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Superbowl: Patrick Mahomes wird im Superbowl vom Schmerzensmann zum Helden

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Patrick Mahomes wird im Superbowl vom Schmerzensmann zum Helden

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    Der Lauf Richtung Unsterblichkeit? Trotz verletztem Knöchel rannte Patrick Mahomes (weißes Trikot) im Superbowl im richtigen Moment selbst mit dem Ball los.
    Der Lauf Richtung Unsterblichkeit? Trotz verletztem Knöchel rannte Patrick Mahomes (weißes Trikot) im Superbowl im richtigen Moment selbst mit dem Ball los. Foto: Ashley Landis/AP, dpa

    Als die Kansas City Chiefs in der Halbzeit der 57. Auflage des Superbowl in den Katakomben des State-Farm-Stadiums verschwanden, sah man viel Besorgnis in den Gesichtern der Football-Spieler. Ihre Gegner, die Philadelphia Eagles, hatten ihnen in der ersten Halbzeit des Finalspiels die Grenzen aufgezeigt und führten mit 24:14 deutlich, wenn auch nicht uneinholbar. Noch schwerer wog für das Team von Cheftrainer Andy Reid, dass ihr Star und Spielmacher Patrick Mahomes mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Kabine gehumpelt war. Dass der 27-jährige Quarterback sich nach der Pause nicht nur trotz schmerzenden Knöchels durchbiss, sondern sein Team auch noch zum 38:35-Sieg führte, ist Stoff für die großen Heldengeschichten, die Football-Fans lieben. Für Mahomes könnte das den Aufstieg in die höchsten Höhen seiner Zunft bedeuten. 

    Kaum waren die letzten Töne der bombastischen Halbzeitshow von Musik-Diva Rihanna verklungen, begann das große Epos des Patrick Mahomes: Mit einem dicken Tapeverband am Bein kehrte der Spielmacher aufs Feld zurück. Die Knöchelverletzung, die ihn seit Wochen plagte und nach einem Tackle am Ende der ersten Hälfte wieder aufgebrochen war, schien verflogen. Statt dem Schmerzensmann stand nun wieder der Football-General auf dem Feld und leitete sein Team mit präzisen Pässen über das Feld. Cheftrainer Reid und sein Assistent Eric Bienemy hatten Wege gefunden, die starke Abwehr der Eagles ins Leere laufen zu lassen. 

    Superbowl: Der Schmerzensmann nimmt den Ball unter die Arme

    So arbeiteten sich die Chiefs zurück und gingen in Führung. Philadelphia glich noch einmal aus. Doch in der Schlussphase nahm Mahomes den Ball unter seinen Arm und rannte selbst Richtung Eagles-Endzone. 26 Yards Raumgewinn – genug, um einen sicheren Treffer per Field Goal sicherzustellen. Das Team übte sich im Zeitschinden, Kicker Harrison Butker knallte den Ball durch die Torstangen für die entscheidenden drei Punkte.

    Das Bild des rennenden Mahomes dürfte vielen Fans noch lange in Erinnerung bleiben. Dass er trotz der Verletzung weiterspielte und seine Pässe an den Mann brachte, reicht den Amerikanern gewöhnlich schon für eine solide Geschichte über Blut, Schweiß und Tränen. Dass er in dieser Situation auch noch zum siegbringenden Lauf ansetzte, obwohl der nächste Tackle sein Ticket ins Krankenhaus hätte sein können, ist Stoff für kitschverdächtige Heldensagas, die nur den ganz Großen des Sports vorbehalten sind. Basketball-Gott Michael Jordan hatte solch einen Moment in der Finalserie 1997, als er seine Chicago Bulls trotz heftiger Grippe-Symptome zu einem richtungsweisenden Sieg führte. 

    Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes eifert Tom Brady nach

    Doch auch abseits der Superbowl-Heldentaten hat Patrick Mahomes viel geleistet, um die Vergleiche mit den Besten seines Fachs zu rechtfertigen. Herausragende Übersicht, Präzision beim Pass und strategisches Verständnis hatte er schon immer. Die Quarterback-Elite wird aber daran gemessen, ob sie ihre Teamkollegen besser macht. Die Botschaft: Jeder muss bereit sein, damit er im entscheidenden Moment das Richtige tut. Tom Bradys Meisterschaft in dieser Disziplin ist legendär und einer der Gründe für seinen Aufstieg zum "Größten aller Zeiten".

    "Ich wusste, dass ich ein besserer Anführer werden muss", sagte Patrick Mahomes nach dem Superbowl-Triumph: "Ich musste lernen, wie man die Jungs bei der Stange hält, damit die vielen kleinen Aspekte unseres Sports nicht zu locker genommen werden." Darum investierte der Spielmacher im Sommer viel Zeit für Extra-Trainingseinheiten mit seinen neuen Passempfängern, die den abgewanderten Superstar Tyreek Hill ersetzen sollten. Der Aufwand hat sich gelohnt: Die Superbowl-Aufholjagd der Chiefs funktionierte auch, weil Spieler wie Juju Smith-Schuster im richtigen Zeitpunkt zur Stelle waren. 

    Mahomes' Bereitschaft zu harter Arbeit und die Superbowl-Heldentaten machen ihn schon jetzt zu einem Superstar seines Sports. Ob er es zu einer disziplinübergreifenden Lichtgestalt vom Format eines Michael Jordan oder Tom Brady bringt, steht auf einem anderen Blatt. Denn dafür fehlen noch einige Meisterschaftsringe. Die riesige Aufgabe geht er mit heldenhafter Einstellung an: "Wir sind hier noch lange nicht fertig", sagte er nach dem Spiel. 

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