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Olympia für Lindsay: "Was kann es Größeres geben?"

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Olympia für Lindsay: "Was kann es Größeres geben?"

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    Olympia für Lindsay: «Was kann es Größeres geben?»
    Olympia für Lindsay: «Was kann es Größeres geben?» Foto: DPA

    Als sie ihre kleine Auszeit beendet hat, widmet sie sich wieder der Betreuung der Fotografen aus aller Welt. Jeder ist bei Olympia auf der Jagd nach dem besten "Schuss". Und die Meute muss im Zaum gehalten werden.

    Die Kanadierin arbeitet als freiwillige Helferin an der Bahn, die schon vor Olympia-Beginn traurige Berühmtheit erlangt hat. Der georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili verunglückte im Training und erlag später seinen Verletzungen. "Ich war noch nicht hier, als das passierte. Das war wirklich schrecklich und traurig. Am Tag danach habe ich einen seiner Mannschaftskollegen weinen sehen", erinnert sich die 25-Jährige.

    Etwa 25 000 Freiwillige (Volunteers) helfen bei den Winterspielen in Vancouver und Whistler. Viele opfern nicht nur ihre Freizeit, um live dabei zu sein, sondern auch Urlaubstage oder Gehalt. So wie Lindsay Thomas. Die selbstständige Fotografin hat ihr Geschäft in Toronto geschlossen, sich ins Auto geschwungen und auf den rund 6000 Kilometer langen Weg nach Whistler gemacht. "Olympia war mein Traum, ich wollte unbedingt dabei sein", berichtet die Helferin begeistert. Sie kannte die schöne Gegend in den Coast Mountains bereits, und "was kann es Größeres geben, als so viele Menschen aus aller Welt zu treffen und den olympischen Geist hautnah zu spüren?"

    Sie wusste schon zeitig, dass ihr Traum wahr werden würde. "Ich habe mich fünf Monate vor Olympia-Beginn per E-Mail beworben. Es dauerte dann nur vier Wochen, ehe ich einen Anruf bekam und in einem Telefoninterview Fragen beantworten musste. Ich konnte mir sogar aussuchen, was ich bei den Winterspielen machen wollte. Es war so cool", meint Lindsay Thomas.

    Für zwölf lange Olympia-Schichten hat sie zugesagt, jede bis zu zwölf Stunden lang. Volunteer zu sein, das verlangt den Helfern in den blauen Uniformen alles ab. Aber der Enthusiasmus ist größer als jede Entbehrung. "Ich liebe es hier, das ist alles so aufregend", schwärmt Olympia-Fan Thomas.

    An der Hochgeschwindigkeitsbahn von Whistler sorgt die Fotografin als "Assistentin", so ihr offizieller Titel, mit dafür, dass die Berufskollegen ihre zugewiesenen Positionen nicht verlassen. Niemand darf zu nah an die Bahn treten oder sich gar hineinlehnen. "Ich muss aufpassen, dass sich keiner hier verletzt. Sicherheit geht vor, auch für die Zuschauer, die hier frei herumlaufen dürfen."

    Für die zwei Olympia-Wochen wohnt Thomas bei einer anderen freiwilligen Helferin. "Ich bin bei Quinn eingezogen. Sie hat ein Zimmer in ihrem Haus zur Verfügung gestellt, und wir verstehen uns prima", erzählt Thomas. So sorgt Olympia nicht nur während der Spiele, sondern auch darüber hinaus für neue Bekanntschaften.

    Materiell gesehen zahlen die Freiwilligen drauf, aber bei Olympia zählt der Idealismus. Immerhin gibt es für jeden Volunteer zwei Pausen pro Schicht, täglich eine gute Mahlzeit und nach jedem dritten Arbeitstag ein kleines Geschenk. Stolz dreht Thomas ihre Ausweiskarte um - die Rückseite wird jeden Abend abgestempelt. Heute ist ihr siebter Einsatz, einen Olympia-Pin und ein Plüsch-Maskottchen hat die 25-Jährige bereits bekommen.

    Anfang März, wenn Olympia Geschichte und Lindsay Thomas nach Toronto zurückkehrt ist, dann nimmt sie nicht nur viele schöne Erinnerungen an interessante Begegnungen im Whistler Sliding Centre und ihre Präsente mit nach Hause. Besonders stolz ist sie schon jetzt wegen der schmucken, blauen Uniform: "Die dürfen wir behalten. Und ich werde sie mit Sicherheit noch oft tragen".

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