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Fußball-EM: Das Wunder von Wien

Fußball-EM

Das Wunder von Wien

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    So würden die Österreicher auch gern nach dem Finale der EM jubeln. Gegen Malta haben sie schon mal geübt.
    So würden die Österreicher auch gern nach dem Finale der EM jubeln. Gegen Malta haben sie schon mal geübt. Foto: hef mda ax

    Randbemerkung von Marcus Bürzle Du glückliches Österreich, zum Glück hast du solche Nachbarn. Über wen würdest du lachen, wenn nicht über die Deutschen. Und über wen würden die Deutschen lachen, wenn nicht über die Österreicher?

    Und wo würden sie Urlaub machen? Es wäre ein tristes Leben dies- und jenseits der Alpen. Wären Österreicher und Deutsche nicht schon lange da, wo sie sind, müsste man sagen: Da haben sich zwei gefunden.

    Zu Ehren des Traumpaars sind hüben und drüben ganze Litaneien an Liebenswürdigkeiten und Boshaftigkeiten über den verehrten Nachbarn entstanden. Man neckt sich gerne. Frotzeleien, Witze und Spott scheinen sogar einen leicht staatstragenden Charakter zu haben, denn selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk ORF trägt zur Pflege der Nachbarschaft bei. Er hat ein Filmchen gedreht, das den Titel "Wunder von Wien" trägt.

    Das erinnert nur zufällig an das "Wunder von Bern" und hat auch keinerlei Bezug zum deutschen "Sommermärchen". Niemals würde es sich ein österreichischer Sender wagen, deutsche Fußball-Sternstunden irgendwie zu verballhornen, oder?

    Unterschätzen wir die Nachbarn nicht. Das "Wunder von Wien" ist ein österreichisches. Die Deutschen erleben darin nur ein blaues Wunder. Jogi Löws Buben werden in dem 45-Minuten-Streifen getunnelt, sie sehen alt aus und gehen als Verlierer vom Platz. Das "Wunder von Wien" erzählt den wundersamen Weg Österreichs zum Europameistertitel. Der entscheidende Schritt dabei ist der Halbfinalsieg gegen - natürlich - Deutschland.

    Am 6. Juni wird der ORF das satirisch-lustige Schmäh-Filmchen senden - natürlich mit Absicht so, dass es auch jenseits der eigenen Staatsgrenze zu sehen sein wird. Liebe Allgäuer und sonstige ORF-Schauer: tapfer sein, es ist alles nur ein Film. Gönnen wir den Nachbarn das Vergnügen wenigstens auf dem Bildschirm. Lassen wir ihnen den Appetitmacher zur Heim-EM. Er tut ihnen gut.

    Der Film ist eine Parodie, ein im Voraus gedrehter Rückblick auf eine EM, die natürlich ganz anders verlaufen wird. Er erzählt die Geschichte der "Jahrhundertmannschaft" von Trainer Josef Hickersberger. Seine Jungs fegen im Halbfinale Deutschland vom Platz.

    Das stürzt das ARD-Pärchen Gerhard Delling und Günter Netzer in tiefe Trauer: "Das zieht einen jetzt auch richtig runter", sagt Delling. Kollege Netzer spricht das schmerzhafteste Wort aus: "Ich muss befürchten, dass das hier als zweites Córdoba gilt." Die beiden sind echt, sie haben ebenso mitgespielt wie Franz Beckenbauer, Hans Krankl und Giovanni Trapattoni.

    Nach 45 Minuten ist der Spaß/Spuk vorbei. Und zwei Tage später beginnt die EM. Dann wird man sehen, wer zuletzt lacht.

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