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Wintersport: Skihoffnung Stefan Luitz: Das Trauma überwunden

Wintersport

Skihoffnung Stefan Luitz: Das Trauma überwunden

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    Der bitterste Moment in der Karriere des Stefan Luitz: Bei den Olympischen Spielen zeigt er im Riesenslalom eine tolle Fahrt, fädelt aber im letzten Tor ein. „Ich habe das gut verarbeitet“, sagt der Allgäuer. Jetzt will er wieder angreifen.
    Der bitterste Moment in der Karriere des Stefan Luitz: Bei den Olympischen Spielen zeigt er im Riesenslalom eine tolle Fahrt, fädelt aber im letzten Tor ein. „Ich habe das gut verarbeitet“, sagt der Allgäuer. Jetzt will er wieder angreifen. Foto: dpa

    Wer an Stefan Luitz denkt, denkt an Ihren Auftritt bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Als Einziger konnten Sie dem späteren Sieger Ted Ligety folgen und waren im Riesenslalom auf bestem Wege zu einer Medaille – bis Sie am letzten (!) Tor einfädelten. Denken Sie heute noch ab und zu an diese Szene?

    Luitz: Naja, ich selber eigentlich gar nicht so oft. Aber man wird extrem oft darauf angesprochen. Ich habe das gut verarbeitet und das letzte Tor gar nicht mehr im Kopf, sondern nur die Fahrt bis dahin. Die war richtig gut und das muss ich abspeichern. Ich kann schnell fahren und so etwas, wie am letzten Tor, wird mir nicht mehr passieren. Ich nehme das Positive mit.

    Ihr Kollege und Freund Felix Neureuther musste den Saisonauftakt in Sölden wegen Rückenproblemen absagen. Wie geht es Ihnen?

    Luitz: Eigentlich gut. Der Rücken hat auch mir ein paar Probleme gemacht, zum Glück aber nicht so schlimm wie bei Felix. Die Muskeln haben ein bisschen zugemacht, aber das bekommen wir bis Sonntag hin. Ansonsten bin ich topfit.

    Kreuzbandriss ist kein Thema mehr

    Im Sommer gab es den traditionellen Abstecher nach Chile ins Trainingslager. Wie ist es dort gelaufen?

    Luitz: Das war heuer ja relativ spät. Wir sind von Ende August bis Ende September rübergeflogen. Wettermäßig hatten wir alles dabei, von richtig perfekt bis zu eher schwierigen Verhältnissen. Wir konnten aber immer trainieren und für mich war es nicht schlecht, auch mal auf schlechten Pisten zu fahren. In der vergangenen Saison waren fast alle Slaloms auf sehr weichem Schnee und das wird heuer wahrscheinlich auch nicht viel anders sein.

    Am Ende der vorvergangenen Saison riss Ihr Kreuzband. Macht das Knie noch Probleme?

    Luitz: Das Knie ist tipptopp, da merk ich gar nichts mehr.

    Sie sind nach der Verletzung sehr schnell wieder zurückgekehrt, auch dank einer Orthese, die das Knie stabilisiert. Tragen Sie die noch?

    Das ist Stafan Luitz

    Geboren: 26. März 1992

    Wohnort: Bolsterlang im Allgäu

    Disziplinen: Riesenslalom und Slalom

    Größte Erfolge: Platz zwei beim Riesenslalom von Val d’Isère im Dezember 2012. Bronze bei der Ski-WM 2013 in Schladming im Teamwettbewerb, als Ersatzfahrer kam er aber nicht zum Einsatz. Platz drei beim Riesenslalom von Val d’Isère im Dezember 2013

    Verletzungen: Kreuzbandriss im Februar 2013 während des Trainings

    Luitz: Ich bin in der Vorbereitung mal ohne gefahren, was auch kein Problem vom Kopf her war. Aber ich fühle mich gut damit und da die Orthese Verletzungen vorbeugt, werde ich auch in dieser Saison noch damit fahren.

    Ihre größten Erfolge haben Sie bisher im Riesenslalom gefeiert, in Val d’Isère waren sie schon Zweiter. Wollen Sie Ihr Repertoire erweitern?

    Luitz: Na klar. Ich habe im Sommer sehr viel Slalom trainiert, aber zuletzt mit Blick auf Sölden wieder verstärkt Riesenslalom. Ziel ist, dass ich auch im Slalom Weltcup-Punkte sammle. Ich will in zwei Disziplinen mitfahren. Nach Sölden kommt der Slalom in Levi, auf den werden wir uns speziell vorbereiten. Hinter Felix Neureuther und Fritz Dopfer haben wir einen dritten Slalomplatz im Weltcup. Für den wird es eine interne Ausscheidung geben, sechs Athleten kämpfen um den Platz.

    Was haben Sie sich für den Riesenslalom vorgenommen?

    Luitz: Ich will konstant Leistung zeigen und bei jedem Rennen abrufen, was ich kann und im Training zeige.

    Weltmeisterschaft ist bereits im Hinterkopf

    Konstanz ist das Schlüsselwort. Sie sind bekannt dafür, dass bei Ihnen zwischen Weltklasse und Kreisklasse manchmal nur wenige Meter liegen …

    Luitz: (lacht) Ja, das stimmt. Es ist das Wichtigste, in jedem Rennen das zu zeigen, was man drauf hat. Das macht die Weltspitze aus. Was die bei jedem Rennen zeigen, ist Wahnsinn.

    In der kommenden Saison steht die Weltmeisterschaft in Vail/Colorado an. Ist das schon im Hinterkopf?

    Luitz: Ein bisschen schon. Aber ich hab ja schon zwei Weltmeisterschaften hinter mir und man sollte sich da keinen Kopf machen. Ich gehe das wie ein ganz normales Rennen an und will zeigen, was ich kann. Hinfahren, nur um mitzufahren, ist auf jeden Fall nicht mein Ziel.

    In Sölden ist Platz 22 Ihr bisher bestes Ergebnis. Da scheint noch eine Rechnung offen …

    Luitz: Stimmt schon, aber Sölden ist immer schwierig, weil man nicht weiß, wo man selbst steht und vor allem, wo die anderen stehen. Die Bedingungen auf dem Gletscher in der Höhe sind ebenfalls speziell. Aber ich fühle mich gut und werde alles geben.

    Interview: Andreas Kornes

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