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Fußball: Abseits und Rote Karten: Fußball-Regeln sind heilig

Fußball

Abseits und Rote Karten: Fußball-Regeln sind heilig

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    Das International Football Association Board (IFAB) war der Idee des englischen Referees Ken Aston gefolgt, bei persönlichen Bestrafungen Gelbe und Rote Karten zu zeigen. Die Signal-Farben der Karten waren bewusst gewählt, damit Spieler und Zuschauer das Strafmaß leicht unterscheiden konnten. Zuvor war es gerade bei internationalen Spieler häufiger zu Missverständnissen gekommen.

    Ein solch offensichtlicher Eingriff in die Gesetzgebung des Fußballs war auch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine absolute Seltenheit. Das IFAB war immer bekannt für seine konservative Haltung und viele Experten sehen darin die weltweite Erfolgsformel des Sports. Einfache Regeln bringen großen Erfolg. Mit der Beratung über die Einführung technischer Hilfsmittel für Referees in Zürich machte das IFAB am Donnerstag nach Jahrzehnten wieder einen großen Schritt. Gravierende Änderungen der in den FIFA-Statuten festgeschriebenen "Laws of the Game" haben absoluten Seltenheitswert.

    Im Jahr 1866 - FIFA und IFAB waren noch nicht gegründet - sahen sich die Vertreter des englischen Verbandes zu ersten Maßnahmen gezwungen, die drei Jahre zuvor niedergeschriebenen Regeln zu ändern. Um sich vom Rugby abzugrenzen, wurde der Pass nach vorne erlaubt. Zuvor hatten alle Akteure, die näher zur Torlinie als der Passgeber standen, kein Recht in das Spiel einzugreifen.

    25 Jahre später war die Notwendigkeit für weitere grundlegende Veränderungen gekommen. Die ehrenwerten Gentlemen traten beim Fußballspiel mehr und mehr als Raubeine in Erscheinung - und konnten sich untereinander nicht mehr über das Strafmaß einigen. Die vier britischen Verbände hatten mittlerweile das Regelgremium IFAB geschaffen. Nun betrat auf dessen Initiative der Schiedsrichter die Fußball-Bühne und war fortan die Instanz für die Regelfragen auf dem Platz. Praktisch zeitgleich wurde der Elfmeter erfunden, um Attacken in Tornähe zu ahnden. Anfangs konnte von einer imaginären Linie elf Meter vor der Torlinie geschossen werden. Der Elfmeterpunkt wurde erst 1902 eingeführt.

    Häufig war das Torwartspiel von Regeländerungen betroffen. Vor 100 Jahren wurde den Keepern das Handspiel außerhalb des Strafraums untersagt. Drei Jahre zuvor war beschlossen worden, dass die Torhüter farblich von ihren Mitspielern zu unterscheiden sein müssen. Erste Einheitsfarbe der Torwarttrikots war Grün.

    Bis 1925 entschied der Schiedsrichter bereits auf Abseits, wenn nur noch drei gegnerische Spieler im Moment der Ballabgabe näher zur Torauslinie standen als ein Angreifer, nun wurde auf zwei abwehrende Akteure reduziert. Es sollte weitere 65 Jahre dauern, bis Spieler auf gleicher Höhe nicht mehr im Abseits standen.

    Das Spiel wurde immer physischer. 1958 wurden daher Einwechslungen erlaubt. Nur im Verletzungsfall durften der Torwart und ein Feldspieler ausgetauscht werden. Erst Ende der 60er Jahre wurde die Einwechslung aus taktischen Gründen erlaubt. Mittlerweile können drei Akteure ersetzt werden.

    Nach der Einführung von farblich erkennbaren Verwarnungen und Platzverweisen sollte es bis zur nächsten gravierenden Regeländerung bis in die 90er Jahre dauern. Wieder traf es die Torhüter. Rückpässe dürfen seit 1992 nicht mehr mit der Hand aufgenommen werden. Die Skepsis war damals groß, doch die IFAB-Entscheidung erwies sich als Erfolg. Das Spiel wurde schneller, der neuer Torwart-Typ des mitspielenden Schlussmanns wie Edwin van der Sar oder Manuel Neuer wurde geboren. (dpa)

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