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Tennis: So kann Zverev gegen Nadal seinen großen Traum erreichen

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So kann Zverev gegen Nadal seinen großen Traum erreichen

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    Alexander Zverev wird sich auch im Halbfinale der French Open mächtig strecken müssen.
    Alexander Zverev wird sich auch im Halbfinale der French Open mächtig strecken müssen. Foto: Christophe Ena, dpa

    Womöglich hat Alexander Zverev das Ende gar nicht mehr gesehen. Bis 1.15 Uhr am Mittwochmorgen hatten sich Rafal Nadal und Novak Djokovic die Bälle um die Ohren geschlagen. Sie waren über die rote Asche von Paris gerannt und gerutscht, sie haben gelitten und sich gefreut. Letztlich durfte um weit nach Mitternacht aber nach vier Sätzen nur einer jubeln:

    Paris, der Sand, das gehört zum 35-jährigen Nadal wie Tapas nach Spanien. Die French Open sind sein Lieblingsturnier. Noch einmal hier triumphieren, das ist sein großes Ziel. Dafür nimmt er auch Fußschmerzen in Kauf, die andere schon längst zu einer Aufgabe gezwungen hätten. Nadal leidet am Müller-Weiss-Syndrom, dabei sterben Knochenanteile des Kahnbeins am Fuß ab. Nadal plagt sich damit schon länger herum, seine Teilnahme in Paris war längst nicht sicher. Für sein letztes großes Ziel aber tut Nadal alles. Er erträgt die Schmerzen, er hat einen eigenen Arzt dabei, der ihm hilft, die Schmerzen so erträglich wie möglich zu machen. Und doch fällt immer wieder auf, dass Nadal nicht rund läuft. Dass er versucht, seinen Fuß zu schonen. Umso beeindruckender sein erneuter Siegeszug beim Lieblingsturnier.

    Seit München ist bei Zverev viel passiert

    Mehr als vier Stunden stand er gegen Djokovic auf dem Platz. 6:2, 4:6, 6:2, 7:6 (7:4) stand es am Ende für den Mallorquiner. „Merci, Merci, Merci, Merci“, rief er den Fans zu, die das Spektakel trotz der späten Stunde bis zum Ende verfolgt hatten. Alexander Zverev war da längst in seinem Hotel. Er konnte sich ausruhen, nachdem er zuvor gegen das spanische Wunderkind Carlos Alcaraz gewonnen hatte. „Ich fahre nach Hause, dann wird dasselbe Essen bestellt, das wir bereits seit zwei Wochen essen, und dann werden die UNO-Karten ausgepackt“, sagte Zverev nach dem Spiel. Ein simples Erfolgsrezept.

    Welch ein Wandel. Erst wenige Wochen ist es her, dass Zverev in München war. Die BMW Open spielt er in jedem Jahr, er mag das Turnier in Bayern, das zwar nicht zu den ganz großen auf der Tour zählt. Zverev aber gefällt die Atmosphäre. Er nutzt er entschuldigte sich bei den Turnierverantwortlichen und den Zuschauern. Nun aber steht ein anderer Alexander Zverev auf dem Platz. Konzentriert, mit soliden Grundschlägen und brachialen Gewinnern. Sein Aufschlag ist präzise und hart. Schon jetzt, durch den Halbfinaleinzug weiß er, dass er am Ende der French Open die Nummer zwei der Welt sein wird. Sollte er das Turnier gewinnen, hätte er sich seinen großen Traum erfüllt: Er würde die Weltrangliste anführen. Darauf arbeitet Zverev schon lange hin. Die letzte deutsche Nummer eins war Boris Becker 1991.

    Zu Jahresbeginn war der Druck auf Zverev zu groß

    Zu Jahresbeginn hatte sich der 25-Jährige deshalb großen Druck gemacht. Er wollte unbedingt ganz oben stehen. Beflügelt hat ihn das nicht, eher gehemmt. Seine Auftritte waren wenig überzeugend. Begonnen bei den Australian Open bis hin zum Ausraster in Acapulco, als er mit dem Schläger gegen den Stuhl des Schiedsrichters schlug. Da schien die Spitze der Weltrangliste weit weg. Nun rückt sie plötzlich immer näher. Die große Herausforderung wartet im Halbfinale mit Nadal. Der Spanier hat 110 Einzelsiege in Paris geholt, das Turnier 13 mal gewonnen. Dieses Jahr könnte sein Abschied sein. Sein letztes Mal auf der roten Asche von Paris.

    Der 35-Jährige möchte sich mit einem Triumph verabschieden. Kann gut sein, dass er danach aufhören wird. Zverev dagegen möchte unbedingt seinen ersten Grand-Slam-Titel gewinnen. Und Nummer eins werden. Endlich. Am Freitag wird klar, wer von beiden der Erfüllung seines großen Traums weiter nachjagen darf.

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