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Olympia-Gegner laufen sich warm: "Geht los"

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Olympia-Gegner laufen sich warm: "Geht los"

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    Olympia-Gegner laufen sich warm: «Geht los»
    Olympia-Gegner laufen sich warm: «Geht los» Foto: DPA

    Noch sind es nur zwei, die da auf dem dicht bevölkerten Bürgersteig ganz offensichtlich ihren Unmut ausdrücken. Am 12. Februar, dem Tag der Eröffnungsfeier, werden Hunderte von Demonstranten erwartet.

    Die Olympia-Gegner machen mobil, und die Sicherheits-Organisatoren überprüfen ein letztes Mal ihre Strategie, bevor der olympische Eid gesprochen wird. Geplant sind eine Reihe von Demonstrationen, Protesten und Störmanövern. Dazu aufgerufen hat das Olympic Resistance Network (ORN), das die Parole ausgegeben hat, dem Kapitalismus "durch verschiedene Taktiken einen Herzinfarkt zu verpassen".

    So ist am ersten Wettbewerbstag ein Marsch von der Vancouver Art Gallery zum BC Place Stadium geplant, mit 1500 Teilnehmern rechnet die Polizei. Aber das könnte zu tief gegriffen sein. In einer Art Endspurt hat die Organisation noch einmal einen dringenden Appell auch an ihre Sympathisanten in den USA gerichtet, über die Grenze zu kommen und Front zu machen gegen die "Verschwendung von Geldern, die besser für die Armen ausgegeben werden sollten".

    Das ist nur eines der Argumente, mit denen das Widerstandsnetzwerk zum Protest getrommelt hat. Es geht um ein ganzes Sammelsurium von Anliegen nach dem Muster der politischen G-8-Proteste - um den Umwelt- und den Tierschutz, angebliche staatliche Bewachungs- und Bespitzelungsmentalität, die vermeintliche Beschneidung von Bürgerrechten, um die "Unterdrückung durch die Polizei", es geht um die Abkömmlinge der kanadischen Ureinwohner, auf deren "gestohlenem Land" die Spiele stattfinden. Eine kanadische Zeitung spricht schlicht von einer "Ansammlung von Globalisierungsgegnern und Punks".

    Auch während der Eröffnungsfeier ist eine Demo geplant, mehrere Hundert Leute erwartet das ORN "ganz sicher", aber es berichtet von einem wachsenden Zulauf. "Jeden Tag hören wir von Leuten, die niemals zuvor demonstriert haben, sich dem Protest gegen die Olympischen Spiele aber anschließen wollen", sagt Sprecherin Harsha Walia.

    Der olympische Sicherheitsdienst demonstriert Gelassenheit, man sei an solche Situationen gewöhnt, sagt auch Vancouvers Polizeichef Steve Sweeney. Schließlich, so heißt es, seien Demonstrationen in der Küstenstadt praktisch gang und gäbe: 175 davon würden jedes Jahr gezählt. Aber bei Olympia schaut die ganze Welt zu, nichts will man weniger als TV-Bilder von Molotowcocktails oder auch von etwaigen Tränengas-Einsätzen der Polizei.

    Aber die Sicherheitskräfte sind natürlich auf alles vorbereitet. Protestiert werden darf, aber nur in dafür vorgesehenen Sicherheitszonen. Das ist für die Olympia-Gegner zwar noch zusätzlich Wasser auf die Mühlen, aber für die Polizei gibt es kein Vertun: "Die Athleten und Besucher aus aller Welt müssen sich sicher fühlen können." So verheißt die Polizei denn auch eine "signifikante Präsenz von Uniformierten", die auf Pferden, Fahr- und Motorrädern während der gesamten Spiele im Stadtgebiet patrouillieren sollen. Insgesamt lässt sich Kanada die Sicherheit insbesondere aber mit Blick auf eine etwaige Terrorbedrohung Riesensummen kosten: Das Budget nähert sich der Schallgrenze von einer Milliarde kanadischer Dollar, das ist fast das Sechsfache der ursprünglich geplanten Summe.

    Protest-Kostproben hat es schon gegeben, so beim olympischen Fackellauf kreuz und quer durch Kanada. Mehr als ein Dutzend Anti- Olympia-Aktivisten wurden vorübergehend festgenommen. Am 7. Februar wandten sich 500 Olympia-Gegner und Obdachlose bei den alternativen "Poverty Olympics" friedlich gegen das Wintersport- Spektakel und gegen soziale Missstände. Auch die US-amerikanische Tierschutzorganisation PETA ist bereits vor Ort: Sie bläst zum Widerstand gegen das alljährliche kommerzielle Abschlachten von Robbenbabys in Kanada.

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