Auf der anderen Seite ist das Gras stets grüner. Profisportler in Europa blicken immer mal wieder neidisch nach Nordamerika. Zumindest was das berufliche Basketball- und Eishockeyspielen betrifft, sind die USA und Kanada die Länder, in denen Milch, Honig und Dollars fließen. Der Deutsche Franz Wagner kassiert in den kommenden fünf Jahren insgesamt umgerechnet rund 204 Millionen Euro, weil er sich äußerst gut darauf versteht, einen Ball in einen Ring zu werfen. So viel Geld ist in Deutschland nicht zu verdienen.
Man muss aber auch immer beide Seiten des Dollar-Scheins sehen. In Europa etwa stößt die Fußball-Klub-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr auf wenig Gegenliebe. Zu groß sei die Belastung für die Spieler, schließlich müssten die auch mal durchschnaufen. Dieser Form der inneren wie körperlichen Sammlung von Kräften weist man auf der anderen Seite des Atlantiks eine unterschiedliche Bedeutung zu. Beziehungsweise: gar keine.
Atlanta muss 100.000 Dollar zahlen
Die Basketballsaison umfasst in der Basketballliga NBA 82 Partien. Dazu können anschließend noch die Play-offs kommen. Nicht selten müssen Mannschaften an zwei aufeinanderfolgenden Tagen antreten. Anstrengung, die mit dem Gehalt abgegolten ist. Nun sind natürlich Trainer in Übersee nicht schlechter ausgebildet als Übungsleiter hierzulande. Und so weiß man auch in Amerika um die Notwendigkeiten einer gesunden Beziehung von Be- zu Entlastung. Daher schonte Atlantas Trainer Quin Snyder vor wenigen Wochen seinen Starspieler Trae Young in der Partie bei den Boston Celtics. Offiziell begründete Atlanta das Fehlen Youngs mit dessen Achillessehnenentzündung.
Die Ligaverantwortlichen glaubten das nicht und schickten selbst einen Arzt zur Begutachtung. Dessen Befund: Young hätte spielen können. Die Atlanta Hawks müssen nun 100.000 Dollar Strafe zahlen. In den Liga-Regularien ist seit vergangener Saison festgehalten, dass die Starspieler in jeder Partie auflaufen müssen, die landesweit im Fernsehen übertragen wird. Außer, sie sind verletzt. Übertragen auf Deutschland würde das bedeuten, Vincent Kompany dürfte Jamal Musiala oder Harry Kane niemals schonen. Den Fans dürfte das gefallen.
Viel wichtiger wäre eine derartige Regelung aber im Amateurfußball. Immer wieder melden sich Kreisligastars nach langen Nächten mit spontan aufgetretenen Muskelproblemen ab. Unglücklicherweise betrauert manch A-Klassen-Torjäger mehrfach im Jahr das Ableben etlicher geliebter Großmütter. Hier wären unabhängige Sachverständige viel eher für die Integrität des sportlichen Wettbewerbs angebracht.
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