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Olympische Spiele: Magdalena Neuner: Aufhören, wenn es am schönsten ist

Olympische Spiele

Magdalena Neuner: Aufhören, wenn es am schönsten ist

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    Biathletin Magdalena Neuner mit ihrer zweiten Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Vancouver.
    Biathletin Magdalena Neuner mit ihrer zweiten Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Vancouver. Foto: dpa

    Magdalena Neuner ist schon jetzt die erfolgreichste deutsche Olympionikin von Vancouver. Fragte ein amerikanischer Journalist schon nach zwei Rennen "Fünf Rennen, fünf Medaillen", so klang das noch etwas zu hoch gegriffen. Nach einer Woche Spiele wären vier Triumph im Massenstart: "Für mich war das heute mein letztes Rennen. Ich bin mit den Olympischen Spielen fertig".

    Bei fünf starken Athletinnen und nur vier Startplätzen in der Staffel, hätte Bundestrainer Uwe Müßiggang ohnehin die Qual der Wahl gehabt und eine der Frauen ausschließen müssen. Dass nun ausgerechnet die vermeintlich beste Läuferin nicht an den Start geht, löst das Luxusproblem auf unerwartete Weise. Für Neuner rutscht nun Martina Beck plötzlich ins Team. Ein Einsatz, mit dem sie kaum mehr gerechnet haben dürfte. Müßiggang nimmt Neuner die Entscheidung dennoch nicht übel, sondern bemerkt verständnisvoll: "Das ist weder eine Ego-Nummer noch eine große Geste, sondern sehr fair".

    Neuner selbst begründet ihren Verzicht mit den Worten: "Für mich haben sich mehr als alle Träume erfüllt. Für mich ist es die richtige Entscheidung. Es muss ja keiner verstehen". Verstehen kann man ihre Entscheidung aber doch ein wenig, wenn Magdalena Neuner die Zustände nach Ende des Wettkampfs beschreibt: "Das verdirbt einem echt die Laune. Man kann sich nicht einmal etwas überziehen. Man kommt ins Ziel, ist fix und fertig mit der Welt, möchte sich gerne umziehen - dafür gibt es gar kein Verständnis".

    Neuner, die den Rummel um ihre Person ohnehin nur ungern auf sich nimmt, falle es sogar schwer, sich wirklich über die Medaillen zu freuen. "Auf Deutsch gesagt, man wird hier eigentlich nur herumgezerrt, herumgereicht. Man wird schlimmer behandelt, als ein Schaf, das zum Schlachten geführt wird.", erzählt die 23-Jährige nach dem Massenstart.

    Verfrüht abreisen möchte Neuner jedoch nicht. Vielmehr plant sie, den Rest der Olympischen Spiele als Tourist zu verbringen und berichtet: "Ich will unbedingt einmal zu den Alpinen". Wenn sie gerade nicht bei Wettkämpfen zusieht, stehen Ausflüge in die Umgebung auf dem Programm: "Außerdem soll Vancouver wunderschön sein. Und wenn man schon einmal in der Nähe ist, sollte man es sich auch anschauen.", so Neuner.

    Natürlich wird Magdalena Neuner auch am Dienstag unter den Zuschauern beim Staffellauf der Frauen sein und ihre Teamkolleginnen anfeuern. Sie erklärte gleichzeitig mit ihrem Verzicht: "Ich gönne ihnen die Medaille von Herzen." Sollten die Deutschen Damen diese tatsächlich gewinnen, wird Neuner gemeinsam mit ihnen feiern und dabei vielleicht mehr als ein Glas Sekt trinken, denn darum beneidete sie ihre Fans im heimischen Wallgau schon seit Beginn der Spiele als sie mit einem Augenzwinkern sagte: "Die haben da alle schon einen Rausch. Das ist unheimlich fies." Arlind Maurer

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