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Tennis: Alexander Zverev stolpert auf den letzten Metern

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Alexander Zverev stolpert auf den letzten Metern

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    Alexander Zverev kam während des Spiels gegen Daniil Medwedew ins Straucheln.
    Alexander Zverev kam während des Spiels gegen Daniil Medwedew ins Straucheln. Foto: Louise Delmotte, dpa

    Am Ende musste es wohl so sein. Ein Ball, der von der Netzkante aus ins Aus fliegt und damit die Niederlage von Alexander Zverev bei den Australian Open besiegelte. Viel Pech in einem aufwühlenden Tennisspiel. Zverev hatte alles versucht, er hatte die ersten zwei Sätze gegen Daniil Medwedew gewonnen, nur um am Ende dem Gegner gratulieren zu müssen. Als der Ball von der Netzkante ins Aus getropft war, stand die Niederlage im Halbfinale fest. 7:5, 6:3, 6:7 (4:7), 6:7 (5:7), 3:6 hieß es aus Zverevs Sicht – eine Enttäuschung, mal wieder.

    Der deutsche Tennisspieler schnappte sich seine Tasche, nahm sie über die Schulter und verschwand in Richtung Kabine. Der Kopf war gesenkt, auch beim Gang durch den Spielertunnel. Dort hängen an beiden Seiten die Bilder der Gewinner aus den vergangenen Jahren. Zverev wollte nicht mehr hinsehen. Er hätte dort Boris Becker erkannt, den letzten deutschen Sieger bei den Australian Open. Das war 1996 – lange her.

    Zverev hat das Vermögen, irgendwann auch dort sein Bild hängen zu sehen. Er spielt seit Jahren auf Topniveau und hat bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille geholt. Eines der großen vier Turniere des Jahres aber hat er noch nie gewonnen. Grand-Slam-Turniere werden die Veranstaltungen in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York genannt. Wer hier triumphiert, gehört zu den Besten der Welt. Zverev hat es noch nicht geschafft.

    Zverev hatte in der Nacht vor dem Halbfinale Fieber

    2020 bei den US Open war er nah dran. Im Finale hatte er eine Zwei-Satz-Führung gegen Dominic Thiem erkämpft. Es fehlten nur noch wenige Schritte. Zverev ging sie nicht. Thiem kam zurück und gewann die

    Auch der gebürtige Hamburger war nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte. "Gegen Ende des zweiten Satzes habe ich ein bisschen an Energie verloren. Ich bin etwas krank, hatte die Nacht vor dem Spiel Fieber. Das hat natürlich nicht geholfen", sagte der 26-Jährige. Vor allem nicht gegen einen Medwedew, dessen Spezialität lange Ballwechsel sind. Von Zverev waren mehr Aktionen gefordert, das aber bedeutet auch mehr Risiko und erhöht die Fehleranfälligkeit. Dennoch war er dem Sieg nahe. Vor allem in Satz vier, als er im Tiebreak nur zwei Punkte vom Triumph entfernt war. Medwedew aber wehrte sich, er gewann den Satz, was für ihn eine Art Vorentscheidung war. Im letzten Durchgang war der Russe dominant.

    Im Davis Cup möchte Zverev wieder dabei sein

    Zverev und die Grand-Slam-Turniere, das ist noch keine Erfolgsgeschichte. Sieben Mal stand er bei den großen Turnieren im Halbfinale, sechs Mal verlor er. Der Deutsche aber richtete den Blick noch in der Nacht von Melbourne bereits nach vorne. "Wenn ich weiter hart arbeite und meine Sachen mache, bin ich mir sicher, dass ich weitere Chancen bekommen werde", sagte er. Jetzt aber muss er sich zunächst erholen. Von der Erkältung, aber auch der bitteren Niederlage. Schon in einer Woche soll er dem deutschen Davis-Cup-Team bei der Erstrunden-Partie in Ungarn helfen.

    Carlos Alcaraz hatte Zverev in der Runde zuvor besiegt, und damit den an Nummer zwei gesetzten Spieler. Topfavorit Novak Djokovic ist seit Freitag auch nicht mehr im Turnier. Der Weltranglisten-Erste verlor gegen den Italiener Jannik Sinner mit 1:6, 2:6, 7:6 (8:6) und 3:6. Nach zuvor 33 Siegen in Serie bei den Australian Open musste Djokovic seine Unterlegenheit anerkennen. "Das war eines meiner schlechtesten Grand-Slam-Spiele, an das ich mich erinnern kann. Ich bin im gesamten Turnier kaum an meine Leistungsgrenze gekommen", sagte der Serbe enttäuscht. 2019, 2020, 2021 und 2023 hatte er in Melbourne gewonnen, 2022 hatte er wegen seiner verweigerten Impfung gegen das Coronavirus gefehlt.

    Für Zverev also hätte der Weg zum Titel frei sein können. Auch deshalb war der Frust groß. "Natürlich ist es extrem enttäuschend, weil ich die vergangenen Monate sehr gut gespielt und sowohl in der Vorbereitung als auch hier in Australien alles getan habe, was ich tun konnte", sagte Zverev. Offenbar aber nicht genug.

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