Mal wieder Zeit, dass sich was dreht? Wer würde wirklich nie zum FC Bayern München gehen? Sind gute Freude echt nie allein? Wer will schon ein Star sein so wie Neymar? Ist Fußball jetzt unser Leben? Wie viele Rudi Völler gibt es? Und wann macht es bumm? Roque ich?
Typisch deutsch? Die bisherigen deutschen Fußballsongs
Nein, oh nein, da sind nun wirklich keine Fragen mehr offen, all das hat die große Tradition der deutschen Songs mit mehr oder weniger Fußballbezug nun wirklich erschöpfend geklärt. Die Künstlerriege dazu wie ein nationaler Mentalitätsdurchschnitt: Grönemeyer und Beckenbauer, Tote Hosen und Sportfreunde Stiller, Gerd Müller und Capital Bra, Klaus und Klaus, die Nationalmannschaft in Zeiten von Helmut Schön, die ewig deutsche DNA. Braucht es da noch mehr?
An diesem Freitag jedenfalls erscheint ein neuer Fußballsong, auf einem Album mit dem sensationellen Titel "Es ist Abend und wir sitzen bei mir", typisch alltagsweise für die vor allem bei Studierenden sehr beliebte Band AnnenMayKantereit aus Köln. Die sind nun mit 30, wenn die Dauerpubertät langsam in Nostalgie umschlägt, offenbar im richtigen Alter, alles scheint angerichtet für das nächste deutsche Fußballsongtrauerspiel, aber nö, Achtung: Tatsächlich ist relativ schön, was da klingt in "Kein Stern", gewidmet dem fraglos Besten ihrer Kindertage, Zinedine Zidane.
"Kein Stern" von AnnenMayKantereit: titelverdächtig!
"Manchmal find' ich Frieden im Leben / Es tut gut den Ball fliegen zu sehen / Viele gehen in Museen / Um vor Gemälden zu stehen / Und andere schauen lieber zu / Wenn jemand zaubert so wie Zizou / So wie Zizou / Fast so wie Zizou." Röhrt Sänger Henning May und kommt dann ins Erzählen. "Es gibt kein' Stern, der so leuchtet / Wie das Flutlicht über'm Ascheplatz / Und was das alles mir bedeutet / Merk' ich immer erst, wenn's mich verlassen hat // Ich hab' das Eigentor geschossen / Im letzten Spiel der Saison / Ich hab' mir den Dreck aus den Wunden gewaschen / Und ich dachte, ich hätte genug bekommen // Aber eine Woche später / Hey, Trainer, schau zu, was ich kann / Ich hab' nichts so sehr gehasst / Wie den Platz auf der Bank …".
Und dann geht's zurück zum Frieden, zum Museum, zum Zauber, wiederholt, leiser werdend "So wie Zizou / Zizou, -zou". Das ist kein großes Songwriting, aber wirklich nett, das reicht zum Titel: bester deutscher Fußballsong! Herzlichen Glückwunsch.