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Tennis: Nadal gegen Zverev: Warum sich das Ende einer Ära nähert

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Nadal gegen Zverev: Warum sich das Ende einer Ära nähert

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    Rafal Nadal träumt davon, noch einmal die French Open zu gewinnen.
    Rafal Nadal träumt davon, noch einmal die French Open zu gewinnen. Foto: Nicolas Luttiau, Witters

    Roger Federer hatte sich zuletzt schon anderweitig beschäftigt. Weit weg vom Tennisplatz. Er besuchte die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft im Trainingslager vor der Nations League, wie ein gemeinsames Bild mit Augsburgs Stürmer Ruben Vargas zeigt. Tennis spielen kann Federer derzeit nicht. Zumindest nicht professionell und auf dem Niveau, das gerade bei den French Open gezeigt wird. Federer wurde zum dritten Mal am Knie operiert, soll aber an ein Comeback im Herbst diesen Jahres glauben. Für Oktober hat er zumindest mal in Basel zugesagt, seinem Heimturnier in der Schweiz. Mit dann 41 Jahren. Basel könnte der Schlusspunkt unter eine grandiose Karriere sein.

    Roger Federer hat zusammen mit Novak Djokovic und Rafal Nadal eine Ära geprägt. Das Tennis über viele, viele Jahre dominiert. Nun aber neigt sich diese Zeit dem Ende zu. Sie ist im fünften Satz angekommen. Nadal hatte schon vor seinem Viertelfinale bei den French Open davon gesprochen, dass das sein letztes Spiel in Paris sein könnte. Gegner war

    Nadal quält sich noch einmal für seinen großen Traum

    35 Jahre ist der Spanier alt. Sein Tennis ist kräftezehrend, weil schwungvoll und laufintensiv. Er bekommt das immer mehr zu spüren. Zuletzt hatte er sich eine Rippe gebrochen, noch immer kämpft er mit Problemen an seinem Fuß. Nur weil er in ständiger Behandlung durch einen Arzt ist, kann er überhaupt spielen. Er leidet noch einmal für seinen großen Traum: den 14. Sieg bei den French Open. Nadal liebt dieses Turnier – und die französischen Fans lieben ihn. Er rackert und wühlt sich über den Sand. Er leidet und jubelt. Vielleicht aber nur noch einmal.

    Zverev ist in der Lage, Nadal zu besiegen. Auch wenn er weiß, dass der Spanier und die French Open eine besondere Beziehung verbindet. Er sagte: „Wenn er auf den Platz geht, ist auf einmal seine Vorhand 20 Meilen schneller und er bewegt sich leichter.“ Ganz so, als würde ihm der französische Sand neue Kraft in den Körper pumpen. Es gebe in der Tenniswelt keine schwierigere Aufgabe, als Nadal in Paris zu besiegen. „Irgendetwas ist an diesem Platz, das ihn 30 Prozent besser macht“, sagte Zverev noch. Als wäre Nadal nicht ohnehin schon stark genug.

    Sobald der Spanier den Court Philippe Chatrier, den größten Platz der French Open, betritt, verändert er sich. Sein Selbstvertrauen steigt, sein Glaube, alles schaffen zu können, wächst. Und scheinen die Bedingungen noch so schwierig. So hat er 110 Siege bei den French Open gesammelt. So hat er reihenweise die Gegner verzweifeln lassen. Zwei Siege noch, davon träumt er. Sich mit einem Triumph in Paris zur Ruhe setzen. Zverev möchte ihm diesen Traum zerstören. In einem Jahr wird Nadal wohl nicht mehr als Spieler zu den French Open zurückkehren. Das weiß er. Auch deshalb legt er noch einmal alles rein in dieses Halbfinale. In dieses Spiel, das auch für Zverev das wichtigste in dieser Saison ist. Nicht nur, dass er Nadals Ära in Paris beenden könnte. Gewinnt er das Turnier, wäre er erstmals in seiner Karriere die Nummer eins der Tenniswelt.

    Die jungen Spieler sind bereit zur Machtübernahme

    Nadal kennt das Gefühl, ganz oben zu stehen. Federer auch, Novak Djokovic sowieso. Der 35-Jährige führt das Ranking momentan an, wohl aber nicht mehr lange. Die jungen Spieler drängen verstärkt nach vorne. Der 26-jährige Russe Daniil Medvedev hat sich schon nach ganz vorne gespielt, in Paris aber scheiterte er bereits im Achtelfinale. Dafür spielte Holger Rune groß auf. Der 19-jährige Däne hatte vor wenigen Wochen in München gewonnen, nun erreichte er das Viertelfinale. Dort verlor er gegen Caspar Ruud nach vier Sätzen. Der Norweger ist auch erst 23 Jahre alt. Ganz zu schweigen von Carlos Alcaraz. Der 19-Jährige war sogar schon als Topfavorit auf den Turniersieg gesehen worden, im Viertelfinale aber erwies sich Alexander Zverev als zu stark für den Spanier.

    Die nächste Generation ist bereit, während Federer, Nadal und Djokovic auf die Zielgerade ihrer Karrieren einbiegen. Die einen etwas schneller, der andere etwas langsamer. Djokovic ist wohl noch am ehesten zuzutrauen, sich der aufbegehrenden Jugend dauerhaft in den Weg zu stellen. Der 35-Jährige hatte sich zuletzt selbst in eine schwierige Position gebracht. Wegen seiner Impfskepsis während der Pandemie war er von Turnieren ausgeschlossen worden, so musste er im Januar nach langem Hin und Her vor den Australian Open wieder das Land verlassen. In Paris wehrte er sich im Viertelfinale lange gegen Nadal, ehe er dem Spanier nach mehr als vier Stunden zum Sieg gratulieren musste. Um 1.15 Uhr in der Nacht zum Donnerstag stand fest, dass Djokovic abreisen muss, während sich Nadal ein weiteres Spiel bei seinem Lieblingsturnier erkämpft hatte.

    Nun also gegen Zverev. Es wird für Nadal wieder ein Kraftakt werden. Eine besondere Herausforderung. Ein Kampf gegen einen starken Gegner, aber auch gegen den eigenen Körper. Eines ist klar: Der Spanier wird bereit sein.

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