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Trotz Bayern-Protest: Neuer Müller für Deutschland

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Trotz Bayern-Protest: Neuer Müller für Deutschland

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    Trotz Bayern-Protest: Neuer Müller für Deutschland
    Trotz Bayern-Protest: Neuer Müller für Deutschland Foto: DPA

    35 Jahre nach dem DFB-Karriereende von Gerd Müller, mit 68 Länderspiel-Toren noch immer erfolgreichster "Bomber der Nation", gehört der 20-jährige Münchner Thomas

    Hoeneß hatte schon im Vorfeld negative Auswirkungen der Beförderung Müllers zum Nationalspieler befürchtet: "Kaum schießt einer drei Tore, wird schon nach der Nationalmannschaft gerufen." Die Münchner Entdeckung der Saison verspürte dagegen pure Freude: "Ich freue mich riesig über die Nominierung. Es ist eine große Ehre für mich." Er wolle erst einmal reinschnuppern, alle Spieler, den Trainer und das Umfeld kennenlernen und sich integrieren. Aber nur mit großen Augen im Elitekreis rumlaufen will Müller nicht: "Wenn ich die Chance bekommen sollte, will ich versuchen, sie auch zu nutzen."

    Als weiterer Neuling ist der Bremer Aaron Hunt zum Jahresabschluss des DFB-Teams am 14. November in Köln gegen Chile und vier Tage später in Gelsenkirchen gegen die Elfenbeinküste dabei. Der 23 Jahre alte Hunt hatte sich schon zuvor sportlich gegen England, die Heimat seiner Mutter, entschieden. "Aaron hat in dieser Saison sehr konstant gespielt und mit guten Leistungen einen Schritt nach vorne gemacht", begründete Löw die Einladung für den im niedersächsischen Goslar geborenen Hunt. Der Bremer war "ein bisschen überrascht", schlaflose Nächte bereite ihm die kommende Aufgabe hingegen nicht. Wie bereits angekündigt, gibt der Bundestrainer auch dem Leverkusener Stürmer Stefan Kießling, der in der Bundesliga derzeit mit sieben Treffern erfolgreichster Torjäger ist, eine neue Chance.

    Der "neue Müller" wird Löw dagegen nur im zweiten Spiel zur Verfügung stehen. Zuvor ist der Offensivmann noch mit der U 21- Auswahl gegen Nordirland im Punktspiel-Einsatz. "Es ist Teil unseres Konzepts und so auch mit U 21-Trainer Rainer Adrion abgesprochen, dass er zunächst das wichtige EM-Qualifikationsspiel in Belfast bestreitet und dort Verantwortung übernehmen soll", berichtete Löw.

    Löw muss am Ende eines sportlich erfolgreichen Jahres - die WM- Endrunde in Südafrika wurde direkt gebucht - vor allem die Balance zwischen den angekündigten Experimenten und den Ansprüchen der Fans finden. Der Bundestrainer weiß spätestens nach den heftigen Unmutsbekundungen über den jüngsten schwachen Auftritt gegen die Finnen (1:1), dass die Zuschauer seinem Personal-Casting für die WM- Endrunde nicht mehr bedingungslos folgen. Für Köln sind bisher nur 33 000 Tickets abgesetzt, für das Spiel in Gelsenkirchen sogar erst 13 000. Die Nationalelf hat einen Ruf zu verteidigen, so hat Löw auch alle Stars berufen, keinem eine Schonung zugestanden.

    Pech hat der Stuttgarter Serdar Tasci, der wegen einer Fußverletzung wie schon vor den jüngsten WM-Qualifikationsspielen in Russland (1:0) und gegen Finnland (1:1) Löw absagen musste. Zudem fehlen die verletzten Simon Rolfes (Leverkusen) und Cacau (Stuttgart). Nach seiner längeren Krankheits-Pause gehört auch Hannovers Torhüter Robert Enke noch nicht wieder zum Kader, was dessen Vereinscoach Andreas Bergmann mit Unverständnis aufnahm. "Damit bin ich nicht einverstanden. Ich glaube, dass Robert bis zu seiner blöden Erkrankung auf einem guten Weg war. Er war ja auch die Nummer 1. Man sollte einem Spieler mit einer solchen Substanz die Chance geben, sich schnell wieder zu zeigen", erklärte der 96-Coach. Enke selbst nahm es gelassen: "Ich kann damit leben. Ich war informiert."

    Neben dem Bremer Tim Wiese, der gegen Chile im Tor stehen soll, und dem für das zweite Spiel in Gelsenkirchen vorgesehenen Manuel Neuer wurde zunächst als dritter Torwart René Adler statt Enke nominiert. Der Leverkusener, aktuell mit den besten Chancen auf die Nummer 1 beim Turnier in Südafrika, sagte jedoch wegen einer Augenentzündung seine Länderspielteilnahme ab. Er konnte auch im Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt (4:0) nicht spielen. Die Nationalmannschaft trifft sich in Bonn zur Vorbereitung auf den Länderspiel-Jahresabschluss. Wenige Stunden zuvor werden unter anderem Löw und Kapitän Michael Ballack in Herzogenaurach beim DFB-Ausrüster adidas das brandneue WM-Trikot der deutschen Elf offiziell präsentieren.

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