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Löw setzt auf Spaß - 2010-Team "gehört Zukunft"

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Löw setzt auf Spaß - 2010-Team "gehört Zukunft"

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    Löw setzt auf Spaß - 2010-Team «gehört Zukunft»
    Löw setzt auf Spaß - 2010-Team «gehört Zukunft» Foto: DPA

    Er sei "voller Vorfreude" auf seine erste WM als verantwortlicher Bundestrainer. Gleich gegen Australien möchte der 50-Jährige eine Elf präsentieren, die viel mehr zu bieten hat als die weltweit gefürchteten deutschen Tugenden. "Wir wollen die Gegner spielerisch in Verlegenheit bringen und nicht nur durch Rennen und Kämpfen", lautete Löws entschlossene Kampfansage.

    Flankiert von Franz Beckenbauer, der das Nationalteam vor 20 Jahren in Italien zum dritten und bislang letzten WM-Triumph führte und dem Team 2010 mit "ein bisserl Glück" sogar mehr als die Halbfinal-Teilnahme zutraut, präsentierte sich Löw bei seiner ersten Pressekonferenz in Südafrika energiegeladen und zuversichtlich. "Mehr konnten wir bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht tun", bilanzierte er zufrieden nach vier Wochen Vorbereitung, in der man manchen "kleinen Schock" wie die Ausfälle von Michael Ballack, Heiko Westermann und Christian Träsch habe wegstecken müssen: "Von daher habe ich ein unglaublich ruhiges Gewissen und ein sehr gutes Gefühl."

    Löw outete sich als größter Fan des jüngsten deutschen WM-Teams seit 76 Jahren mit vielversprechenden Turnier-Neulingen wie Özil, Khedira, Neuer, Müller, Badstuber, Marin oder Kroos. Er setzt mutig auf das Potenzial der Talente. "Erfahrung spielt eine leicht untergeordnete Rolle". Ob die Youngster in der Extremsituation einer WM über sich hinauswachsen können, ist auch für Löw die spannende Frage: "Die Mannschaft ist jung und entwicklungsfähig und wird ihren Zenit vielleicht erst in einigen Jahren erreichen", mahnte er.

    Beckenbauer erkennt in der Unbekümmertheit sogar eine Chance: "Ballacks Ausfall muss kein Nachteil sein. Für die jungen Spieler ist es eine schöne Herausforderung, im Konzert der Großen mitzuspielen", sagte der "Kaiser", dessen Stern bei der Weltmeisterschaft 1966 in England als 20-Jähriger aufgegangen war: Deutschland kam ins Finale.

    Beim finalen WM-Feinschliff lobte Löw die Umstände am Kap. "Wir haben hervorragende Bedingungen", sagte der Bundestrainer, angefangen beim Trainingsplatz im Super Stadium von Atteridgeville bis hin zum bislang sonnigen Wetter: "Man würde sich so einen Winter in Deutschland wünschen." Das Wintermärchen kann beginnen, wie Löw nach einer Teamsitzung mit intensiver Video-Analyse des Auftaktgegners berichtete: "In der letzten Woche spitzt sich alles zu. Alle Beteiligten sind froh, wenn die Wettkämpfe beginnen."

    Die Anspannung steigt. Alles im DFB-Tross ist dabei ausgerichtet auf Sonntag, 20.30 Uhr, in Durban. "Es ist wichtig, dass man gut aus den Startlöchern kommt. Wir gehen mit der Vorgabe ins Spiel, gegen Australien zu gewinnen", erklärte Löw, der auch schon die Taktik preisgab: "Wir wollen nach vorne spielen und das Spiel nicht nur verwalten." Allerdings werde es unglaublich schwer, die "körperlich und defensiv starken" Australier zu schlagen, mahnte Löw. Auch Beckenbauer empfahl: "Unterschätzt mir die Australier nicht!"

    Tempo, Tore, Technik - Löw hat seine unerfahrene Truppe um die neuen Leitwölfe Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger im Training und in Videoschulungen ganz auf modernen Fußball getrimmt. Denn nur so sieht er eine Chance, in die Phalanx der Top-Nationen Brasilien, Spanien oder Argentinien vorzustoßen. "Fußball war früher mal eine Ausdauersportart, aber mittlerweile ist es ein Serien-Sprintsport geworden. Die Leute müssen in der Lage sein, 90 Minuten hohes Tempo und viele Wege zu gehen", betonte er: "Daran haben wir gearbeitet."

    Am meisten musste Miroslav Klose tun. Der Münchner erhielt an seinem 32. Geburtstag von Löw zwar kein Geschenk in Form einer Startelf-Garantie - beginnen wird der WM-Torschützenkönig von 2006 gegen Australien trotzdem. "Ich habe jetzt ein gutes Gefühl, dass Miro seine Form und vor allem seine körperliche Frische findet", berichtete Löw von überzeugenden Trainingseindrücken des Stürmers in Südafrika: "Ich habe das Gefühl, er könnte die Handbremse lösen."

    Bei seiner Stippvisite im DFB-Quartier gewann auch Beckenbauer einen positiven Eindruck von Löws Jungs. Schon als Fernsehzuschauer habe ihn das Team bei den jüngsten Spielen gegen Ungarn (3:0) und Bosnien (3:1) überzeugt. "Da hat man Spielfreude gesehen. Das sind Zeichen, dass es stimmt in dieser Mannschaft." Das Team 2010 könne zudem befreiter aufspielen als jenes bei der Heim-WM vor vier Jahren: "Der Druck war 2006 im eigenen Land höher", bemerkte Beckenbauer.

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