Felix Neureuther war in bester Gesellschaft beim Olympia-Slalom von Vancouver: Bode Miller scheiterte, Weltmeister Manfred Pranger schied aus - und eben auch Felix Neureuther.
Nach 27 Sekunden war der Traum vom Olympiagold zu Ende. Der Slalomfahrer hob ab, war aus dem Rennen und staunte: "Im ersten Moment konnte ich es gar nicht glauben." Dann kam sein Vater Christian Neureuther vorbei, sagte "Sch..." und Olympia war vorbei.
Ein paar Minuten später lächelte Felix Neureuther wieder. Keine Spur mehr von dem zweifelnden Burschen, der vor ein paar Wochen in einer tiefen Kreise gesteckt hatte: "Ich stecke das gut weg, das Leben geht weiter", sagte der 25-Jährige. Er hatte alles versucht und war gescheitert:. "Ich musste alles riskieren, um da vorne rein zufahren."
Ganz vorne landete andere: Giuliano Razzoli aus Italien siegte vor dem Kroaten Ivica Kostelic und Andre Myhrer aus Schweden.
Die Deutschen waren traurig, doch die österreichischen Männer waren am Boden: Benjamin Raich besiegelte als Vierter ihre Olympiapleite. Die Österreicher, einst die Könige der Berge, blieben in den Männer-Rennen ohne Medaille. "Blech-Salat ohne Ende" schrieb der Standard.
Und Cheftrainer Toni Giger klagte: "Vierter, Fünfter, nachdem wir schon Vierter, Fünfter, Sechster im Riesentorlauf gewesen sind. Das ist so etwas wie die Höchststrafe für uns als Betreuer und für das ganze Team. Nur wissen wir nicht, was wir ausgefressen haben." Marcus Bürzle