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Olympia 2016: Isabell Werth - die strahlende Dressur-Königin

Olympia 2016

Isabell Werth - die strahlende Dressur-Königin

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    Isabell Werth hat nach Silber in der Dressur ihre zehnte Olympia-Medaille gewonnen.
    Isabell Werth hat nach Silber in der Dressur ihre zehnte Olympia-Medaille gewonnen. Foto: Uwe Anspach (dpa)

    Vor drei Monaten war sie noch in ein „tiefes emotionales Loch“ gefallen, in Rio kehrte das Strahlen bei Deutschlands bester Dressurreiterin Isabell Werth endlich wieder zurück. So entspannt und lächelnd sah man sie selten bei einem großen Championat auf dem Pferd sitzen. Die olympische Goldmedaille mit dem deutschen Team hat die 47-Jährige aus Rheinberg befreit von dem hohen Erwartungsdruck, der insbesondere auf ihr als „Frontfrau“ des berittenen Quartetts lag.

    Denn in diesem Jahr sah es erst so aus, als würden die Spiele ganz ohne Werth stattfinden. In der Vorbereitung auf Olympia musste sie den verletzungsbedingten Ausfall ihrer beiden Paradepferde Don Johnson und Bella Rose bekannt geben. „Die Enttäuschung ist groß und trifft mich sehr“, schrieb sie damals auf ihrer Homepage. Doch sie kämpfte sich zurück, setzte ab sofort all ihre Hoffnungen auf ihr elfjähriges Nachwuchspferd Weihegold. Und die Stute ließ sie nicht im Stich. Trug sie mit dem Sieg im Grand Prix Special zu Team-Gold und in der Kür zu Silber.

    Damit hat Isabell Werth in ihrer sportlichen Karriere neben zahlreichen Weltmeister- und Europameistertiteln zehn olympische Medaillen gesammelt – sechs goldene und vier silberne. Sie ist nun die erfolgreichste Reiterin der Olympia-Geschichte und hat die 1999 verstorbene Dressur-Legende Dr. Reiner Klimke überholt. Das Medaillenzählen ist allerdings Isabell Werths Sache nicht. Die studierte Rechtsanwältin ist viel mehr stolz darauf, ihre Goldmedaillen mit drei verschiedenen, selbst ausgebildeten Pferden geholt zu haben. Allen voran der unvergessene Gigolo, der legendäre Fuchswallach, mit dem sie als 23-Jährige in Barcelona ihre ersten Olympischen Spiele bestritt.

    Die Karriere von Isabell Werth war nicht abzusehen

    Dass Werth eine solche Karriere machen würde, war allerdings nicht vorauszusehen. Ihre Eltern und ihre Schwester hatten mit Reitsport nicht viel am Hut. Erst Isabells Freundschaft zur Tochter des verstorbenen Dressur-Experten Dr. Uwe Schulten-Baumer prägte ihren Weg. „Der Doktor“, wie sie ihn heute noch liebevoll nennt, stellte ihr seine Pferde zur Verfügung und bildete die talentierte junge Frau zur nahezu perfekten Dressurreiterin aus. Auch später konnte sich Isabell Werth immer auf ihr wohl gesinnte Mäzene verlassen, die hochklassige Pferde kauften und sie ihr zur Ausbildung überließen. Wie etwa Madeleine Winter-Schulze oder das Ehepaar Arns-Krogmann, dem die Stute Weihegold gehört.

    Ihr Privatleben hält Werth, die mit dem ehemaligen Karstadt-Manager Wolfgang Urban liiert ist und mit ihm einen sechsjährigen Sohn hat, am liebsten aus der Öffentlichkeit heraus. Gedanken über die Zukunft macht sie sich dennoch. „Ob ich mit 50 noch alle drei Wochen zum Turnier reisen will, wird sich zeigen. Vermutlich werde ich dann andere Prioritäten setzen, andere Ziele verfolgen. Mit Pferden wird mein Leben aber wohl immer zu tun haben.“

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