Die Erfolgsformel der Vierschanzentournee der Skispringer lautet: Vier Schanzen, zwei Länder, ein Sieger, und das alles innerhalb von nur zehn Tagen. Seit Jahrzehnten ist das kompakte Format ein Renner. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor der 70. Jubiläumsausgabe.
Wer sind die Favoriten der Vierschanzen-Tournee?
Der sonst stets vorsichtig formulierende Karl Geiger sagte im Interview mit unserer Redaktion: „Ich glaube, dass ich schon mit Selbstvertrauen antreten kann.“ Heißt: der 28-Jährige Oberstdorfer gehört zu den Topfavoriten. Der Vorjahreszweite der Gesamtwertung, Auftaktsieger von Oberstdorf und Führende in der Weltcupwertung ist reif für den ersten deutschen Titel seit Sven Hannawalds Triumph vor 20 Jahren. Härtester Konkurrent dürfte Ryoyu Kobayashi sein, der einige Weltcups wegen einer Corona-Quarantäne verpasst und trotzdem Rang zwei im Weltcup hinter Geiger belegt. Zu den üblichen Verdächtigen zählen die Österreicher um Stefan Kraft sowie die Norweger mit ihrem Leitflieger Halvor Egner Granerud. Als Mannschaft haben die Polen bisher enttäuscht, mit Kamil Stoch (Sieger 2017, 2018, 2021) jedoch ist immer zu rechnen.
Wie stehen die Chancen der Deutschen bei der Vierschanzen-Tournee?
Neben Karl Geiger ist sein Kumpel und Zimmerkollege (außer in Corona-Zeiten, da müssen alles Springer wieder in Einzelzimmer) Markus Eisenbichler am ehesten eine Überraschung zuzutrauen. „Es ist heuer eine etwas andere Ausgangsposition, ich bin gut drauf, ich mag die vier Schanzen und möchte Schritt für Schritt gehen“, sagt der Oberbayer ungewohnt zurückhaltend und fügt an: „Aktuell zähle ich nicht zu den Topfavoriten.“ Der Siegsdorfer belegt als zweitbester Deutscher den siebten Platz im Gesamt-Weltcup. Bei der Generalprobe in Engelberg hatte Eisenbichler allerdings ebenso wie Andreas Wellinger einen Durchhänger. Die Fernsehzuschauer dürfen sich auf einen Rückkehrer freuen. Severin Freund, der 2015 in Oberstdorf gewann, hat sich mit Podestplatzierungen im zweitklassigen Continentalcup einen Platz im Weltcup erkämpft. „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich bei der Tournee dabei bin“, sagt Freund.
Dürfen Fans in die Skisprung-Stadien?
Vor den Springen in Oberstdorf am 29. Dezember und Garmisch-Partenkirchen (1. Januar) war frühzeitig klar, dass keine Zuschauer zugelassen werden. Innsbruck am 4. Januar plante ursprünglich noch mit 4000 Besuchern und der Finalort Bischofshofen (6. Januar) mit 3500 Fans. Doch am 23. Dezember verkündete der Österreichische Skiverband, dass beide Springen wegen der Omikron-Variante ebenfalls als Geisterspringen stattfinden werden.
Wo ist die Vierschanzen-Tournee im TV zu sehen?
Die ARD überträgt den Auftakt in Oberstdorf sowie das Finale in Bischofshofen und setzt auf den bislang letzte
n deutschen Tourneesieger Sven Hannawald als Experten. Das ZDF zeigt die Stationen Garmisch und Innsbruck. Parallel überträgt Eurosport alle vier Wettbewerbe. Die Ruhetage sind diesmal am 30. Dezember und am 2. Januar. Anders als sonst verlassen die Springer nach dem Finale der Tournee diesmal nicht Bischofshofen, sondern hängen noch ein Weltcup-Wochenende dran.
Wie hoch fällt das Preisgeld aus?
Ein Triumph bei der Vierschanzentournee ist vielleicht wertvoller als ein Weltmeistertitel und lässt sich später mit Sponsorenverträgen noch versilbern. Doch angesichts üppiger TV-Einnahmen wurden auch die Siegprämien deutlich erhöht. Der Gesamtsieger erhält neben dem Goldenen Adler umgerechnet 96.000 Euro (100.000 Franken). Der Weltskiverband Fis verfünffachte das Preisgeld. Bisher wurden 20.000 Franken ausgeschüttet. Schafft es ein Skispringer, alle vier Qualifikationen und alle vier Springen zu gewinnen, sind über 150.000 Franken Preisgeld möglich.