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Calgary '88: Kati als Carmen und Eddie the Eagle

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Calgary '88: Kati als Carmen und Eddie the Eagle

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    Calgary '88: Kati als Carmen und Eddie the Eagle
    Calgary '88: Kati als Carmen und Eddie the Eagle Foto: DPA

    Der Fallwind Chinook schickte Sturm, Sand und Warmluft über die Rocky Mountains, zwölf Wettbewerbe mussten wegen der Wetterkapriolen verschoben werden. Weltweite Kritik erntete das kommerzielle Fernsehen, das bei den Neuansetzungen zuerst an die Quoten und zuletzt an die Sportler dachte. Dennoch war Calgary 1988 ein Erfolg. Juan Antonio Samaranch, damals Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), sprach von den "bestorganisierten Winterspielen der olympischen Geschichte".

    "Come Together in Calgary" war das Motto für die Spiele auf Eis und Schnee - und 1423 Sportler aus 57 Ländern kamen. Mit 1,5 Millionen Zuschauern weltweit wurde die Veranstaltung zu einem Publikumserfolg. Gut 325 Millionen US-Dollar brachten die TV-Rechte ein, allein 309 Millionen kamen vom Network ABC. Dafür wurde das Programm von 12 auf erstmals 16 Wettkampftage gestreckt; drei Wochenenden erhöhten TV-Präsenz und Vermarktungschancen. Am Ende verbuchten die Organisatoren einen Überschuss von satten 32 Millionen Dollar.

    An viele Stars dürften sich die Fans noch heute erinnern - als wäre die Show erst gestern gewesen. Bei den letzten Winterspielen mit einer DDR-Mannschaft zeigte Eis-Königin Katarina Witt nicht nur das schönste Gesicht des Sozialismus, sie hatte auch starke Nerven und war am Ende die siegreiche "Carmen". US-Konkurrentin Debbie Thomas verlor das Ost-West-Duell in der Kür und musste sich gar mit Bronze zufriedengeben.

    Zweimal Letzter - und trotzdem ein Skisprung-Weltstar: Eddie "the Eagle" Edwards hätte jeden Adler blamiert, doch der Schanzen-Clown stellte mit 71 Metern auf der 90-m-Schanze einen britischen Rekord auf und erlangte in den kommenden Jahren eine ungeahnte Popularität. Die Kanadier holten ihn jetzt sogar als Fackelläufer zurück.

    Überflieger der Winterspiele war der Finne Matti Nykänen, der später im privaten Leben für Negativ-Schlagzeilen sorgte. Doch in Calgary avancierte er mit dreimal Skisprung-Gold zum erfolgreichsten Athleten. Drei Siege erkämpfte auch die niederländische Eisschnellläuferin Yvonne van Gennip. Alberto Tomba holte bei seiner Olympia-Premiere Doppel-Gold im Spezialslalom und Riesenslalom. Für Markus Wasmeier erfüllte sich der Medaillentraum in Calgary dagegen (noch) nicht: Bei der Olympia-Premiere des Super-G schied er gleich am ersten Tor aus, in der Abfahrt wurde er Sechster. Marina Kiehl düpierte in der Damen-Abfahrt alle Favoritinnen; das zweite Gold für das westdeutsche Team holte die Mannschaft der Nordischen Kombinierer.

    Jamaikas Bob-Quartett setzte den Farbtupfer im Eiskanal - auf Kosten des IOC und der Konkurrenz. Im dritten Durchgang der Wetterlotterie kenterten die Exoten und demolierten die weiche Bahn. Der folgende DDR-Pilot Wolfgang Hoppe war als 13. chancenlos. Fünf Jahre später wurde das Bob-Märchen in Hollywood verfilmt - wenigstens auf der Leinwand waren die "Cool Runnings" ein großer Erfolg.

    Vier Jahre nach der bitteren Niederlage im "Bruderkampf" gegen die DDR, 1984 in Sarajevo, avancierte die UdSSR wieder zur führenden Wintersportnation. Mit 29 Medaillen (11/9/9) setzte sich die Sowjet- Mannschaft vor der DDR (25 - 9/10/6) und der überraschend starken Schweiz (15 - 5/5/5) durch. Ohne Gold standen am Ende Gastgeber Kanada und die Wintersportnation Norwegen da.

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