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Skisprung-Märchen: Freitag triumphiert 29 Jahre nach seinem Papa

Skisprung-Märchen

Freitag triumphiert 29 Jahre nach seinem Papa

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    Richard Freitag freut sich über seinen ersten Weltcup-Sieg.
    Richard Freitag freut sich über seinen ersten Weltcup-Sieg. Foto: dpa

    Richard Freitag riss fast ungläubig die Arme nach oben, als er wie sein Papa Andreas vor 29 Jahren den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere in Harrachov gefeiert hatte. Dann schloss der neue deutsche Überflieger seinen Zimmerkollegen Severin Freund in die Arme, der das deutsche Skisprung-Märchen am Teufelsberg in Tschechien mit einem dritten Platz komplettierte. "Das ist fast wie in alten Zeit mit mir und Sven Hannawald auf dem Podest", sagte Martin Schmitt im Zielauslauf mit einem Grinsen. Das ist ein Jahrzehnt her.

    "Es ist ein Traum, dass ich die Spuren meines Vaters fortsetzen kann, der hier gewonnen hat. Der erste Weltcup-Sieg ist immer was ganz Besonderes", sagte der mit 10.000 Schweizer Franken belohnte Freitag der Nachrichtenagentur dapd. Bei der Siegerehrung mit deutscher Nationalhymne wollte das Lachen nicht von seinen Lippen weichen: "Einfach Wahnsinn."

    Freund landet auf Platz drei

    Dass der gerade 20 Jahre junge Mann aus Aue mit einem überlegenen Einzelsieg mit 292,4 Punkten krönte - stolze 8,5 Punkte vor Olympiasieger und Vierschanzentourneesieger Thomas Morgenstern (Österreich). Der im vergangenen Winter schon zu zwei Siegen geflogene Severin Freund ("Freut mich wahnsinnig für Richy") landete mit 277,8 Zählern auf Platz drei.

    "Das ist eine doppelte Freude für das deutsche Skispringen. Das sollten wir so richtig genießen", sagte Bundestrainer Werner Schuster dapd: "Wie Richard das Ding durchgezogen hat, war aller Ehren wert. Das war einfach ein Superwettkampf von ihm." Nach dem ersten Durchgang hatte Freitag nach einem starken Flug bei Rückenwind schon geführt, und auch als Morgenstern vor ihm einen Traumsprung auf 136 Meter hinlegte, ließ er sich nicht verunsichern. Mit eisernen Nerven segelte er auf die Tagesbestweite von 137,5 Meter und mit dem Sieg direkt in die Mitfavoritenrolle für die anstehende Vierschanzentournee.

    "Coole Socke", meinte der einstige Tourneesieger Dieter Thoma nur. Joachim Winterlich, einst Trainer des dreimaligen Olympiasiegers Jens Weißflog, meinte: "Richard ist ein riesiges Talent. Er erinnert mich nur von der Statur an Jens Weißflog." Der war einst mit einem gewissen Andreas Freitag zusammengesprungen. Der Papa von Richard hatte am 8. Januar 1983 den einzigen Weltcup-Sieg seiner Karriere in Harrachov herausgesprungen, dort, wo sich jetzt für die Familie aus dem Erzgebirge der Kreis schloss. Andreas Freitag erlebte den Triumph seines Sohnes übrigens am Fernseher.

    Neumayer rundet Ergebnis ab

    "Die Deutschen sind richtig gefährlich geworden", meinte Andreas Kofler von der bislang dominanten Skisprung-Macht Österreich. Er verteidigte die Führung im Gesamtweltcup mit 358 Punkten - doch der schon in Lillehammer zweitplatzierte Richard Freitag liegt mit 294 Zählern schon in Schlagdistanz. Das überragende deutsche Abschneiden in Harrachov am "Freitag-Day" in Harrachov komplettierte Michael Neumayer auf Platz neun. Martin Schmitt hatte als 36. das Finale der besten 30 verpasst - aber das konnte man an diesem Freudentag locker verschmerzen.

    Der Triumph hatte sich schon am Vortag angedeutet, als Richard Freitag mit 140,5 und 135 Metern einer der überragenden deutschen Springer in der Teamkonkurrenz gewesen war. Trotzdem reichte es im Flockenwirbel nur zu Platz vier, da Maximilan Mechler bei 96 Metern abgestürzt war. Den Sieg holte sich überraschend Norwegen vor dem unschlagbar scheinenden Abonnementgewinner Österreich.

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