Triumph in Ulm: Müller und Kompany im Rampenlicht
Bayern presste wie erwartet früh, doch auch Ulm zeigte sich vor den Augen des ehemaligen Spatzen-Trainers Ralf Rangnick mutig. Maurice Krattenmacher, die Bayern-Leihgabe in Diensten des SSV, feuerte den ersten Schuss in Richtung Tor ab (5.). Nach zwölf Minuten war der Bann aber per Doppelschlag gebrochen: Nach einer starken Ballverarbeitung durch Kimmich landete der Ball beim Kane-Vertreter Thomas Müller. Der traf aus zehn Metern ins Tor zur Bayern-Führung. Kurz darauf schickte Minjae Kim Serge Gnabry auf dem rechten Flügel steil. Ulms Kapitän Johannes Reichert hob das Abseits auf und Gnabrys Hereingabe fand erneut Müller – 2:0 (14.). Für Müller war es der früheste Doppelpack seiner langen FCB-Historie. Ulm versteckte sich nach dieser kalten Dusche nicht, spielte weiter mit – die Überlegenheit der Bayern war aber deutlich. Eine Schrecksekunde für den SSV gab es nach einer guten halben Stunde: Keeper Christian Ortag musste nach einem Zusammenprall mit Niklas Kolbe runter, für ihn kam Marvin Seybold (37.).
Nach der Pause verwalteten die Bayern das Spiel stellenweise, große Chancen gab es lange nicht. Ein abgefälschter Schuss von Mathys Tel, diesmal auf dem linken Flügel aufgeboten, war das erste Signal nach dem Seitenwechsel (58.). Im Gegenzug hatte Dennis Chessa nach eine Krattenmacher-Vorgabe eine Gelegenheit (60.). Ulm war nun besser im Spiel und forderte einen Handelfmeter nach einer durchaus strittigen Szene mit Gnabry (64.), Schiedsrichter Sven Jablonski sah das anders. Einen Videoschiedsrichter gibt es in der ersten Pokalrunde noch nicht. Eine französische Joker-Kombination – Michael Olise auf Kingsley Coman – entschied das Spiel (79.). Kane setzte per Kopf den Schlusspunkt zum 4:0 (90.).
Tore: 0:1, 0:2 Müller (12. ,14.), 0:3 Coman (79.) Zuschauer: 17.400
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