Start der Darts-WM in London: Bis Anfang Januar messen sich die Besten der Welt im Alexandra Palace ("Ally Pally"). Auch dieses Mal treten mehrere Deutsche an, zudem sind drei Frauen in der einstigen Männerdomäne am Start. Vor Turnierbeginn beantwortet die Deutsche Presse-Agentur die wichtigsten Fragen:
Wie ist der Spielmodus?
Insgesamt sind 96 Spielerinnen und Spieler dabei. Die nach der Weltrangliste besten 32 Spieler sind bereits für die zweite Runde gesetzt. Das Turnier beginnt am Donnerstag (20.00 Uhr/DAZN und Sport1), das Finale wird am 3. Januar ausgetragen. Bis auf Heiligabend, den beiden Weihnachtsfeiertagen sowie Silvester wird an jedem Tag gespielt, an den meisten Tagen gibt es nachmittags und abends Partien.
Bei der WM wird im Gegensatz zu den meisten anderen Darts-Turnieren im Satz-Modus gespielt. In den früheren Runden müssen drei Sätze gewonnen werden, im Finale sind es dann sieben. Für einen Satzgewinn benötigen die Spieler drei Legs, also drei Durchgänge, in denen sie von 501 Punkten mit so wenigen Pfeilen wie möglich auf null kommen. Ein Durchgang muss mit einem Treffer in ein Doppelfeld beendet werden. Um einen Durchgang zu gewinnen, benötigt man mindestens neun Darts. Der Neun-Darter ist allerdings sehr schwierig und relativ selten, bei der WM hat es davon allerdings bereits einige gegeben.
Wer ist Favorit auf den Sieg?
Der Weltranglistenerste Gerwyn Price aus Wales zählt zu den Favoriten wie auch der Schotte Peter Wright, der die WM 2022 gewinnen konnte. Der Niederländer Michael van Gerwen ist zwar seit einiger Zeit nicht mehr die Nummer eins der Welt, aber auch ihm ist der Titel zuzutrauen. Nach einem schwächeren Jahr 2021 zeigte er sich zuletzt stark verbessert. Für Darts-Experte Elmar Paulke ist der Niederländer Favorit auf den Sieg. Englands Michael Smith, Finalist bei der vorherigen WM, wird ebenfalls immer wieder als Anwärter genannt.
Welche Deutschen sind dabei?
Deutschland ist mit drei Spielern vertreten - einer weniger als im vergangenen Jahr. Gabriel Clemens (wie im Vorjahr an Position 25 gesetzt), Martin Schindler (an Position 29 gesetzt) und Florian Hempel. Alle drei waren auch im vergangenen Jahr dabei.
Sollte die 18 Jahre junge Engländerin Beau Greaves ihr Erstrundenmatch gewinnen, spielt Deutschlands Nummer eins Clemens in seiner ersten Partie gegen die Damen-Weltmeisterin. Sollte sie verlieren, bekommt es Clemens mit den Iren William O'Connor zu tun.
Schindler spielt entweder gegen Martin Lukeman (England) oder Nobuhiro Yamamoto (Japan). Hempel muss als nicht gesetzter Spieler direkt gegen Keegan Brown (England) ran. In der zweiten Runde würde dann mit Luke Humphries (Nummer 5 der Welt) eine schwere Aufgabe warten.
Aus der Setzliste geht hervor, dass sowohl Clemens (gegen Englands James Wade) als auch Schindler (gegen Englands Michael Smith) sehr schwierige Aufgaben in einer möglichen dritten Runde hätten.
Wie viele Frauen sind dabei?
Drei Frauen treten bei der WM an. Neben Weltmeisterin Greaves sind Lisa Ashton und Fallon Sherrock (alle England) dabei. Die Teilnahme von Sherrock ist umstritten. Der Darts-Weltverband PDC hatte ihr quasi ein Ticket für die Weltmeisterschaft geschenkt. Für das Turnier änderte der Verband kurzerhand die Qualifikationsrichtlinien und erhöhte die Anzahl der fixen Startplätze für Frauen von zwei auf drei. Sherrock ist für die PDC besonders gut zu vermarkten, weil sie im Dezember 2019 als erste Frau bei der WM zwei Männer besiegte.
Welche Spieler sollte man sonst noch im Blick haben?
Steve Beaton (58) ist besonders erfahren. Der Engländer, der in Anspielung auf seinen gebräunten Teint den Spitznamen "The Bronzed Adonis" hat, spielt bereits seine 32. WM in Serie. Der fünfmalige Champion Raymond van Barneveld ist ebenfalls dabei. Er hatte seine Karriere bereits beendet, feierte nur kurze Zeit später aber sein Comeback. Ein Publikumsliebling konnte sich hingegen nicht qualifizieren. "Darts-Opa" Paul Lim (68) ist nicht dabei. Deutschlands früherer Primus Max Hopp konnte sich zum zweiten Mal in Serie nicht für die WM qualifizieren.
Wie hoch ist das Preisgeld?
Das Turnier ist mit 2,5 Millionen Pfund dotiert, das sind rund 2,9 Millionen Euro. Der Sieger erhält eine halbe Million Pfund, rund 580.000 Euro.
(Marc Niedzolka, dpa)