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Debakel nach Sturz: "Sekt oder Selters" für Martini

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Debakel nach Sturz: "Sekt oder Selters" für Martini

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    Debakel nach Sturz: «Sekt oder Selters» für Martini
    Debakel nach Sturz: «Sekt oder Selters» für Martini Foto: DPA

    Später musste sie dann auf die Zähne beißen: Wegen einer Fraktur im linken Sprunggelenk wurde sie in Whistler operiert. "Das war mein erster Sturz, nun bin ich eine richtige Bobfahrerin", meinte die Leipzigerin, nachdem sie mit voller Wucht in Kurve 13 bei Tempo 146 aus dem Zweierbob geschleudert worden war.

    Chefpilotin Cathleen Martini stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. "Wir sind heile, uns geht's gut. Ich habe versucht, auf Angriff zu fahren, und war nicht schlecht unterwegs. Dann haben wir alles riskiert. Sekt oder Selters da unten. Ich konnte es dann einfach nicht mehr retten", meinte Martini, die offene Wunden an der Schulter und am rechten Arm davontrug. "Es ist nichts Dramatisches. Wir mussten auf Nummer sicher gehen, deswegen wurde sie danach gescheckt", erklärte Teamarzt Martin Nieswand die Verletzung von Logsch. Die 28-Jährige muss sich erstmal auf Gehhilfen fortbewegen.

    Der Sturz war symptomatisch für die desaströsen Fahrleistungen der deutschen Frauen, die erstmals in ihrer achtjährigen Olympia- Geschichte bei der Medaillenvergabe leer ausgingen. Nach der ersten Angst um Logsch herrschte Ratlosigkeit im deutschen Kufenlager. "Natürlich hätten wir gern eine Medaille gewonnen. Wir waren immerhin den ganzen Winter vorne dabei. Aber das Ergebnis hat sich schon im Training abgezeichnet", sagte Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD).

    Gold und Silber auf der Heimbahn in Whistler gingen an Kanada. Hinter den siegreichen Favoriten Kaillie Humphries/Heather Moyse rasten Helen Upperton/Shelley Ann Brown noch auf den Silberrang vor den US-Amerikanerinnen Erin Pac/Elana Meyers. Auch Turin- Olympiasiegerin Sandra Kiriasis konnte nicht in die Entscheidung eingreifen und verfehlte als Vierte die Bronzemedaille deutlich. "Ich bin sauer, dass ich hier nicht einen einzigen Lauf getroffen habe", klagte die 35-Jährige nach "Blech". Claudia Schramm aus Oberhof kam auf den siebten Platz.

    Nach dem Schreck und dem ersten Gesundheitscheck war Martini wieder gefasst: "Die innere Enttäuschung ist größer als die äußeren Schmerzen", gab sie zu - und verdrückte ein paar Tränen. Minuten später war sie dann beim Spaziergang mit ihrem Freund an der Bahn und in der Nähe der Sturzstelle wieder etwas entspannter: "Das Adrenalin ist jetzt etwas runter. Ich habe gerade meine Mama angerufen, sie weiß erstmal Bescheid, dass es mir gut geht."

    Obwohl auch die Frauen mit erstklassigen Zweierbobs und Kufen aus der Berliner Materialschmiede FES unterwegs waren, hatten sie nach schwachen Start- und miserablen Fahrleistungen frühzeitig die Chance auf das erhoffte Gold verspielt. "Es ist einfach ein großes Sportfest, die Erwartungen waren unheimlich hoch nach dieser Saison. Es war eben nur ein Rennen", sagte Martini. "Jetzt weiß ich: Olympia ist auch nur ein Rennen wie jedes andere, nur anders betitelt. Wie die Prüfungen im Leben, beim Abitur hatte ich auch einfach Schiss gehabt - nach fünf Stunden war alles vorbei."

    Nun will Martini in Sotschi 2014 neu angreifen: "Ich bin noch jung und hoffe, dass ich da noch vorne mitfahren kann." Ob Kiriasis dann noch dabei sein wird, ist fraglich: "Ich glaube nicht, doch man sollte niemals nie sagen. Ich fahre jetzt mal heim und überlege ein bisschen. Ohne Spaß habe ich auch keine Lust mehr."

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