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Olympia 2016: DOSB-Chef Hörmann fordert Reformen im deutschen Sport

Olympia 2016

DOSB-Chef Hörmann fordert Reformen im deutschen Sport

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    DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht Handlungsbedarf.
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht Handlungsbedarf. Foto: Bernd Thissen (dpa)

    Deutschland wird seine Ziele verfehlen. Das ist jetzt schon klar, da in Rio de Janeiro der olympische Endspurt begonnen hat. Noch sechs Wettkampftage sind es bis zum Finale am Sonntag – und für die Führung des Sportdachverbandes DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) steht fest: Die erhofften 44 Medaillen – so viele wie 2012 in London – wird die deutsche Mannschaft wohl nicht mehr erreichen. So jedenfalls äußerte sich Delegationsleiter Michael Vesper.

    In einem Interview mit unserer Zeitung (Dienstagsausgabe) nennt DOSB-Präsident Alfons Hörmann die beiden Sportarten, die ihn am meisten enttäuscht haben: „Unsere ehemalige Paradedisziplinen Fechten und vor allem die Schwimmer haben ihre Ziele definitiv nicht erreicht.“ Die Fechter waren allerdings ohnehin nur mit einem Mini-Aufgebot in Brasilien vertreten. Im Zentrum der Kritik stehen damit die Schwimmer. „Mich beunruhigt dabei vor allem, dass nur wenige Schwimmer die Endläufe erreichten.“, sagt der Allgäuer Hörmann. Im Schwimmverband müsse nun „alles auf den Prüfstand“.

    Auch die ehemalige Weltklasse-Schwimmerin Antje Buschschulte sieht das ähnlich. Ihrer Meinung nach gründen die Probleme in Animositäten von Trainern und Funktionären. Vertreter aus Ost und West hätten nach der Wende bis in die ersten Jahre der 2000er gegeneinander gearbeitet. „Neid und Missgunst schlugen auch auf die Athleten über“, so Buschschulte.

    Und wenn es denn mal deutsche Sieger in Rio gibt, dann können sich die Sportfans in der Heimat nicht uneingeschränkt freuen. Christoph Harting, der Diskuswerfer, der überraschend Gold geholt hatte, verscherzte sich mit bizarrem Rumgehample bei der Siegerehrung die Sympathien vieler Beobachter. Der „kleine“ Bruder des 2012-Olympiasiegers Robert Harting entschuldigte sich immerhin für seinen seltsamen Auftritt. Er sei überwältigt gewesen, weil die Nationalhymne „nur für mich gespielt“ worden sei.

    „Die schwierigsten Spiele, die wir jemals erlebt haben“

    Aber nicht nur die Deutschen haben mit den Spielen in Rio so ihre Probleme. Auch aus dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) regt sich grundsätzliche Kritik. Der

    Der Australier spricht damit unter anderem die vielfach maue Stimmung bei den Wettkämpfen an. Bei vielen Veranstaltungen bleiben zahlreiche Plätze frei, unter anderem weil die jeweiligen Teams weniger Fans aus der Heimat mitgebracht haben als erhofft (statt einer Million nur höchstens 500.000).

    Auch die Organisation, Unterbringung und Verpflegung von Athleten und Zuschauern werden immer wieder kritisiert. Der deutsche Damenhockey-Trainer Jamilon Mülders zum Beispiel klagt, dass die Toiletten im olympischen Dorf oft verstopft seien und in den Apartments fünf Tage lang nicht geputzt worden sei. Solche Kritik allerdings lässt Alfons Hörmann ziemlich kalt. Im Interview mit unserer Zeitung sagt er dazu nur: „Es hat auch noch keinem von uns geschadet, wenn er das Bad mal selbst putzt.“ mit dpa

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