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Vancouvers "Pride House": Wer sucht, der findet

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Vancouvers "Pride House": Wer sucht, der findet

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    Vancouvers «Pride House»: Wer sucht, der findet
    Vancouvers «Pride House»: Wer sucht, der findet Foto: DPA

    Die Menschenmassen dieser Winterspiele schieben sich 500 Meter weiter nördlich an der olympischen Flamme vorbei. An die Straßenecke von Bute- und Davie-Street, wo Vancouvers "Pride House" liegt, verirrt sich kaum mal ein Olympia-Tourist.

    Eigentlich kein guter Platz, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dennoch kann sich die Anlaufstelle für Schwule und Lesben während Olympia über mangelnden Zulauf nicht beklagen. "Unsere Besucherzahl hat sich in den ersten zehn, zwölf Tagen der Winterspiele mindestens verdoppelt. Wir erleben hier gerade einen regelrechten Ansturm", freut sich Jennifer Breakspear. Sie ist die Direktorin von "QMunity", Vancouvers Gesellschaft für die Anliegen der homosexuellen Gemeinschaft in der als besonders liberal geltenden Olympia-Stadt. "Wer uns sucht, der findet uns auch".

    Für die Zeit der Winterspiele und der Paralympics hat "QMunity" das Projekt "Pride House" ins Leben gerufen. Noch hat sich kein Olympia-Teilnehmer in das unscheinbare Haus in der Bute Street verirrt und zu seiner Homosexualität bekannt. Darauf hatten Breakspear und Dean Nelson, ihr Pendant in Whistler, wo es ebenfalls ein "Pride House" gibt, besonders gehofft. Aber auch ohne aktuelles "Outing" ist das Projekt für Breakspear ein großer Erfolg.

    "Uns geht es vor allem darum, die Nachricht rüberzubringen, dass es für schwule und lesbische Menschen bei diesen Winterspielen einen sicheren Ort in Vancouver gibt, an dem sie sich treffen können. Das gilt nicht nur für Sportler. Wir möchten aber speziell die unterstützen, die Angst davor haben, sich offen zu ihrer Homosexualität zu bekennen. Homophobie ist ein großes Problem im

    Erstmals gibt es bei Olympischen Spielen ein "Pride House". Zwar durften die Organisatoren nicht im Olympischen Dorf für ihr Anliegen werben, weil das dort niemandem gestattet wird. Immerhin aber stimmten das lokale Organisationskomitee VANOC und das kanadische Olympische Komitee (COC) zu, Broschüren zum Projekt in das Informations-Paket für die 206 kanadischen Olympioniken aufzunehmen.

    Mitglieder von vier verschiedenen Olympia-Mannschaften haben sich schon vorbeigetraut. Welche das waren, daran kann - oder will - Breakspear sich nicht erinnern. Für die restlichen Olympia-Tage, wenn mehr und mehr Sportler ihre Wettbewerbe hinter sich haben, hofft sie noch: "Dann haben viele mehr Zeit. Wer weiß, ob sich dann nicht doch noch jemand zu seiner Homosexualität bekennt."

    Das "Pride House" in Vancouver und Whistler existiert nur bis zum Ende der Paralympics im März. "Dass es damit in Vancouver weiter geht, ist unwahrscheinlich. Wir hoffen aber, dass es in den nächsten Olympia-Städten auch Pride Häuser geben wird", blickt Breakspear bereits nach London, wo 2012 die Sommerspiele stattfinden.

    In der idyllischen Bute Street ist dann der Alltag eingekehrt, die Besucherzahlen werden auf das gewohnte Maß gesunken sein. Breakspear und ihre neun Mitarbeiter kümmern sich wieder um die Anliegen ihrer "Regulars", der Ratsuchenden, die regelmäßig vorbeischauen. Eine liebgewordene Gewohnheit von "Vancouver 2010" aber bleibt: Der Fernseher, vor dem sich momentan alle versammeln, um Olympia zu gucken.

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