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Vesper: "Ab Platz vier nicht mehr ganz so happy"

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Vesper: "Ab Platz vier nicht mehr ganz so happy"

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    Vesper: «Ab Platz vier nicht mehr ganz so happy»
    Vesper: «Ab Platz vier nicht mehr ganz so happy» Foto: DPA

    "Es ist das Wesen des Sports, dass der Titelverteidiger alles daran setzt, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen", sagte Generaldirektor Michael Vesper in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Wir kämpfen um einen Podiumsplatz. Darum wären wir ab Platz vier nicht mehr ganz so happy."

    Wie sind die sportlichen Erwartungen des DOSB für die Winterspiele in Vancouver? Ist Platz eins wie 2006 in Turin zu erreichen?

    "Es ist das Wesen des Sports, dass der Titelverteidiger alles daran setzt, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Die Lage 2010 ist aber mit der von 2006 in Turin nicht zu vergleichen, weil viele Nationen aufgeholt haben. Da wurde richtig nachgerüstet."

    Allen voran bei Gastgeber Kanada.

    "Richtig. Daran sieht man im Übrigen - und dies ist wichtig für die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018 -, was es bedeutet, wenn Olympische Spiele im eigenen Land stattfinden. Kanada hat unter der Überschrift "Own the podium" (Erobere das Siegerpodest) den Anspruch gesetzt, im eigenen Land ganz vorne zu stehen. Das hat einen Schub gegeben. Auch Russland muss man auf der Rechnung haben, ebenso Österreich, Norwegen und die USA. Es gibt fünf, sechs Nationen, die vorne mitmischen können."

    Sollte Deutschland am Ende nicht unter die ersten Drei kommen, beginnt dann die große Diskussion über die Effizienz des deutschen Sports?

    "Darüber will ich nicht spekulieren. Wir kämpfen um einen Podiumsplatz. Darum wären wir ab Platz vier nicht mehr ganz so happy."

    Die Vorleistungen der deutschen Athleten waren unterschiedlich. Im Männer-Biathlon lief es lange nicht so gut, im Rodeln und Bob dagegen wie geschmiert. Was bedeutet das für Vancouver?

    "Man muss sehr stark differenzieren. Bei Ausdauersportarten wie Biathlon und Langlauf darf man nicht zu früh den Höhepunkt erreichen, sondern muss dann oben sein, wenn es darauf ankommt. Im Eiskunstlauf ist das Potenzial für Olympia-Gold trotz des zweiten EM- Platzes von Aljona Savchenko und Robin Szolkowy da. Zudem ist im Trubel um Claudia Pechstein untergegangen, dass wir im Eisschnelllauf hervorragende junge Leute haben. Auch ohne Pechstein sind wir an der Weltspitze und können da mithalten. Außerdem gibt es bei Olympischen Spielen oft Überraschungen. Nehmen Sie 2006: Wer hätte da im Vorfeld gedacht, dass Michael Greis dreifacher Olympiasieger wird oder Georg Hettich Gold in der Nordischen Kombination holt?"

    Was macht Sorgenkind Anni Friesinger?

    "Sie hat Knieprobleme. Diese schlagen sich auch auf die Psyche nieder. Wir werden aber alles tun als Mannschaft, dass sie die Probleme rechtzeitig lösen kann. "

    Felix Neureuther hat mit seinem Weltcup-Sieg im Slalom von Kitzbühel Hoffnungen geweckt. Die letzten deutschen Olympia-Medaillen bei den alpinen Männern gewann 1994 Markus Wasmeier. Hätte ein Podestplatz von Neureuther deshalb besonderen Glanz?

    "Das wäre mehr als das Tüpfelchen auf dem i, dass wäre großartig. Wenn Felix runterkommt, dann hat er auch eine Chance."

    Zum Fall der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein: Wieweit wird dieser Schatten mit nach Vancouver genommen und wieweit hat es dem Image des deutschen Sports geschadet?

    "Weder noch. Die Auswirkungen des Falles Pechstein für Vancouver werden überschätzt. Für die Etablierung des indirekten Doping-Nachweises war und ist er allerdings wegweisend. Und was die Ansprüche an rechtsstaatliche Verfahren angeht, ist die Debatte auch noch nicht zu Ende. Aber in Vancouver spielt das keine Rolle."

    Muss die deutsche Mannschaft doppelt gewinnen? Deutschland möchte ja auch die Olympischen Winterspiele 2018 ins Land holen.

    "Ganz sicher. Eines unserer Hauptargumente für München ist, dass Deutschland eine traditionelle Wintersportnation ist. Hier muss man nicht befürchten, dass an den Loipen, Pisten und Bahnen gähnende Leere herrscht. Wir haben ein begeisterndes und begeistertes Publikum, und genau das will das IOC sehen. Wir sind seit vielen Jahren in der Weltspitze des Wintersports ganz vorn. In Vancouver sind alle

    Der deutsche Chef de Mission, Bernhard Schwank, wird in einer Doppelfunktion in Vancouver sein, da er auch Geschäftsführer der Münchner Bewerbungsgesellschaft ist. Ist das ein Konflikt?

    "Nein. Wir hatten schon vor Peking 2008 entschieden, dass Bernhard Schwank Chef de Mission in Vancouver wird. Das ist sogar von Vorteil, weil auf diese Art und Weise das Thema Olympia-Bewerbung direkt in der Mannschaft präsent ist. Jeder Athlet ist auch Botschafter für diese Bewerbung."

    Ist das deutsche IOC-Mitglied Thomas Bach mit seinen Kontakten ein großes Faustpfand der Münchner Bewerbung?

    "Thomas Bach ist unser erster Botschafter. Er genießt im IOC eine großartige Anerkennung. Das hilft unserer Bewerbung enorm. Aber auch Willy Bogner und Katarina Witt sind als Gesichter der Bewerbung von großer Bedeutung, ebenso wie Claudia Bokel und Walther Tröger."

    Haben Sie den deutschen Fahnenträger schon ausgewählt?

    "Wir haben bei den Spielen in Peking mit Basketballer Dirk Nowitzki eine hervorragende Wahl getroffen. Für Vancouver ist noch nichts entschieden, das werden wir vor Ort kurz vor der Eröffnungsfeier machen."

    Interview: Andreas Schirmer, dpa

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