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Olympia 2014: Felix Neuruther: Ein bisserl damisch

Olympia 2014

Felix Neuruther: Ein bisserl damisch

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    Felix Neureuther bei seiner Landung in Sotschi. Der Skirennfahrer ist zuversichtlich, dass er zumindest bis zur Slalom-Entscheidung am Samstag in Top-Form ist.
    Felix Neureuther bei seiner Landung in Sotschi. Der Skirennfahrer ist zuversichtlich, dass er zumindest bis zur Slalom-Entscheidung am Samstag in Top-Form ist. Foto: Michael Kappeler (dpa)

    Ein bisschen verkrampft saß Felix Neureuther gestern Nachmittag im Pressezentrum von Krasnaja Poljana zwischen seinen Teamkollegen Stefan Luitz und Fritz Dopfer. Um den Hals hatte er einen dicken dunklen Schal gewickelt. Turbulente Stunden lagen hinter dem 29-jährigen Skifahrer. Am Freitagmorgen war er auf dem Weg zum Flughafen in eine Leitplanke gefahren. Blitzeis hatte die A 95 in eine Rutschbahn verwandelt. Es begann eine Odyssee, die erst am Samstagabend in Sotschi endete.

    „Im Endeffekt ist alles glimpflich ausgegangen“, gab Neureuther erst einmal Entwarnung. Fast erschreckender als den Unfall selbst habe er ohnehin die anschließende Aufregung empfunden. „Ich glaube, wenn du Doppel-Olympiasieger wirst, ist nicht so viel los. Das war schon heftiger Stress.“

    Neureuther: Bin kein Schwerverbrecher

    Vor allem die ersten Meldungen, er habe ein Ermittlungsverfahren wegen Fahrerflucht am Hals, seien schwere Kost gewesen. „Ich wollte einfach den Flieger erwischen. Wir haben dann ja die Polizei informiert und die Polizisten waren sehr freundlich zu uns. Ich bin kein Schwerverbrecher“, sagte Neureuther.

    <p>epa03597661 Gold medalist Sarah Hendrickson of the USA poses on the podium for the women's Individual Normal Hill Ski Jumping competition during the medal ceremony of the FIS Nordic Skiing World Championships 2013 in Tesoro, Val di Fiemme, Italy, 23 February 2013. EPA/CLAUDIO ONORATI</p>
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    Sie sind nicht nur schnell und stark, sondern auch sehr schön. Eine Auswahl der schönsten Sportlerinnen bei Olympia 2014.

    Dutzende Reporter und Kamerateams hatten ihn und seine Freundin Miriam Gössner, die auch im Auto gesessen hatte, nach deren Besuch bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München erwartet und mit Fragen gelöchert. Beantwortet hat er sie erst gestern.

    Olympische Spiele: Entscheidungen am Samstag, 22. Februar

    Snowboard: Parallel Slalom (Herren) 10:15 - 12:20 Uhr

    Snowboard: Parallel Slalom (Damen) 10:15 - 12:20 Uhr

    Langlauf: 30 Kilometer Massenstart (Damen) 10:30 - 12:25 Uhr

    Ski-Alpin: Slalom (Herren) 13:45 - 18:30 Uhr

    Eisschnelllauf: Team-Verfolgung (Damen) 14:30 - 17:05 Uhr

    Eisschnelllauf: Team-Verfolgung (Herren) 14:30 - 17:05 Uhr

    Biathlon: Staffel (Herren) 15:30 - 17:40 Uhr

    Eishockey: Bronze-Match (Herren) 16:00 - 18:55 Uhr

    Gut gelaunt, witzig. So wie immer. Ein Schleudertrauma habe der Arzt festgestellt, zudem seien zwei Rippen stark geprellt. Zur Sicherheit sei auch eine Kernspintomografie gemacht worden, „um zu sehen, ob irgendwelche Gefäße im Gehirn erwischt wurden. Ich habe zum Glück noch ein paar Gefäße im Gehirn, auch wenn man das von mir nicht immer denken würde.“

    Neureuther blickt bei diesem Satz auf und grinst, das Auditorium lacht. Die Stimmung ist gut. „Mir geht’s so weit ganz gut. Ich hatte bisher vier Behandlungen und werde hier perfekt versorgt.“ Die zentrale Botschaft lautete: „Wir werden alles dafür tun, dass einem Start am Mittwoch (im Riesenslalom) und Samstag (im Slalom) nichts im Wege steht.“

    Neureuther noch sehr eingeschränkt in seiner Beweglichkeit

    Von einer optimalen Vorbereitung auf olympische Rennen ist Neureuther allerdings weit entfernt. Noch sei die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Die geprellten Rippen schmerzen, die Nackenmuskulatur habe bei dem Aufprall komplett zugemacht. „Jeder, der schon mal ein Schleudertrauma hatte, weiß, dass man danach erst einmal ein bisschen steif unterwegs ist, ein bisserl damisch. Aber ich hoffe, dass das die nächsten Tage weggeht.“

    Mit Verletzungen kennt sich Neureuther ohnehin bestens aus. Kaum ein Band in seinem Körper, das nicht schon mal gerissen war, kaum ein Knochen, der nicht schon gebrochen war. Dazu kommen mehrere Bandscheibenvorfälle. Skifahren auf höchstem Niveau ist der Gesundheit nicht förderlich. Immerhin: Diese Erfahrungen helfen Neureuther, mit den aktuellen Beeinträchtigungen umzugehen. „Ich habe schon mit schlimmeren Blessuren Rennen bestritten.“

    Noch ist allerdings nicht entschieden, ob er bereits am Mittwoch im Riesenslalom an den Start gehen wird. Am heutigen Montag steht ein erstes leichtes Training auf dem Programm, am Dienstag ein ernsthafter Test. „Danach wissen wir, ob es Sinn macht. Ich will den Riesenslalom nicht auf Biegen oder Brechen fahren. Im Slalom rechne ich mir schon noch die größeren Chancen aus.“ Wenn er sich aber für einen Start entscheide, „gibt es auch keine Ausreden. Dann bin ich fit.“

    Bundestrainer ist zufrieden mit der Form seiner Fahrer

    Zusammen mit dem Österreicher Marcel Hirscher gilt Neureuther vor allem im Slalom, dem letzten alpinen Rennen der Spiele, als Topfavorit auf Olympia-Gold. Ganz so klar wollte es Männer-Bundestrainer Karl-Heinz Waibel zwar nicht formulieren, aber eines sei klar: „Wer eine Medaille will, muss erst einmal an den dreien hier vorbei“, sagte der Allgäuer und deutete in Richtung Neureuther, Luitz und Dopfer.

    Eine Prognose wolle er aber nicht abgeben. „Die Leistungsdichte bei den Männern ist extrem, da entscheidet letztlich die Tagesform. Aber wir sind da, wo die Musik spielt.“

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