Schon 1988 war das Muskelpräparat Stanozolol verboten. Ben Johnson nahm es trotzdem, wenig später wurde es in einer Urinprobe von ihm entdeckt und der Olympiasieg über 100 Meter war passé. 18 Jahre später wird viel ausgeklügelter gedopt. Wer das notwenige Kleingeld hat, kann kaum erwischt werden.
Felix Sturm wurde nun aber ertappt. Eine von ihm entnommene Probe enthielt jenes Stanozolol, das schon Johnson stürzte. Die Urinprobe war nach dem Punktsieg gegen den russischen Titelverteidiger Fjodor Tschudinow am 20. Februar dieses Jahres in Oberhausen genommen worden. Sturm sagt, dass er am vergangenen Freitag davon informiert wurde, dass seine Probe positiv ausgefallen sei.
Sturm bestreitet die Einnahme des Mittels. "Ich bin in meiner Karriere 100mal getestet worden, immer waren die Ergebnisse negativ", wird er im Express zitiert. Sturm zeigte sich vor allem verwundert, dass er erst jetzt - zwei Monate nach dem Kampf - über die positive Probe informiert wurde.
Sturms Karriere vor dem Ende
"Dass nach zwei Monaten eine solche Nachricht kommt und dazu der BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) nicht in Kenntnis gesetzt wurde, wie kann das sein? Ich werde Anwälte einschalten und die B-Probe öffnen lassen", kündigte Sturm im Express an. Aller Voraussicht nach, wird jedoch auch die B-Probe kein anderes Ergebnis ergeben.
Sturm ist 37 Jahre alt. Er ist derzeit amtierender Weltmeister des Verbandes WBA im Supermittelgewicht. Doch jetzt scheint seine Karriere vorbei zu sein. Normalerweise wird er für zwei Jahre gesperrt. Nach dieser Zeit dürfte es nazu unmöglich sein, nochmals in die Weltspitze zurückzukommen.
Sturm ist der einzige deutsche Boxer, der fünf Mal Weltmeister wurde. Von 49 Kämpfen hat er 40 gewonnen und fünf verloren. dpa, AZ