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Skispringen: Wellinger gelingt der große Coup

Skispringen

Wellinger gelingt der große Coup

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    Andreas Wellinger jubelt vor 25.500 Zuschauern nach dem Auftaktspringen der Vierschanzentournee.
    Andreas Wellinger jubelt vor 25.500 Zuschauern nach dem Auftaktspringen der Vierschanzentournee. Foto: Ralf Lienert

    Andreas Wellinger ballte die rechte Faust und jubelte in die Kamera. In der klaren, vier Grad warmen Nacht unter dem Nebelhorn feierte der 28-Jährige den Sieg beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf. „Für den Moment ist es das Größte. Der Weg hierhin war schwer. Das macht mit extrem stolz“, sagte der Oberbayer aus Ruhpolding nach seinem Premieren-Sieg im Allgäu, der zugleich sein erster Weltcup-Erfolg des Winters war. Mit Sätzen auf 139,5 und 128 Meter verdrängte er Ryoyu Kobayashi (134,5/129) und den Österreicher Stefan Kraft (132,5/125) auf die weiteren Podestplätze.

    Mitfavorit Karl Geiger fiel beim Auftaktspringen zurück

    Nach Rang vier im ersten Durchgang hatte der Oberstdorfer Karl Geiger Pech mit den Bedingungen im Finale und fiel auf Rang sieben zurück. Geiger freute sich mit dem Sieger: „Wir haben eine unglaubliche Atmosphäre und wir haben einen deutschen Sieg – was will man mehr. Für mich persönlich war es ein bisschen schade. Es wäre mehr drin gewesen.“ Philipp Raimund als Sechster rundete den starken Auftakt der DSV-Springer ab. 

    Im ersten Durchgang war es perfekt für die Gastgeber gelaufen. Neben Wellinger und Geiger gewannen auch Philipp Raimund, Pius Paschke und Stephan Leyhe ihre Duelle. Die 25 Sieger und die fünf besten Verlierer kamen in den Final-Durchgang. Dort sorgte Altmeister Simon Ammann bei seiner 25. Tournee mit 134 Metern für eine Überraschung. Der 42-jährige Schweizer belegte in der Endabrechnung den 21. Platz. 

    Vierschanzentournee: Prächtige Stimmung in Oberstdorf

    Auf den pickpacke-vollen Tribünen an der Schattenbergschanze herrschte Stimmung wie in einer Fußball-Arena. Die deutschen Fans waren beim Auftakt erwartungsgemäß in der Überzahl wie ein Blick auf die tausende schwarz-rot-goldenen Fahnen verriet. Mit 25.500 Zuschauern war das Stadion bereits seit Monaten ausverkauft. „Es hat megaviel Spaß gemacht vor so vielen Leuten, vor so einer Kulisse zuspringen“, sagte Geiger, der am Ortsrand von Oberstdorf nahe der Loretto-Kapellen wohnt. Um den Jahreswechsel ist die Marktgemeinde praktisch ausgebucht.

    Tausende Tagesgäste des Skisprung-Spektakels sorgten für zusätzliches Gedränge in den Gassen. Die einen glühten in der Freiluftbar „Zum wilde Männle“ vor, die anderen lauschten aufmerksam einem Pimpf, der mit seinem Blockflötenspiel am Rande der Fußgängerzone sein Taschengeld aufbesserte. 

    Die Vorfreude in Erwartung eines Triumphes der Deutschen war groß. Immerhin wartet die Mannschaft des Deutschen Skiverbandes seit 22 Jahren auf einen Erfolg. Bis heute muss TV-Kommentator Sven Hannawald zum hundertsten Mal die Geschichte der Saison 2001/2002 erzählen, als der heute 49-jährige Erzgebirgler an allen Schanzen gewann und als erster Tournee-Grand-Slamsieger in die Geschichte der Vierschanzentournee einging. Oberstdorf ist allenfalls ein Fingerzeig dafür, wer am 6. Januar in Bischofshofen den Goldenen Adler und die Siegprämie von 100.000 Franken (rund 1005.000 Euro) für den Gesamterfolg in Empfang nehmen darf. 

    Vorjahressieger Granerud muss früh seine Hoffnungen begraben

    Mit einem Absturz zum Auftakt kann man seine Ambitionen auf den Gesamterfolg begraben. Ein starker Auftritt dagegen verschafft den Springern eine glänzende Basis für den weiteren Verlauf. In den vergangenen 18 Jahren standen 17 von 18 Gesamtsiegern bereits in Oberstdorf auf dem Treppchen. So auch vor einem Jahr Halvor Egner Granerud, der sowohl das Auftaktspringen als auch die Vierschanzentournee gewann. Der Norweger kommt mit dem neuen Reglement offensichtlich noch nicht zurecht. Der 27-Jährige schied am Freitagabend nach einem Sprung auf nur 105,5 Meter bereits im ersten Durchgang aus und hat schon jetzt keine Chance mehr, erneut den Gesamtsieg zu holen. 

    Bundestrainer Stefan Horngacher atmete dagegen auf. „Ich bin schon froh, dass wir das so hingekriegt haben. Und es war ein perfekter Start für den Andi“, sagte der gebürtige Österreicher. 

    Die deutschen Adler reisen mit großen Ambitionen zum traditionellen Neujahrsspringen am Sonntag (14 Uhr/ live im ZDF und Eurosport) nach Garmisch-Partenkirchen. Auf der Olympiaschanze am Gudiberg kann Wellinger den zweiten Schritt zum Tournee-Triumph machen. Doch davor hat Trainer Horngacher am Samstag erst mal Krafttraining angesetzt. Seine Springer dürfen gerne abheben, aber nur auf den Schanzen.

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