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Olympia 2010: Short-Track: Haut an Haut auf der Eisbahn

Olympia 2010

Short-Track: Haut an Haut auf der Eisbahn

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    Shorttrack - schaut nicht immer gut aus, ist aber spannend.
    Shorttrack - schaut nicht immer gut aus, ist aber spannend. Foto: dpa

    Aufspringen! Short-Track ist ein Sport zum Aufspringen. Vier, sechs oder noch mehr Frauen oder Männer drehen ihre Runden auf einer Baby-Eisfläche. Wäre Kanada kein so gesittetes Land, würde man aufspringen, um jeden Zentimeter der 111 Meter langen Runde genau sehen zu können. Es kann immer und überall etwas passieren.

    Jetzt zum Beispiel. Durch die Halle tönt ein tausendfaches "Buh!" Charles Haemlin, ein Kanadier donnert in die weiche Plastikbande. Halbfinale der Olympischen Winterspiele über 1000 Meter. Das Publikum, vorwiegend mit mindestens einem Ahornblatt verziert, schreit auf. Es wittert einen fiesen Zwischenfall. Ja, J.R. Celski hat Charles Haemlin behindert. Er wird disqualifiziert, der Kanadier darf ins Finale. Die Menge tobt wieder. Dieses Mal ist es Jubel.

    Short-Track ist ein Sport für das Kribbeln im Bauch. Vier oder mehr Sportler treten gegeneinander an. Körperkontakt, Ausrutscher, Rempler und Stürze sind an der Tagesordnung. Es ist kein Kampfsport, aber ein Nervenkitzel-Vergnügen. Wer unfair fährt, fliegt raus. Die Opfer dürfen eine Runde weiter. So wie Charles Haemlin.

    Als er und sein Bruder Francois zum Finale über 1000 Meter im Pacific Coliseum antreten, brüllen die Kandier lauter als jemals zuvor. Die Amerikaner schreien für Apolo Ohno. Und die kleine koreanische Truppe für Lee Hok-Suk und Lee Jung-Su. Geht es nach dem Lärm, siegt Kanada. Doch am Ende ist es ein wenig still: Die Koreaner siegen vor Ohno. Den Haemlins bleibt nur Blech und die Halle leert sich.

    "Short-Track ist in

    Kanada

    wie Biathlon in

    Deutschland

    ", sagt

    Eric Bedard

    . Er ist Kanadier und zugleich deutscher Bundestrainer. Zumindest bei

    Olympia

    . In

    Deutschland

    ist Short-Track dagegen so beliebt wie Biathlon in

    Kanada

    : kaum. Aber es wird, ist sich der beste Deutsche sicher.

    Tyson Heung

    lebt in

    Dresden

    ist Deutsch-Kanadier mit chinesischen Vorfahren. Er erreichte das olympische Viertelfinale, traf aber dort schon auf die "schärfsten Waffen":

    Apolo

    Ohne und Charles Haemlin. Endstation für den 30-Jährigen, der nach

    Olympia

    eine neue Karriere-Wendung in Angriff nimmt: Er geht zurück nach

    Kanada

    , hört als Short-Tracker auf und wird Lehrer.

    (Marcus Bürzle)

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