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Olympia 2016: Silber für Angelique Kerber: "Ich bin traurig aber trotzdem stolz"

Olympia 2016

Silber für Angelique Kerber: "Ich bin traurig aber trotzdem stolz"

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    Angelique Kerber war nach der Partie die Enttäuschung noch deutlich anzusehen.
    Angelique Kerber war nach der Partie die Enttäuschung noch deutlich anzusehen. Foto: Lukas Schulze (dpa)

    Angelique Kerber spazierte emotionslos spazierte vom Platz, Sensations-Olympiasiegerin Monica Puig wedelte mit der Fahne Puerto Ricos herum und gab das erste Interview. Deutschlands Nummer eins hat die große Gold-Chance im olympischen Tennis-Turnier nicht nutzen können und den ersten deutschen Einzel-Triumph seit Steffi Graf gegen eine Außenseiterin verspielt. Kerber unterlag Puig am Samstag in Rio de Janeiro 4:6, 6:4, 1:6. 

    Kerber konnte das Finale nicht gewinnen.
    Kerber konnte das Finale nicht gewinnen. Foto: Bernd Thissen (dpa)

    "Das ist natürlich nicht die Medaille, die ich mir gewünscht habe", sagte die unterlegene Finalistin. "Ich bin rausgegangen, um Gold zu gewinnen und habe es nicht geschafft. Ich bin traurig, aber trotzdem stolz, wie ich die Woche gemeistert habe."

    Trotz einer kämpferisch überzeugenden Vorstellung reichte es für die 28-Jährige nicht zum zweiten großen Titel nach den Australian Open. Puig zeigte dagegen eine weitere starke Leistung und krönte sich zur ersten Olympiasiegerin in Puerto Ricos Geschichte. "Das Glück war sicher auf ihrer Seite heute", sagte Kerber. Sie packte schon ihre Tasche, während die 22-Jährige auf dem Centre Court niederkniete und sich ungläubig an den Kopf fasste. "Das ist unglaublich. Ich weiß, dass sich mein Leben von jetzt an etwas ändern wird", so Puig.

    Angelique Kerber wirkte nicht hundertprozentig fit

    Silber statt Gold: Angelique Kerber verlor das Tennis-Finale.
    Silber statt Gold: Angelique Kerber verlor das Tennis-Finale. Foto: Michael Reynolds (dpa)

    Die von ihr ersehnte goldene Plakette bekam die gerührte Puig umgehängt. Um 20.02 Uhr Ortszeit nahm die Weltranglisten-Zweite aus Kiel ihre Medaille im Empfang. Der nicht hundertprozentig fit wirkenden Kerber blieb Silber, wie schon Tommy Haas 2000 in Sydney sowie dem Doppel Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer 2004. Nach Graf 1988 hatte auch das Doppel Boris Becker und Michael Stich 1992 ganz oben auf dem Podest gestanden. Das gelang Kerber nicht. "Ich hoffe, dass das eine Chance ist, die ich nutzen werde", hatte sie nach ihrem Halbfinal-Erfolg noch erklärt - die Hoffnung erfüllte sich nicht.

    In ihrem ersten olympischen Endspiel nahm die Linkshänderin ihrer Gegnerin gleich das erste Aufschlagspiel ab. Doch wer gedacht hatte, Kerber würde gegen die 22-Jährige problemlos zu Gold marschieren, sah sich getäuscht. Die 1,70 Meter große Puig hat mit ihren erfrischenden Auftritten, mit Tempo in den Schlägen und großem Herz für Trubel gesorgt und ihre Landsleute in Ekstase versetzt. Die Nummer 34 der Welt wurde frenetisch angefeuert und spielte locker auf, Kerber bewegte sich bei weitem nicht so befreit wie sonst und machte zur Schonung kleine Zwischenschritte.

    Kerber musste in eine Behandlungspause

    Bei der Siegerehrung konnte Kerber aber schon wieder lächeln.
    Bei der Siegerehrung konnte Kerber aber schon wieder lächeln. Foto: Lukas Schulze (dpa)

    So geriet die Norddeutsche in die Defensive. Sie lag nach einem sofortigen Rebreak ihrer Rivalin zum 1:1 stets zurück und musste mit 4:6 den ersten Satzverlust im Turnierverlauf hinnehmen. Bevor der zweite Abschnitt losging, nahm Kerber eine Behandlungspause, verschwand in die Kabine. Unter dem Applaus der Zuschauer auf den längst nicht gefüllten Rängen kehrte die Favoritin zurück.

    Kerber kämpfte trotz ihrer Probleme wacker, ging wieder in Führung. Einen 4:2-Vorsprung gab sie zwar aus der Hand, doch nach einem weiteren Break zum 5:4 nutzte sie schließlich ihren fünften Satzball. "Komm jetzt", schrie die Wimbledon-Finalistin, ehe sie vor dem dritten Satz erneut in die Katakomben ging.

    Auch danach blieb es beim gewohnten Bild: Puig machte Druck von der Grundlinie, ließ Kerber laufen und machte selbst wenig Fehler. Die deutsche Nummer eins schaffte es einfach nicht oft genug, ihrerseits die Initiative zu übernehmen und Puig zu Fehlern zu zwingen.

    Als Kerber ihren Aufschlag zum 0:2 verlor, rückte die Entscheidung zugunsten der Außenseiterin näher. Wenig später strauchelte Puig bei einem Passierball von Kerber am Netz und stürzte, schaffte aber trotzdem das 3:0. Drei Matchbälle wehrte Kerber in der umkämpften Schlussphase ab und hatte sogar noch die Chance auf das 2:5, nach 2:09 Stunden aber war die Sensation auf dem Centre Court perfekt. Kristina Puck, dpa

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