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Tennis: Tritt Jannik Sinner jetzt das Erbe der großen Drei an?

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Tritt Jannik Sinner jetzt das Erbe der großen Drei an?

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    Jannik Sinner (li.) und Novak Djokovic (re.) sollen im Oktober an einem Tennis-Event in Saudi-Arabien teilnehmen.
    Jannik Sinner (li.) und Novak Djokovic (re.) sollen im Oktober an einem Tennis-Event in Saudi-Arabien teilnehmen. Foto: Asanka Brendon Ratnayake/AP, dpa

    Eigentlich ist alles wie immer im Welttennis der Männer. Ein Spieler beherrscht die Saison schon früh, er gewinnt die großen Turniere mit Souveränität und Selbstverständlichkeit. Er zeigt die stärksten Auftritte immer dann, wenn es darauf ankommt, in den letzten, alles entscheidenden Wettbewerbsrunden.

    Nur: Dieser Spieler heißt nicht mehr Roger Federer. Nicht Rafael Nadal. Und auch nicht Novak Djokovic. Er heißt Jannik Sinner.

    Der junge Südtiroler, der am Sonntag das schillernde Masters-Turnier in Miami 6:3 und 6:1 gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow gewann, ist der herausragende Spieler der laufenden Saison. Rein statistisch mag Sinner seit Ostersonntag „nur“ die Nummer 2 der Weltrangliste sein – die bisher höchste Einstufung in seiner Karriere –, gefühlt ist er im Hier und Jetzt die Nummer eins. Der Mann auf dem Gipfel. „Es gibt im Moment keinen besseren Spieler“, sagte Veteran Dimitrow nach seiner Niederlage, „dies Jetzt, das ist seine Zeit.“ Die Zeit von Sinner.

    Jannik Sinner bekommt auch von der Konkurrenz Lob

    Dimitrow war selbst eine außerordentliche Geschichte des Florida-Masters. Der ehemalige ATP-Weltmeister, ein begnadetes Talent, das stets an Roger Federer erinnerte, begeisterte mit Triumphen über gleich drei Top-Ten-Spieler (Hubert Hurkacz, Carlos Alcaraz, Alexander Zverev), ehe ihn Sinner dann komplett chancenlos aussehen ließ. Nur 74 Minuten dauerte das einseitige Finale, in dem Sinner von Anfang an Selbstgewissheit und Zuversicht ausstrahlte. „Auf der Zielgeraden habe ich mein Niveau hier in Miami dramatisch gesteigert“, sagte der 22-jährige Südtiroler. Bei seinem Konkurrenten, so gab Dimitrow zu Protokoll, habe er „null Zweifel“ erkennen können: „Das ist schon Wahnsinn.“

    Kann Sinner noch in dieser Saison auch Schwarz auf Weiß einen Machtwechsel schaffen und auf Platz eins springen? Seine Kontinuität auf höchstem Niveau kommt in einer Phase, in der sich neue Zweifel an Novak Djokovic regen. Der 36-jährige Serbe, jahrelang der Welt-Beherrscher im Circuit, kommt 2024 überhaupt nicht auf Touren. Ermüdungserscheinungen? Motivationsprobleme nach der jahrelangen Hetzjagd um alle möglichen Rekorde? 

    Novak Djokovic hat seinen Trainer gefeuert

    Während Sinner und Co. noch in Miami um den Titel kämpften, ließ die Meldung aufhorchen, dass der "Djoker" seinen Trainer-Weggefährten Goran Ivanisevic gefeuert hatte. Das Masters im Süden des Sunshine State hatte Djokovic aus „privaten Gründen“ sausen lassen. Zuvor war Djokovic nach der Sensations-Niederlage in Indian Wells Anfang März gegen den italienischen Nobody Luca Nardi (in der ATP-Weltrangliste auf Platz 123) verblüfft und konsterniert gewesen, „dass ich jetzt hier stehe und noch keinen Titel in der Saison geholt habe".

    Sinner dagegen marschiert weiter mit einer Zielstrebigkeit, die ihn zu einem potenziellen Erben des Imperiums der Großen Drei adelt. Im bisher vielleicht wichtigsten Saisonspiel hatte er im Australian-Open-Halbfinale dem dortigen Seriensieger Djokovic praktisch keine Siegmöglichkeit gelassen, anschließend holte er sich dann auch den ersten Grand -Slam-Titel. 22 von 23 Matches hat der elegante Bursche aus dem Pustertal in der Spielzeit 2024 gewonnen, nur gegen Generationskollege Alcaraz musste er sich in Indian Wells beugen. Sinner und Alcaraz: Es könnte ohnehin der Zweikampf der Zukunft sein -– oder auch schon der Gegenwart des laufenden Jahres.

    Nur auf Sand hat Sinner noch Nachholbedarf

    Für Sinner folgt nun die herausforderndste Zeit der Saison, die rutschige Tour durch die Sandplatz-Arenen. Dort habe er den größten „Aufholbedarf“ gegenüber den mächtigsten Konkurrenten wie Alcaraz, sagt der 22-Jährige. Im vergangenen Jahr endeten seine noch mittelprächtigen Asche-Abenteuer denkwürdig, in der zweiten French Open-Runde verlor er gegen den krassen deutschen Außenseiter Daniel Altmaier. Schwer vorstellbar, dass ihm ein ähnlicher Fauxpas noch einmal passieren könnte.

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