Weder das lokale Organisationskomitee VANOC noch ein einziger der 4000 freiwilligen Darsteller des Spektakels haben bisher durchsickern lassen, was die 55 000 Zuschauer in der Arena und die geschätzten drei Milliarden Olympia-Fans weltweit an den Fernsehschirmen erwarten dürfen. Vom verantwortlichen Produzenten der Auftakt-Show, dem Australier David Atkins, ganz zu schweigen. Der freut sich über die allgemeine Unwissenheit.
Womöglich gibt es im BC Place Stadium die Weltpremiere des wiederaufgelegten Songs "We are the World", mit dem vor 25 Jahren der Kampf gegen den Hunger in Afrika unterstützt wurde. Namhafte Künstler haben sich zum Jubiläum der Veröffentlichung getroffen und am 1. Februar das Lied "We are the World - 25 für Haiti" aufgenommen. Diesmal gehen die Verkaufserlöse an die Opfer des verheerenden Erdbebens Mitte Januar in Haiti. Einige der mehr als 70 Mitwirkenden der Neuauflage wie Barbra Streisand, die Jonas Brothers oder Kanye West könnten, so wird gemunkelt, vor Ort sein.
Fest steht hingegen, dass US-Präsident Barack Obama nicht zur Eröffnungsfeier der Winterspiele anreist. Er lässt sich von seinem Vize Joe Biden vertreten. Auch Kanadas offizielles Staatsoberhaupt, Queen Elisabeth, wird nicht in Vancouver sein, um Olympia zu eröffnen. Dies übernimmt die Vertreterin der britischen Krone in Kanada, die aus Haiti stammende General-Gouverneurin Michaelle Jean.
Erstmals findet in Vancouver eine Olympia-Eröffnungsfeier in einer Halle statt. Dieser Umstand ermöglicht vielleicht noch mehr Showelemente, die man bisher bei Olympia noch nicht gesehen hat. Das 1983 erbaute "BC Place Stadium" ist die weltweit größte Luftkissendach-Arena. Mit seiner weißen, wolkenähnlichen Überdachung ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Olympia-Stadt.
Angesichts des üppigen Budgets von 40 Millionen kanadischen Dollar (27 Millionen Euro), das für die Olympia-Eröffnung zur Verfügung steht, wird in Vancouver ein außergewöhnliches Spektakel erwartet. Vielleicht endet es tatsächlich mit dem Auftritt von Kanadas Eishockey-Idol Wayne Gretzky, der als Schlussläufer des olympischen Fackellaufes mit einem brennenden Puck das olympische Feuer entzündet.
Oder wird diese Ehre doch Eisschnellläuferin Cindy Klassen oder dem kanadischen Basketball-Star Steve Nash zuteil? Viele Kanadier favorisieren in diesen letzten vorolympischen Tagen auch Betty Fox, Mutter des 1981 gestorbenen und wegen seines Kampfes gegen den Krebs verehrten Nationalhelden Terry Fox. Auch dem an den Rollstuhl gefesselten Aktivisten für Menschen mit Rückgrat- Verletzungen, Rick Hansen, werden Chancen eingeräumt.
Die einzigen Regeln, die das Internationale Olympische Komitee für eine Eröffnungszeremonie aufstellt, sind drei protokollarische Vorgaben: Der Einmarsch der Athleten in das Stadion, das Freilassen von Friedenstauben und der Satz: "Die Spiele sind eröffnet!"