Johann Wengenmeir ist ein altgedienter Sportfunktionär und Kommunalpolitiker. Für die Freien Wähler sitzt der Vorsitzende des Polizei-SV schon lange im Stadtrat und im Sportausschuss. Als dort am Montag über die Betonsanierung der Erhard-Wunderlich-Halle beraten wurde, die nach aktuellen Berechnungen rund 13 Millionen Euro (netto) kosten soll, beraten wurde, sagte er trocken: „Wir investieren massiv Gelder in alte Steine ohne großen Mehrwert.“
So richtig widersprechen wollte ihm keiner seiner Kollegen. In den vergangenen zehn Jahren pumpte die Stadt mehr als fünf Millionen Euro in die Sanierung der denkmalgeschützten Halle am Wittelsbacher Park. Nun sind schnellstmöglich wieder 13 Millionen Euro nötig, um das Gebäude vor weiterem Verfall zu retten (wir berichteten). Dabei sah sich die Stadt schon auf der Ziellinie der Sanierung, ehe jetzt dieses neue Gutachten den maroden Beton-Zustand dokumentierte. In drei Bauabschnitten soll die Halle jetzt saniert werden. „Wir hoffen, wenn die Haushaltsmittel so eingestellt werden, wie wir sie beantragen, bis 2030 fertig werden“, erklärte Sport- und Bäderamtsleiterin Petra Keller.
Beton-Sanierung könnte bis 2030 abgeschlossen sein
Es besteht zwar keine akute Gefahr, doch ähnlich wie beim Stadttheater gibt es aus Sicht der Sportausschuss-Mitglieder nur noch das Motto: „Augen zu und durch“. Sie stimmten der geplanten Sanierung einstimmig zu. Sportreferent Jürgen Enninger fasste es so zusammen: „Ein Auto, das nicht fährt, ist sein Geld nicht wert.“
SPD-Stadtrat Dirk Wurm und Udo Legner (Grüne) machten in ihren Wortmeldungen klar, dass es auch wichtig sei, die katastrophale Parkplatzsituation rund um die Halle und die nahe gelegene Kongresshalle in die Planungen einzubeziehen. Wurm, selbst einmal Sportreferent, betonte, dass dies nicht im Bereich des Sport- und Bäderamtes liege, doch forderte er die Sportverwaltung auf, bei den anderen Ämtern Druck zu machen: „Da müssen Ideen und Konzeptionen her.“
Es gibt aber auch positive Zeichen. Genutzt werden kann die Halle aber weiterhin. Der Nutzungsdruck ist hoch und auch wenn die Stadt noch so viel Geld investiert, es wird nur bei einer Hallenfläche bleiben. Wenigstens soll ab Herbst, wenn die ersten Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein werden, die erlaubte Zuschauerzahl von 199 auf 2.600 steigen. Die werden die in die Regionalliga aufgestiegenen Basketballer des TV Augsburg nicht erreichen, die ab der kommenden Saison in der Halle ihre Punktspiele austragen.
Mobile Flutlichtanlage im Rosenaustadion ist nicht wirtschaftlich
Abgesegnet hat der Sportausschuss auch die Sanierung der Flutlichtanlage im ebenfalls denkmalgeschützten Rosenaustadion. Sie ist notwendig, um den Regionalliga-Fußballern des FCA II und des TSV Schwaben einen Spielbetrieb am Abend zu ermöglichen.
Ersten Schätzungen nach kostet der Austausch der Flutlichtmasten, die Ertüchtigung der Fundamente und die Umrüstung der Beleuchtung von Quecksilber-Dampflampen auf LED rund 1,7 Millionen Euro (netto). Den Einsatz einer mobilen Lösung hat das zuständige Hochbauamt verworfen: Das sei nicht wirtschaftlich.
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