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Stadt der Achtsamkeit: Es lebe das Königreich Bhutan!

Glosse

Feiertage vor der Glotze: Es lebe das Königreich Bhutan!

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    Wer zwischen den Jahren englischen Fußball anschauen will, soll das bitte unbedingt machen.
    Wer zwischen den Jahren englischen Fußball anschauen will, soll das bitte unbedingt machen. Foto: Peter Byrne/PA Wire, dpa

    Einzig dieser vermaledeite, nicht enden wollende Sonnenschein nervt. Ansonsten sind diese Tage zwischen den Jahren und noch kurz darüber hinaus ein Traum jener, die sich dem Sport sehr verbunden fühlen - ohne ihn auszuüben. Wenn einem doch nur nicht dieser wärmende Stern so ein schlechtes Gewissen machen würde. Wobei: Es ist ja eigentlich die kindliche Prägung, die glauben lässt, man müsse dringend an die frische Luft, sobald sich auch nur ein Strahl durch dichtes Wolkengebälk schlängelt. Nicht wenige Heranwachsende trugen Traumata von den alljährlich wiederkehrenden Winterspaziergängen davon. Als ließe sich die Zeit nicht auch wunderbar damit füllen, Monster/Zombies/Gangster per Tastenkombination ins Jenseits zu befördern. Videospiele eignen sich fantastisch, die Grenzen von Tag und Nacht verschwimmen zu lassen. Dem Bildungsbürger sei ein Thriller das Ballerspiel.

    Ab einem gewissen Alter gebieten es soziale Konventionen, nicht mehr beständig den Bildschirm auf das unflätigste zu beschimpfen und Mafiabossen einen langen, schmerzhaften Tod zu wünschen. Stattdessen wird Biathlon geschaut. Oder Skispringen. Trainingssprünge, Qualifikation, alles. Darts, englischer Fußball, Tontaubenschießen - keine Zeit eignet sich besser, in die Untiefen der Sportstreaming-Anbieter einzutauchen.

    Sven Hannawald war ein Meister der Achtsamkeit

    Wenn doch nur diese Sonne nicht wäre. Rollos sind eine Möglichkeit. Bhutan eine andere. Das Land ist dafür bekannt, sich zum Bruttonationalglück zu bekennen. Ganz davon überzeugt scheinen bislang noch nicht alle Bhutanerinnen und Bhutaner zu sein. Man hat mit Arbeitslosigkeit und Wegzug zu kämpfen. Auch deswegen soll in den kommenden Jahren die Stadt der Achtsamkeit errichtet werden, hat König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck angekündigt. Eine Stadt also, in der die Menschen ganz bei sich sind. In der sie im Hier und Jetzt leben - nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft. Es ist jener Zustand, zu dem Sven Hannawald bei seinem Vierschanzen-Tournee-Sieg 2002 gefunden hatte, als er sein „Ich mach meine Sache“ zum Mantra erhob und sämtliche Springen gewann. Hannawald war achtsam, als es das Wort noch gar nicht gab.

    Die noch zu errichtende bhutanesische Stadt könnte ein Paradies für alle werden, die einfach ihre Sache machen wollen. Ob Darts-WM schauen, Bösewichtern die Bösartigkeit aus dem Leib prügeln (rein digital natürlich, alles andere ist wenig achtsam) - oder eben in der Sonne spazieren. Wer auch immer das will.

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