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Sommermärchen-Prozess: Verfahren gegen Ex-DFB-Präsident Niersbach eingestellt

Sommermärchen-Prozess

Verfahren gegen Ex-DFB-Präsident Niersbach eingestellt

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    Ende eines Verhandlungsmarathons für Wolfgang Niersbach.
    Ende eines Verhandlungsmarathons für Wolfgang Niersbach. Foto: Arne Dedert/dpa-Pool/dpa

    Das Verfahren im Sommermärchen-Prozess gegen den früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach ist gegen eine Geldauflage von 25.000 Euro zugunsten einer gemeinnützigen Einrichtung zunächst für einen Monat eingestellt worden. Erfüllt der ehemalige Verbandsboss die verhängte Zahlungsauflage bis zum 9. September, ist der Prozess für ihn endgültig beendet. Dies verkündete die Vorsitzende Richterin am Landgericht Frankfurt/Main, Eva-Marie Distler.

    «Dies ist kein Freispruch. Der Tatverdacht besteht weiter, auch wenn die Schuld als gering zu betrachten ist», sagte Distler über die Einstellung des Verfahrens gegen Niersbach wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall. Die Vorsitzende Richterin begründete die Entscheidung damit, dass Niersbach «möglicherweise der Einzige ist, der nicht explizit involviert war in die Vorgänge».

    Die Staatsanwaltschaft Frankfurt, die eine Geldauflage von 58.000 Euro angedacht hatte, stimmte der Einstellung zu. Diese Entscheidung sei «sachdienlich und gerechtfertigt», sagte Oberstaatsanwalt Jesco Kümmel bei der Verhandlung.

    WM-Affäre löste tiefen Fall für Niersbach aus

    Laut Distler sei Niersbach durch den Skandal am tiefsten gefallen. «Für ihn war es ein persönliches Waterloo. Er hat alle Ämter verloren. Die Auswirkungen waren deutlich höher als bei den anderen Angeklagten», sagte die Vorsitzende Richterin. Schon vor der Sommerpause des Steuerprozesses hatte sie die Abtrennung des Verfahrens gegen den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt aus gesundheitlichen Gründen verfügt.

    In dem Prozess ist neben Niersbach und Schmidt der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger angeklagt. Die einstigen Spitzenfunktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sollen eine im April 2005 an den Weltverband FIFA erfolgte Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro in der Steuererklärung für 2006 unrechtmäßig als Betriebsausgabe deklariert und damit die Steuer für das WM-Jahr um rund 13,7 Millionen Euro gekürzt haben. Alle drei Angeklagten weisen den Vorwurf strikt zurück.

    «Herr Niersbach muss seit neun Jahren erleben, wie sein berufliches Lebenswerk verunglimpft wird», hatte Niersbachs Anwältin Renate Verjans zum Prozessauftakt im März gesagt. Ihr Mandat nutze nun die Möglichkeit, «die Belastungen für ihn und seine Familie» zu beenden. Sie bekräftigte zudem, dass die Einstellung gegen eine Geldauflage «kein Schuldeingeständnis» von Niersbach sei. Der heute 73-Jährige war nach einem stetigen Aufstieg beim DFB von 2012 bis 2015 dessen Präsident, ehe er wegen der WM-Affäre zurücktrat.

    Verfahren wird fortgesetzt

    Die FIFA hatte die 6,7 Millionen Euro nur einen Tag nach dem Eingang an Robert Louis-Dreyfus weitergeleitet. Der französische Unternehmer hatte im Jahr 2002 ein Darlehen in Höhe von zehn Millionen Schweizer Franken auf ein Konto von Franz Beckenbauer überwiesen. Diese Summe war später auf einem Firmenkonto des damaligen FIFA-Vizepräsidenten, Mohamed bin Hammam, in Katar gelandet. Welchem Zweck das Geld diente, ist immer noch unklar.

    Als weitere Zeugen vor Gericht werden unter anderem noch Fedor Radmann, der einst im Organisationskomitee der WM 2006 saß und als enger Vertrauter des verstorbenen Beckenbauer galt, sowie der ehemalige FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und Ex-DFB-Präsident Fritz Keller erwartet. (Eric Dobias und Ulrike John, dpa)

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    2 Kommentare
    Wolfgang Schwank

    Verfahren eingestellt - kein Persilschein - der Vorwurf bleibt bis zum Lebensende kleben. Das noch anhängige Verfahren gegen Theo Zwanziger läuft weiter, weitere Zeugen werden aufgerufen, Netzer soll in der Schweiz zur Aussage motiviert (oder gedrängt) werden und am Ende wird es auch hier heissen: Verfahren eingestellt. Und das Ganze wegen einer Sache die nie aufzuklären ist, weil das Delikt zur Normalität in diesem Geschäft zähl, was hinter vorgehaltener Hand ein jeder weiss.. 6,7 Millionen sind im internationalen Profifussball unter "peanuts" einzuordnen. In diesem Dschungel aus Macht, Markt, Schmiergeld, Korruption wird das Landgericht Frankfurt weiterhin an seine Grenzen stossen.

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    Erika Miersemann

    Da kann ich nur zustimmen. In anderen Ländern wird so etwas wahrscheinlich nicht mal verfolgt. So läuft eben eine Interaktion mit der Fifa und die wahren Täter werden sowieso nicht angeklagt.

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