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Skispringen: Vierschanzentournee: Tribünen bleiben wieder leer

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Vierschanzentournee: Tribünen bleiben wieder leer

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    Nun steht fest: Der Tourneeauftakt in Oberstdorf und das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen finden wegen der Pandemie erneut vor leeren Rängen statt.
    Nun steht fest: Der Tourneeauftakt in Oberstdorf und das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen finden wegen der Pandemie erneut vor leeren Rängen statt. Foto: Ralf Lienert

    Florian Stern ist schon wieder in diesem Funktionier-Modus. Emotionen muss der Generalsekretär des Auftaktspringens der Vierschanzentournee in Oberstdorf am 28. und 29. Dezember mal wieder beiseiteschieben. Emotionen, die ihn und das Organisationsteam bei der Skisport- und Veranstaltungs-GmbH natürlich schon das ganze Wochenende bewegen, nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Freitag klare Ansagen zu den coronabedingten Einschränkungen bis zum Jahresende verkündet hatte.

    Insgeheim habe Stern schon immer noch gehofft, dass ein komplettes Zuschauerverbot für die Tournee vermieden werden kann. Man sei von einer 25-prozentigen Auslastung, also etwa 6700 Zuschauern pro Tag im Schattenberg-Skistadion ausgegangen. Nach genauer Lektüre der behördlichen Bestimmungen und nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt blieb ihm aber keine andere Wahl, als am Montag um 10 Uhr auch der Öffentlichkeit mitzuteilen: Keine Zuschauer heuer in Oberstdorf. Und keine Zuschauer auch beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Ob bei den österreichischen Stationen Innsbruck (3./4. Januar) und Bischofshofen (5./6. Januar) Fans auf den Tribünen stehen können, ist derzeit noch offen, allerdings auch reichlich unwahrscheinlich.

    Vierschanzentournee: Ein Umbau kommt in Oberstdorf zu teuer

    In Oberstdorf sind sie coronaerprobt. Schon im vergangenen Winter mussten alle Pläne mit voller bzw. reduzierter Stadionauslastung wieder in der Schublade verschwinden – beim Tourneeauftakt ebenso wie zwei Monate später bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft. Ein Umbau von Stehplatz- zu reinen Sitzplatztribünen, wie er zur WM geplant war, schied diesmal als Alternative aus. Die Kosten dafür, so Stern, seien zu hoch und die Sicherheitsabnahme durch die Behörden eher fraglich.

    Die Vierschanzentournee zählt – neben den Bundesliga-Spielen des FC Augsburg – seit vielen Jahren zu den zuschauerträchtigsten Sportveranstaltungen in der Region. Etwa 40.000 Fans kamen in den Vor-Corona-Jahren zu Qualifikation und erstem Wertungsspringen.

    Tickets für die Vierschanzentournee: Kaufpreis wird zurückerstattet

    Nachdem heuer die jeweils 6700 Tickets pro Tag an den Mann bzw. an die Frau gebracht worden waren, musste man den Vorverkauf bremsen. Etwa 15.000 Eintrittskarten habe man bislang verkauft. Er und die Kollegen in Garmisch nehmen ab sofort die Tickets wieder zurück und erstatten (abzüglich der Portokosten) den vollen Kaufpreis.

    Apropos Finanzen: Ein wirtschaftlicher Totalschaden könne zum Glück vermieden werden, sagt Stern, weil der Deutsche Skiverband seine Heim-Weltcups durch eine Ausfallversicherung abgesichert hat. Diese hatte schon bei der Nordischen Ski-WM ein finanzielles Fiasko verhindert.

    Wie viele Sportler, Betreuer, Medienvertreter und Zulieferer zur Tournee kommen, kann Stern noch nicht sagen. „Aber wir werden die Zahl aufs Nötigste reduzieren.“ In der Mittelschule werde wieder ein Corona-Testzentrum eingerichtet. Stand jetzt, gelte für alle Tournee-Teilnehmer die 2G-plus-Regel.

    Tournee-Hoffnung Karl Geiger zeigt sich enttäuscht

    Der derzeit Führende des Gesamtweltcups, Karl Geiger vom Skiclub Oberstdorf, hat die Nachricht aus seiner Heimatgemeinde mit großem Bedauern entgegengenommen: „Dass wir bei der Tournee erneut vor leeren Rängen springen, ist natürlich sehr, sehr schade“, sagte er unserer Zeitung. Dem 28-Jährigen war vor einem Jahr vor leeren Rängen der Heimsieg beim Tourneestart geglückt. Dennoch mag er sich mit Pappfans auf den Tribünen nicht begnügen: „Gerade als Oberstdorfer weiß ich, wie sehr ein volles Stadion zusätzlich pushen und motivieren kann. Aber wir werden trotzdem unser Bestes geben, nicht zuletzt, um den vielen freiwilligen Helfern vor Ort spannende Wettkämpfe zu bieten“, verspricht Geiger. DSV-Cheftrainer Stefan Horngacher schaut ebenso betrübt voraus: „Für uns alle ist es eine Riesen Motivation den Fans und Zuschauern tolle Wettkämpfe zeigen zu können. Die Stimmung in den vollen Stadien bei der Tournee gehört dabei mit zu den schönsten Tagen, die Aktive und wir Trainer im Jahr erleben dürfen. Daher ist es sehr bedauerlich, wenn auch in diesem Jahr die Ränge pandemiebedingt leer bleiben.“

    Der 52-Jährige Österreicher garantiert den Fans vor dem TV-Gerät: „Umso mehr wollen wir absolute Top-Leistungen zeigen und auf diese Weise für unseren Sport werben.“ Wenige Tage nach der Tournee gastiert in Oberstdorf zum Jahreswechsel auch die Tour de Ski, ein Weltcup-Etappenrennen der weltbesten Langläuferinnen und Langläufer. Obwohl am zweiten Wettkampf an Neujahr ganz andere behördliche Bestimmungen gelten könnten, geht Stern „Stand heute fest davon aus, dass auch im WM-Langlauf-Stadion im Ried keine Zuschauer dabei sein können.“ Die Stehplatz-Tribüne, so bedauert Stern, sei bereits vor Winterbeginn im November aufgebaut worden. Auch das wird vermutlich ein Fall für die Versicherung.

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