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Olymische Winterspiele: Der Goldheld und die Verliererin der deuschen Biathleten

Olymische Winterspiele

Der Goldheld und die Verliererin der deuschen Biathleten

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    Biathlet Michael Greis, dreifacher Goldmedaillen-Gewinner von Turin, peilt in Vancouver eine Medaille an. Seine Mannschaftskollegin Simone Hauswald geht mit ganz anderen Erwartungen in die Spiele von Vancouver.
    Biathlet Michael Greis, dreifacher Goldmedaillen-Gewinner von Turin, peilt in Vancouver eine Medaille an. Seine Mannschaftskollegin Simone Hauswald geht mit ganz anderen Erwartungen in die Spiele von Vancouver. Foto: Bildmontage: dpa/cor

    Wenn sie an Turin zurückdenken, sehen Michael Greis und Simone Hauswald ganz unterschiedliche Bilder. Der Allgäuer Greis war 2006 der Goldheld der Olympischen Winterspiele gewesen: "Die drei Siege waren ein unglaubliches Highlight", sagt der Biathlet vor dem ersten Rennen der Spiele in Vancouver. Die Schwäbin Hauswald war in

    Der Frust von Turin hat sie verändert. Nicht alleine und vielleicht auch nicht in dem Maß, wie der Jubel von Turin das öffentliche Leben von Greis beeinflusst. Aber Simone Hauswald - damals hieß sie noch Denkinger - hat sich gewandelt. "Ich habe meine Lehren gezogen", sagt sie. Der Kern: "Alles nicht mehr so ernst nehmen." Die 30-Jährige wirkt locker und entspannt, als sie über ihr erstes Olympiarennen, den Sprint am Samstag (22 Uhr), spricht. Sie ist gelassener geworden, sie hat aber auch viel gearbeitet mit ihrem Trainer und Ehemann Steffen Hauswald. Heute, vier Jahre nach dem Tief von Turin, hat sie das Zeug für ein Hoch von Vancouver.

    Michael Greis kommt von oben. Was er in Italien vor vier Jahren erreicht hat, ist wahrscheinlich einmalig. Der Nesselwanger versucht die drei Goldmedaillen nicht als Last, sondern als Erleichterung zu sehen: "Die drei Siege stehen fest, die sind unerreichbar." Keiner kann ihm die Triumphe nehmen. Als Sportler will er dennoch mehr: "Es ist zweifellos mein Ziel, mit Edelmetall heimzufahren." Greis fühlt sich nicht als Topfavorit und scheint das auch zu genießen. Er spricht von "einer guten Position zum Angreifen".

    Die Biathleten haben zuletzt noch einmal im Trainingslager an ihrer Form geschliffen. Sie waren in Mount Washington auf Vancouver Island. Dort gewöhnten sie sich an die Zeitverschiebung und unfreiwillig bis widerwillig an das Olympiawetter: "Schnee, Regen, Sturm und ein wenig Sonne", zählt Männer-Bundestrainer Frank Ullrich auf. Greis hatte irgendwann keine Lust mehr auf das nasse Erkältungswetter und auch die Frauen verließen am Ende den Trainingsort vorzeitig.

    Auf den Olympiastrecken bei Whistler ist das Wetter aber ganz ähnlich. Vom Himmel fällt nasser Schnee. Doch hier stört das die Deutschen weniger. Neuschnee macht die - was Anstiege angeht - eher einfachen Strecken schwieriger. Das gefällt Greis und auch den Frauen, denn sie hoffen, dass sie auf Neuschnee ihre läuferische Stärke besser ausspielen können.

    Beide Mannschaften haben das gleiche Ziel: jeweils eine Einzel- und eine Staffelmedaille. Das klingt erstaunlich, denn Männer-Bundestrainer Ullrich baut vorwiegend auf den routinierten Greis. Sein Kollege Uwe Müßiggang hat dagegen fünf Siegläuferinnen. Daher muss er wohl oder übel zugeben, dass er beim Ziel tiefstapelt. Im Sprint muss Martina Beck zuschauen, Müßiggang setzt auf Magdalena Neuner, Kati Wilhelm, Andrea Henkel und eben Simone Hauswald. 2006 hat er ihr schon im vorolympischen Trainingslager eröffnet, dass sie zwar zu Olympia reisen, dort aber nicht starten dürfe. 2010 führt an ihr kein Weg vorbei. Sie hat in den vier Jahren vier Weltcups gewonnen, davon einen in dieser Saison.

    Während Greis offen von einer Medaille spricht, lässt Hauswald das entspannt offen. Nur die Schlagzeile für einen Triumph hat sie zufällig schon verraten. "Eine ganz verrückte Story." So heißt das Buch, das sie gerade liest.

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