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Sportbund: Anonymes Schreiben: Schwere Vorwürfe gegen DOSB-Präsident Alfons Hörmann

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Anonymes Schreiben: Schwere Vorwürfe gegen DOSB-Präsident Alfons Hörmann

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    Das Logo des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
    Das Logo des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Foto: Britta Pedersen, dpa

    Erst einmal gilt die Unschuldsvermutung. Noch ist alles recht vage, was da aus dem Haus des Deutschen Sports in der Otto-Fleck-Schneise 12 in Frankfurt dringt. Von einem anonymen Brief ist da die Rede, der noch dazu von einem gefälschten E-Mail-Konto aus verschickt worden war. Es gehe um einen Offenen Brief, der angeblich massive interne Missstände beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aufdeckt und in dem schwere Geschütze gegen den ehrenamtlichen Präsidenten Alfons Hörmann aufgefahren werden.

    Dem 60-jährigen Unternehmer aus Sulzberg im Oberallgäu, der seit 2013 an der Spitze des DOSB steht, werden ein schlechter Führungsstil, eine Kultur der Angst und ganz aktuell die Missachtung der Corona-Regeln vorgeworfen. Hörmann selbst wollte sich zunächst nicht äußern. Auf Anfrage unserer Redaktion kündigte er an, dass es am Freitag eine Stellungnahme von Vorstand und Präsidium geben werde.

    Anonymes Schreiben fordert neuen Präsidenten beim Sportbund

    Auch unserer Redaktion liegt das anonyme Schreiben vor. Es trägt die Überschrift "Warum wir eine/n neue/n Präsident*in brauchen". Im Brief wird behauptet, ein Drittel der Mitarbeiter des DOSB sei involviert gewesen. Er soll an das komplette Präsidium, den Vorstand und in Kopie an den Betriebsrat geschickt worden sein. Beweise dafür werden nicht geliefert.

    Alfons Hörmann steht im eigenen Haus in der Kritik.
    Alfons Hörmann steht im eigenen Haus in der Kritik. Foto: Fabian Strauch, dpa (Archivbild)

    Ein DOSB-Sprecher bestätigte gegenüber Spiegel online den Eingang der E-Mail, widersprach aber den Angaben zu den möglichen Empfängern: "Von den im Adressatenkreis angesprochenen Mitgliedern des Präsidiums und des Vorstands haben nur einige dieses anonyme Schreiben erhalten. Wir werden die Hintergründe prüfen."

    In dem Offenen Brief werden zahlreiche Interna und Vorgänge in der Geschäftsstelle des deutschen Sportdachverbandes beschrieben und angeprangert. Mitarbeiterinnen seien "mental und psychisch über die Grenze des Belastbaren" gebracht worden. Außerdem heißt es: "Abweichende Meinungen werden (bestenfalls) abgebügelt und (schlimmstenfalls) bloßgestellt." Deshalb habe man sich auch zu dem anonymen Schreiben entschlossen: "Und so haben auch wir Angst. Angst davor, bei der Nennung unserer Namen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen zu müssen, vielleicht sogar unsere Arbeitsstelle zu verlieren."

    Schreiben prangert Verstöße gegen Corona-Regeln beim Sportbund an

    Dem Brief seien in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Gespräche vorausgegangen. Dabei seien dutzende Beispiele von Verhaltensweisen zur Sprache gekommen, "die vor allen Dingen jegliche Form des Respekts und Anstands vermissen lassen". Engste Mitarbeiter hätten "kurz vor Mitternacht unter Tränen das Büro verlassen".

    Im Raum steht auch der Vorwurf, in Richtung Mitarbeiter seien "Stifte oder sonstige Gegenstände geworfen worden". Mitglieder des DOSB-Führungsgremiums hätten zuletzt auch gegen die Corona-Regeln verstoßen: "Uns Mitarbeiter*innen ist kein Meeting im ’Haus des Sports’ bekannt, in dem Alfons Hörmann eine Maske getragen hätte." Der Brief schließt mit den Worten: "Es braucht Veränderung. Vor allem aber braucht es eine neue Kultur innerhalb des DOSB. So kann es nicht weitergehen!"

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