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Skispringen: Olympiasieger Andreas Wellinger will das Gefühl beim Skispringen wieder finden

Skispringen

Olympiasieger Andreas Wellinger will das Gefühl beim Skispringen wieder finden

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    Nach einer schweren Knieverletzung und zwei harten Jahren befindet sich Andreas Wellinger wieder im Aufwind.
    Nach einer schweren Knieverletzung und zwei harten Jahren befindet sich Andreas Wellinger wieder im Aufwind. Foto: Ralf Lienert

    Es ist nicht gut gelaufen in den vergangenen Jahren für Andreas Wellinger. 2018 feierte der Skispringer bei Temperaturen von minus 23 Grad in Pyeongchang den größten Erfolg seiner Laufbahn: Olympiagold von der Normalschanze im Einzel. Mit zusätzlich zwei Silbermedaillen zählt er zu den erfolgreichsten Sportlern der Spiele in Südkorea. Danach ging es meist abwärts, nicht nur auf den Schanzen. Nach einem Trainingsunfall im Juni 2019 musste sich der Sportler einer komplizierten Knieoperation unterziehen. Das Kreuzband war gerissen, wie so oft bei den Skispringern. In der vergangenen Saison 2020/21 lief es ebenfalls holprig.

    Geiger und Eisenbichler stehen bei den deutschen Skispringern im Fokus

    Wellinger verschwand zwischenzeitlich vom Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Während die launige Zimmerkombo mit Karl Geiger und Markus Eisenbichler für die Schlagzeilen im deutschen Team sorgte, musste sich der Oberbayer aus Traunstein erst mühsam herankämpfen an die deutsche Springergarde. Trotz der zähen Monate mit Rückschlägen und Selbstzweifeln hat der Sportler seinen feinen Humor nicht verloren. In einer Presserunde sorgte Wellinger mit einer komödiantischen Einlage für Gelächter. „Ich bin der Neue im Team. Ich wurde angewiesen, dass ich mich vorstelle. Andi Wellinger mein Name, gefühlt 17 Jahre alt, körperlich 44. Aber ansonsten habe Spaß in der Mannschaft“, meldete sich der Oberbayer aus

    Es geht voran, langsam. Der Weltcup-Auftakt verlief zwar ernüchternd mit Platz 31 im russischen Nischni Tagil. Doch Wellinger beißt sich fest, gibt nicht auf, trainiert mit den deutschen Topspringern. Mitte Dezember fliegt er plötzlich mit dem sechsten Platz beim Weltcup in Klingenthal wieder in die Weltspitze. Er hat es nicht verlernt. Als 22. im Gesamtweltcup mit 103 Punkten – sein Teamkollege Karl Geiger führt die Wertung mit 594 Zählern an – reist Wellinger zum Auftaktspringen der Vierschanzentournee nach Oberstdorf. Zunächst gilt es, die Qualifikation am Dienstag zu meistern. Der erste Wettkampf folgt am Mittwoch. „Die Challenge ist, in

    Konkurrenzkampf im deutschen Skisprung-Team "beinhart"

    Der Konkurrenzkampf im Team des Deutschen Skiverbandes ist „beinhart“, das gibt auch Bundestrainer Stefan Horngacher zu. Einen Bonus für Olympiasieger – Wellinger gewann neben seinem Medaillentrio 2018 auch Gold mit der Mannschaft 2014 in Sotschi – gibt es nicht. Jeder muss sich selbst zurückkämpfen. Wie steinig der Weg sein kann und dass er auch nicht immer von Erfolg gekrönt ist, zeigt das Beispiel von Richard Freitag. Vor vier Jahren noch trugen die deutschen Springerfans hundertfach den Freitag-Schnauzer. Nach einem Sturz bei der Tournee 2017/18 ging irgendwann das Vertrauen verloren und Freitag findet nicht mehr in sein Flugsystem.

    Wellinger vergleicht sich selbst mit einem Roboter

    Für Andreas Wellinger bildet der Trainingsunfall 2019 die Zäsur. „Ich habe zwei Jahre hinter mir, die kein Zuckerschlecken waren“, sagt der DSV-Springer und wird deutlich: „Verletzt sein ist Scheiße. Trotzdem kann man viel aus der Zeit lernen, weil man sich ganz anders mit dem eigenen Körper beschäftigt.“ Ehrgeizig suchte er den Weg zurück und bog auch mal falsch ab, wie er schildert: „Ich bin ein Roboter geworden, der die Schanzen heruntergefahren ist und ein paar Sachen richtig gemacht hat.“ Das Skispringen sei jedoch ein Sport, in dem man extrem viel Gefühl braucht.

    Der 26-Jährige ist nachdenklicher geworden, er sei ein anderer Mensch als noch vor vier Jahren bei seinem größten Erfolg in Pyeongchang. Auch wenn es „noch wellig“ ist, wie Wellinger anmerkt, ist er dabei, sich heranzukämpfen. Podestplätze sind für ihn kein Thema. Viel eher: „Ich will die Leichtigkeit und das Gefühl finden.“

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