Zugleich kritisierte der 38 Jahre alte Ironman-Weltmeister im Interview mit "Focus online" Fleischfabrikant Clemens Tönnies.
"Dass dieser Mann zuletzt auch noch Geld von der Politik gefordert hat, um seine absolut widerliche Maschinerie am Leben zu erhalten, finde ich unmöglich", sagte Frodeno. "Ich denke, dass sich die Menschen wieder mehr für das Essen und somit auch das Fleisch interessieren müssen."
In Tönnies' Unternehmen waren massenhaft Coronavirus-Infektionen aufgetreten. Der zurückgetretene Aufsichtsratsvorsitzende des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 musste daraufhin seinen Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück vorübergehend schließen. Im Zuge dessen hat eine grundsätzliche Diskussion um die Bedingungen in der Fleischindustrie begonnen.
"Das Problem ist, dass wir im Supermarkt nur ein abgepacktes Stück Fleisch kaufen. Aber wir müssen uns alle mehr mit diesem Prozess auseinandersetzen", sagte der in Spanien lebende Frodeno. Fleisch essen sei okay. "Wenn man sich nur von Gemüse ernährt, kann man die Welt auch nicht retten. Aber wir sollten uns mit dem Wohl der Tiere beschäftigen", meinte er. Er würde sich mehr Interesse der Menschen und mehr Transparenz der Konzerne erhoffen.
Er selbst isst seit 2016 kein Fleisch mehr. Auslöser war Tischtennis-Stars Dimitrij Ovtcharov, der positiv auf Nandrolon getestet wurde und nachweisen konnte, dass es eine Verunreinigung im Fleisch gegeben hatte. "In der heutigen Welt weiß aber jeder, dass dir keiner im Ausdauersport so eine Nachricht abnimmt, wenn du positiv getestet wirst und sagst, dass es am Fleisch lag", meinte Frodeno.
Der Verzicht auf Fleisch habe bei ihm sofort positive Effekte gebracht. Seine Verdauung sei besser, sein Magen robuster geworden, Er brauche jetzt auch weniger Schlaf. "Da fahre ich sehr gut mit Gemüse und Fisch", sagte der Olympiasieger von 2008.
© dpa-infocom, dpa:200717-99-832126/2 (dpa)
Frodeno-Interview bei Focus online