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Olympia 2014: Gold für Höfl-Riesch, aber der Glücksbringer will heim

Olympia 2014

Gold für Höfl-Riesch, aber der Glücksbringer will heim

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    Maria Höfl-Riesch hat bereits drei goldene Olympia-Medaillen gesammelt.
    Maria Höfl-Riesch hat bereits drei goldene Olympia-Medaillen gesammelt. Foto: Antonio Bat (dpa)

    Als feststand, dass Maria Höfl-Riesch Gold in der Kombination sicher hat, brach Hektik aus. Alfons Hörmann stürmte in Richtung Mixed-Zone los. „Ich muss zur Flower...“, schnaufte der DOSB-Präsident im Vorbeirennen und verschluckte den Rest des Satzes. Marcus Höfl eilte die Treppen aus dem VIP-Zelt herab, um seiner Frau zu gratulieren. Mitgezittert habe er, mitgelitten, sagte er mit breitem Grinsen unter dem akkurat gezogenen Seitenscheitel. „Nach der Abfahrt war klar, dass wir eine gute Chance auf eine Medaille haben“, fügte er noch an. Überglücklich sei man nun. „Jetzt werden es ganz entspannte Spiele für die Maria. Gold hat sie ja schon.“ Das Handy klingelt, Höfl muss weiter.

    Olympia 2014: Wie soll es ohne Beckenbauer weitergehen?

    Ein paar Meter und Absperrungen entfernt machte sich die neue und alte Olympiasiegerin in der Kombination aus Abfahrt und Slalom für die Flower-Ceremony, die erste Siegerehrung vor Ort, bereit. In dem ganzen Durcheinander blieb nur einer cool: Franz Beckenbauer. Höfl ist dessen Manager, deshalb begleitete er ihn und seine schnelle Gattin nach Sotschi. Im Augenblick des Triumphes der Maria Höfl-Riesch stand er am Rande der Szenerie und genoss es fast, dass sich einmal nicht alles um ihn drehte. „Das war eine tolle Leistung von Maria“, sagte er mit bedächtiger Stimme. Sie habe gewusst, dass es vor allem in der Kombination eine Chance auf Edelmetall gab. Und dann folgte noch ein echter Beckenbauer. Leider müsse er jetzt zurück nach Deutschland fliegen und er frage sich schon, wie die deutsche Mannschaft ohne ihn noch weiteres Gold gewinnen wolle. Tags zuvor hatte er nämlich auch den Sieg des Rennrodlers Felix Loch live vor Ort gesehen. Beckenbauer: „Ich schau mir lieber die Bayern an. Da muss man momentan nicht so zittern wie hier.“

    Das mag sein, aber Höfl-Rieschs Freude über den Sieg in Sotschi dürfte für alles Zittern entschädigt haben. Zusammen mit der Slowenin Tina Maze ist sie die beste Allrounderin des Weltcups. Nur logisch, dass die beiden zusammen mit der Schweizerin Lara Gut als Favoritinnen in das Rennen gegangen waren. Die Deutsche allerdings erwischte die Abfahrt nicht optimal. „Da ist noch Luft nach oben“, sagte Höfl-Riesch in der Pause vor dem Slalom. Auf Rang fünf lag sie 1,04 Sekunden hinter der zur Hälfte führenden Julia Mancuso zurück. Im Slalom auf dem extrem steilen Hang demonstrierte sie jedoch ihre ganze Klasse und fuhr nach ganz vorne.

    Druck in Sotschi war groß für Höfl-Riesch

    Später dann, als die größten Emotionen überstanden waren, fand Höfl-Riesch Zeit, ihren Triumph einzuordnen. Die Erwartungen an sie seien sehr hoch gewesen, „jeder hat Gold erwartet“. Sie habe zwar versucht, diesen Druck nicht an sich heranzulassen. „Aber das kann man sich noch so oft einreden, manchmal klappt es trotzdem nicht. Das war alles nicht so einfach.“

    Zudem sei sie schon im Training nicht mit der Abfahrtsstrecke zurechtgekommen. Die ist in Sotschi nicht besonders steil und bevorteilt leichtere Athletinnen. All dem trotzte die 29-Jährige und bewies einmal mehr, dass auf sie Verlass ist, wenn es um die großen Wettbewerbe geht. „Es ist unglaublich, dass ich hier noch einmal Gold gewonnen habe. Das ist einer meiner größten Siege“, sagte Höfl-Riesch.

    „Ich habe ihm gesagt, er soll hierbleiben“

    Olympische Spiele: Entscheidungen am Mittwoch, 12. Februar

    Ski-Alpin: Abfahrt (Damen) 8:00 - 10:10 Uhr

    Nordische Kombination: Einzel (Herren) 10:30 - 14:15 Uhr

    Eisschnelllauf: 1000 Meter (Herren) 15:00 - 16:40 Uhr

    Rodeln: Doppel (Herren) 15:15 - 17:35 Uhr

    Eiskunstlauf: Freies Programm (Paar) 16:45 - 20:00 Uhr

    Snowboard: Halfpipe (Damen) 18:30 - 19:35 Uhr

    Bereits am Mittwoch kann sie ihre olympische Medaillensammlung weiter ausbauen. Dann steht die Spezialabfahrt an.

    Die Erkenntnis des gestrigen Tages ist allerdings, dass Höfl-Riesch nicht zu den absoluten Topfavoriten gehört. Und auch Franz Beckenbauer ist dann nicht mehr in Sotschi. „Ich habe ihm gesagt, er soll hierbleiben, aber er hat nicht auf mich gehört“, sagte Höfl-Riesch mit einem breiten Lachen. „Ich hoffe, es bringt auch dann Glück, wenn er mir von zu Hause aus die Daumen drückt.“

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