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Riesch & Riesch: Titel & Tränen - Neureuther raus

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Riesch & Riesch: Titel & Tränen - Neureuther raus

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    Riesch & Riesch: Titel & Tränen - Neureuther raus
    Riesch & Riesch: Titel & Tränen - Neureuther raus Foto: DPA

    Bei der Ehrung der 25-Jährigen, die sich nach dem Olympiasieg in der Kombination auch im Slalom Gold geholt hatte, wollte die jüngere Schwester trotz aller Enttäuschung doch dabei sein. Schließlich war es ein bedeutender Moment für Maria, die selbst vom "größten Tag in meinem Leben" sprach. Dagegen hätte sich die 22-jährige Susanne, die auf dem Weg zur Medaille ausschied, am liebsten unerreichbar für alle weit weg in der kanadischen Wildnis versteckt. Die Tränen wollten kein Ende nehmen.

    "Für sie war es wahrscheinlich einer der bittersten Momente in der Karriere. So sehr ich mich gefreut habe, so sehr habe ich auch gelitten. Da geht eine Welt unter, wenn man das nicht schafft", beschrieb Doppel-Olympiasiegerin Riesch ihren Zwiespalt. Schon im Ziel, als Susanne auf einem Klappstuhl hockte, das Gesicht in den Händen vergraben, nahm Maria sie in die Arme. Bei der Rückkehr ins Mannschaftsquartier versuchte die Erfolgs-Skirennfahrerin weiter zu trösten. Vergeblich.

    Trost konnte auch Felix Neureuther gebrauchen. Denn wie schon vor vier Jahren in Turin war seine Fahrt wieder vorzeitig zu Ende. Diesmal allerdings schon im ersten Durchgang, wenngleich nach guter Zwischenzeit. "Bei Olympischen Spielen riskiert jeder alles. Wenn man um eine Medaille mitfahren will, muss man auch riskieren. Ich denke, dass deswegen viele ausscheiden", sagte der 25-Jährige. "Es ist natürlich nicht ganz so einfach, aber da man kann nichts mehr ändern."

    "Suse war richtig am Boden zerstört. Man weiß in so einem Moment gar nicht, was man sagen soll. Ich hab sie einfach in den Arm genommen", sagte die Weltmeisterin, Kristallkugel-Besitzerin, Weltcupsiegerin und Goldmedaillengewinnerin. Sie, die deutsche Vorzeige-Alpine, ist jetzt auch Doppel-Olympiasiegerin wie Katja Seizinger und Rosi Mittermaier. Die Schwester, bisher bei zwei Weltcups auf dem Podest, hätte sich auch endlich mal eine Medaille gewünscht. So leicht wie die kanadischen Shorttrack-Brüder Charles und Francois Hamelin, die am selben Tag zusammen Gold holten, hatten es die Rieschs nicht.

    Dass Freud' und Leid so eng beieinander liegen, ist ein Wesenszug des Wettkampfs. Dass es zudem noch familiäre Verbindungen gibt, dürfte es für Susanne Riesch nicht unbedingt leichter gemacht haben. "Ich habe das Rennen mit 25 lachenden und 20 weinenden Augen erlebt", nahm auch Bundestrainer Mathias Berthold Anteil. "Es tut mir total Leid für Susi, vielleicht wäre sogar eine Medaille drin gewesen." Alpin-Direktor Wolfgang Maier hatte schwer zu schlucken: "Dass es so krass auseinanderliegen muss, hat schon eine gewisse Dramatik. Bei der einen läuft es so glatt und die andere kriegt so einen mit, dass es nur so scheppert. Das trifft mich schon." Die Freude über das erfolgreichste Alpin-Abschneiden bei Olympia seit 1998 platzte nicht sofort aus ihm heraus.

    Auch Maria Riesch schwankte zwischen Olympia-Freude und Ohnmacht. "Der ganz große Traum wäre es gewesen, mit ihr zusammen auf dem Podium zu stehen, leider müssen wir das verschieben", sagte die Partenkirchenerin, schaute wieder nach vorne und versuchte, der jüngeren Riesch Mut zu machen. "Ich hatte jetzt ein paar Situationen, in denen ich es gut gemeistert habe, aber auch ich bin schon gescheitert. Grundsätzlich hat sie das schon drauf", meinte das "Golden Girl". Tröstende Worte, aber drei Rennen bei Großereignissen und drei Ausscheider schmerzten doch sehr.

    Gemeinsam mit Leidensgenossin Kathrin Hölzl, die als Weltmeisterin am Vorabend beim Olympiasieg von Viktoria Rebensburg zwischen Freude für die Teamkollegin und eigener Enttäuschung hin- und hergerissen war, zog sich Susanne Riesch irgendwann zurück. Maria Riesch nahm weitere Gratulationen entgegen.

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