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Weltcup-Auftakt: Neureuther hofft, Höfl-Riesch stellt um

Weltcup-Auftakt

Neureuther hofft, Höfl-Riesch stellt um

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    Seit über vier Monaten plagt sich Felix Neureuther inzwischen mit einer entzündeten Wunde herum. Trotzdem startet er am Wochenende in Sölden.
    Seit über vier Monaten plagt sich Felix Neureuther inzwischen mit einer entzündeten Wunde herum. Trotzdem startet er am Wochenende in Sölden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    Normalerweise müsste sich Karlheinz Waibel Sorgen machen. Um Felix Neureuther. Über vier Monate laboriert der inzwischen schon an einer Knöchelverletzung. Vor einer Woche absolvierte er sein erstes Slalomtraining, die Konkurrenz hatte da schon mindestens 30 Skitage hinter sich. Diese Situation kann Waibel nicht gefallen. Immerhin ist er Bundestrainer der Alpin-Männer, Neureuther sein bester Sportler und am Wochenende beginnt mit dem Riesenslalom in Sölden die neue Saison. Trotzdem ist Waibel die Ruhe selbst.

    Das liegt zum einen an seinem Allgäuer Naturell, vor allem aber liegt es daran, dass Neureuther eben Neureuther ist. „Der steht zwei Wochen auf den Skiern und ist wieder Weltspitze“, sagt Waibel über seinen Slalom-Vizeweltmeister. „Felix ist ein harter Hund. Er ist es gewohnt, wenn die Vorbereitung nicht optimal läuft. Auf seinem Niveau ist Wettkampf ohnehin das beste Training.“ Also wird Neureuther am Wochenende trotz seines maladen Knöchels starten.

    Hirscher gegen Neureuther wird auch in Sotschi ein Höhepunkt

    Neu ist diese Situation für den 29-Jährigen nicht. Zahlreiche Bänderrisse, Knochenbrüche und Bandscheibenvorfälle hat er im Laufe seiner Karriere schon überstanden. Dazu kommt, dass er dem Riesenslalom nicht allzu viel Bedeutung beimisst. Seine Liebe gehört dem Slalom. Nur der Österreicher Marcel Hirscher ist im dichten Stangenwald mit einem ähnlichen Bewegungstalent gesegnet. Neureuther gegen Hirscher – das war bei der WM in Schladming der Höhepunkt. Hirscher gewann. Im kommenden Winter stehen die Olympischen Winterspiele in Sotschi an. Und auch wenn Neureuther diese Zuspitzung auf ein Duell zwischen ihm und dem Österreicher nicht mag: In Russland wird es wieder zu den Höhepunkten gehören.

    In welcher Verfassung Neureuther dann ist, hängt von einer Wunde am Knöchel ab. Die ist gerade einmal so groß wie ein Zwei-Euro-Stück. In Zürich hatte sich der 29-Jährige Anfang Juni ein Überbein entfernen lassen. Ein harmloser Eingriff, hieß es damals, zwei Wochen Pause waren geplant.

    Bei der Operation ging aber etwas schief, die Wunde entzündete sich, „und plötzlich hatte ich ein Loch im Fuß“. Seitdem zieht sich der Heilungsprozess dahin. Neureuther hat sich inzwischen einen speziellen Skischuh anfertigen lassen, der den Knöchel ausspart. „Damit kann man auch schnell fahren“, sagt er und findet sogar noch etwas Positives in dem ganzen Schlamassel: „Meinem restlichen Körper geht es gut, im Kopf bin ich enorm frisch und durch die Verletzung ist die Erwartungshaltung nicht mehr so groß. Immerhin.“

    Höfl-Riesch denkt an das Karriereende

    Letzteres kann Maria Höfl-Riesch nicht für sich in Anspruch nehmen. Sie ist das zweite Aushängeschild des Deutschen Skiverbands. Bei der WM in Schladming gewann sie einmal Gold und zweimal Bronze. Den Sommer hat sie ohne Verletzungen überstanden. Trotzdem wurde viel spekuliert. Vor allem darüber, dass der 28-Jährigen die Motivation abhandengekommen sein könnte. Schließlich habe sie schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.

    Höfl-Riesch sieht das naturgemäß etwas anders. Vielmehr sei sie an einem Punkt angekommen, an dem sie genießen könne. Der große Druck sei weg. „Ich kann locker rangehen an die Sache, unverkrampft. In Schladming hat das ja schon ganz gut geklappt.“ Ihr diese neue Lockerheit aber als mangelnde Motivation auszulegen, sei falsch. In der Vorbereitung hat die 28-Jährige ihr Kraft- und Konditionstraining komplett umgestellt, um noch einmal neue Reize zu setzen. „Das zeigt, wie ernst ich es meine. Ich will in allen Disziplinen vorne mitfahren, am liebsten bei Olympia.“

    Nicht verhehlen kann Höfl-Riesch aber, dass ihr Karriereende nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Noch sei nichts entschieden, „aber wenn es in dieser Saison gut läuft, ist vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen“. Es falle ihr immer schwerer, im Sommer die Ski aus dem Keller zu holen. Die Reisen rund um den Globus seien nach all den Jahren eher Bürde als Freude. Zudem zwicke der Körper zunehmend. Trotzdem: „Der Wille ist da, der Ehrgeiz ist da.“ Die Botschaft lautet also: Mir ist alles zuzutrauen – wahrscheinlich zum letzten Mal.

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