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Vor dem Serbien-Spiel: WM 2010: Deutschland wandelt auf einem schmalen Grat

Vor dem Serbien-Spiel

WM 2010: Deutschland wandelt auf einem schmalen Grat

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    Joachim Löw: «Werden noch härtere Prüfsteine haben»
    Joachim Löw: «Werden noch härtere Prüfsteine haben» Foto: DPA

    Oliver Bierhoff hat 70 Länderspiele absolviert und an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen. Der Manager der deutschen Nationalmannschaft kennt die Situation, vor der die DFB-Elf heute steht. Ein eindrucksvoller Auftaktsieg, wie ihn Schweinsteiger & Co. beim 4:0 gegen Australien abgeliefert haben, und dann wartet das zweite Spiel. Ein Sieg - und es winkt der Einzug ins Achtelfinale.

    So war es auch bei der WM 2002 in Japan und Südkorea gewesen. Den Fußball-Zwerg Saudi-Arabien im ersten Spiel 8:0 weggefegt, was sollte da im zweiten Spiel gegen die Iren schon schiefgehen? Es ging dann fast alles schief. Deutschland rettete sich mühevoll in ein 1:1 und hatte plötzlich im dritten Gruppenspiel ein Finale vor sich. Nur mit größter Anstrengung und einem 2:0 gegen Kamerun kämpfte sich die DFB-Elf dann in die nächste Runde.

    Es sei ein schmaler Grat, auf dem sich die sportliche Führung in der Einstimmung auf das heutige zweite Gruppenspiel gegen Serbien (13.30 Uhr) bewege, sagt Oliver Bierhoff. "Ich möchte keine Spaßbremse sein, aber es ist noch nichts erreicht", mahnt er. Gleichzeitig warnt er davor,

    Das ist nicht schwierig. Alle Spieler sind fit. Selbst Bastian Schweinsteiger, der zuletzt wegen einer Erkältung pausiert hatte, stand gestern in Atteridgeville auf dem Trainingsplatz. Ein Training, das eigentlich bereits im Stadion von Port Elizabeth hätte stattfinden sollen. Weil der Rasen in der Nelsen-Mandela-Bay-Arena aber nach heftigen Regenfällen schwer gelitten hat, verweigerte der Weltverband FIFA den Deutschen und Serben dort zu trainieren.

    Also blieb der deutsche Tross erst einmal in Pretoria. Statt vormittags abzufliegen, reiste die Mannschaft gestern erst am Nachmittag zum Spielort. Der frühe Anpfiff um 13.30 Uhr bringt so einiges Durcheinander. Zum Frühstück gibt's Nudeln, um die Kohlehydrat-Speicher aufzufüllen, und das leichte Training am Spieltag ("Anschwitzen") entfällt.

    Personell dürfte sich dagegen nichts ändern. In Port Elizabeth wird wohl die Startelf vom Australien-Spiel auflaufen. Dass es heute nicht mehr so einfach werden wird wie vor fünf Tagen gegen Australien, hat die deutsche Mannschaft verinnerlicht. Samy Khedira erwartet "ein Spiel der zweiten Bälle".

    Gemeint ist damit die Taktik der Serben, den 2,02-m-Mann Nikola Zigic vom FC Valencia als Anspielstation einzusetzen, um dessen abgelegten "zweiten Ball" vor das deutsche Tor zu befördern. Wer sich an Spiele gegen Tschechien und den ebenfalls 2,02 m großen Jan Koller erinnert, weiß, was auf die deutsche Mannschaft zukommt. "Wenn Zigic einen Ball verlängert, darf dieser Ball für uns nicht gefährlich werden", sieht auch Bierhoff auf die deutsche Abwehr viel Arbeit zukommen.

    Gelingt der DFB-Auswahl, was sie sich vorgenommen hat, nämlich "das Spiel zu gewinnen" (Khedira), wäre sie bei einer Niederlage Ghanas am Samstag gegen Australien sicher für das Achtelfinale qualifiziert. Damit ging es nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für den Bundestrainer und den Manager erst einmal weiter.

    Wie weit, das ist im Falle Löws und Bierhoffs offen. Seit Monaten versucht DFB-Präsident Theo Zwanziger, den Vertrag mit Joachim Löw zu verlängern. Den Namen Bierhoff dagegen nimmt er selten in den Mund. Zwanziger spricht vom "Team um Löw", mit dem man sich Gespräche vorstellen könne. Bierhoff hat sich als Verhandlungsführer der Löw-Fraktion Sympathien beim DFB verscherzt.

    Das Verhältnis zu Zwanziger ist nach der geplatzten ersten Verhandlungsrunde schwer gestört. Bierhoff ahnt, dass es in der Nationalelf mit Löw ohne ihn weitergehen könnte: "Über die Zukunft beim DFB habe ich zurzeit keine Meinung. Es ist natürlich auch vorstellbar, dass Jogi ohne mich weitermacht", sagt der 42-Jährige.

    Was dann? Einen Einstieg bei einem Klub nach der WM schließt er aus. "Ich werde bestimmt nicht schon im August wieder bei einem Verein anfangen. Lieber nehme ich mir ein halbes Jahr Pause, um mich umzuhören und weiterzubilden", sagt der Manager. Für Bierhoff würde sich mit einem Abschied nach der WM persönliche Geschichte wiederholen. 2002 schaffte es die deutsche Elf noch ins Finale. Mit der 0:2-Endspielniederlage gegen Brasilien ging Bierhoffs Karriere als Nationalspieler zu Ende. Von Anton Schwankhart

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